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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
20. Vortrag.

11.

Suche im Vater und Sohn eine Trennung, du findest keine, aber nur wenn du dich emporgerichtet hast, dann findest du keine; wenn du etwas über deinem Geiste berührt hast, findest du keine. Denn wenn du bei dem verweilest, was sich der irrende Geist vorstellt, dann redest du mit deinen Bildern, nicht mit dem Worte Gottes, deine Bilder täuschen dich. Übersteige den Körper und schmecke den Geist; übersteige den Geist und schmecke Gott. Du berührst Gott nicht, wenn du nicht auch über den Geist hinausschreitest; um wieviel weniger berührst du ihn, wenn du im Fleische bleibst. Jene also, die Fleisch schmecken, wie ferne sind sie zu schmecken, was Gott ist? Denn sie wären ja noch nicht dort, auch wenn sie den Geist schmecken würden. Weit entfernt ist der Mensch von Gott, wenn er fleischlich denkt, und groß ist der Unterschied zwischen Fleisch und Geist, größer jedoch ist der Unterschied zwischen dem Geiste und Gott. Wenn du im Geiste bist, bist du in der Mitte; wenn du abwärts blickest, da ist der Körper; wenn du aufwärts blickest, da ist Gott. Hebe dich weg vom Körper, steige auch über dich selbst empor. Denn siehe, was der Psalmist gesagt hat, und wie du ermahnt wirst, auf welche Weise Gott zu schmecken ist. „Meine Tränen, sagt er, sind mir zum Brote geworden Tag und Nacht, da man täglich zu mir sagt: Wo ist dein Gott?“1. Gleich als würden die Heiden sagen: Siehe unsere Götter, wo ist euer Gott? Denn sie zeigen, was man sieht; wir verehren, was man nicht sieht. Und S. 351 wem sollen wir ihn zeigen? Einem Menschen, dem das Sehvermögen fehlt? Denn allerdings, wenn jene ihre Götter mit den Augen sehen, so haben auch wir andere Augen, womit wir unsern Gott sehen. Ebendiese Augen müssen von unserm Gott gereinigt werden, damit wir unsern Gott sehen; „selig“ nämlich „sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“2. Da er also sich beunruhigt erklärt hatte, indem man täglich zu ihm sagt: „Wo ist dein Gott? so erinnerte ich mich dessen, da zu mir täglich gesagt wird: Wo ist dein Gott?“ Und als wollte er seinen Gott ergreifen, „erinnerte ich mich dessen, sagt er, und goß meine Seele über mich aus“3. Um also meinen Gott zu erreichen, von dem mir gesagt wurde: „Wo ist dein Gott?“ goß ich meine Seele nicht über mein Fleisch aus, sondern über mich, ich stieg über mich empor, um ihn zu berühren. Denn der ist über mir, der mich gemacht hat; niemand erreicht ihn, der nicht über sich emporsteigt.


  1. Ps. 41, 4 [hebr. Ps. 42, 4]. ↩

  2. Matth. 5, 8. ↩

  3. Ps. 41, 4. 5 [hebr. Ps. 42, 4. 5]. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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