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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
21. Vortrag.

4.

S. 358 Wie sehr wir also auch verstehen und wie sehr wir auch sehen mögen, wir werden, auch wenn wir den Engeln gleich gemacht sein werden, nie sehen, wie der Sohn sieht. Denn wenn wir auch nicht sehen, sind wir etwas. Und was anderes sind wir, wenn wir nicht sehen, als Nichtsehende? Wir sind jedoch auch als Nichtsehende, und damit wir sehen, wenden wir uns an den, den wir sehen möchten; und es entsteht in uns eine Anschauung, die nicht war, als wir selbst dennoch schon waren. Es ist ja der Nichtsehende ein Mensch, und derselbe heißt, wenn er sieht, ein sehender Mensch. Also ist bei ihm das Sehen nicht dasselbe wie das Menschsein; denn wenn bei ihm das Sehen dasselbe wäre wie das Menschsein, so wäre er stets ein sehender Mensch. Wenn aber auch der Nichtsehende ein Mensch ist, und er sucht zu sehen, was er nicht sieht, so ist der, welcher sucht, und ist der, welcher sich hinwendet, um zu sehen, und wenn er sich gut hinwendet und sieht, wird der ein sehender Mensch, der vorher ein nichtsehender Mensch war. Das Sehen also tritt zu ihm hinzu und entfernt sich; es tritt zu ihm hinzu, wenn er sich hinwendet, und es entfernt sich von ihm, wenn er sich abwendet. Verhält es sich etwa so mit dem Sohne? Keineswegs. Nie war der Sohn nichtsehend und wurde nachher sehend, sondern den Vater sehen, das ist für ihn das Sohnsein. Wir nämlich verlieren, indem wir uns zur Sünde abwenden, die Erleuchtung, und empfangen, indem wir uns zu Gott hinwenden, die Erleuchtung. Denn etwas anderes ist das Licht, wodurch wir erleuchtet werden, etwas anderes wir, die wir erleuchtet werden. Das Licht selbst aber, wodurch wir erleuchtet werden, wendet sich nicht von sich selbst ab und verliert nicht das Licht, weil es Licht ist. So also zeigt der Vater etwas, was er tut, dem Sohne, daß der Sohn alles im Vater sieht und der Sohn alles im Vater ist. Denn indem er sah, wurde er geboren, und indem er geboren wurde, sieht er. Aber er war niemals ein Nichtgeborener und wurde nachher geboren; wie er auch niemals ein Nichtsehender war und nachher sah, sondern darin, worin bei ihm das Sehen besteht, darin besteht bei ihm das Sein, darin besteht bei ihm das Geborensein, darin S. 359 besteht bei ihm das Fortdauern, darin besteht bei ihm das unveränderliche Sein, darin besteht bei ihm das anfangs- und endlose Sein. Also nicht fleischlich dürfen wir meinen, daß der Vater dasitzt und ein Werk vollbringt und es dem Sohne zeigt, und der Sohn sieht das Werk, das der Vater vollbringt, und vollbringt es dann selbst an einem andern Orte oder aus einem andern Stoffe. Denn „alles ist durch ihn geworden und ohne ihn ist nichts geworden.“ Das Wort des Vaters ist der Sohn, nichts hat Gott gesprochen, was er nicht im Sohne gesprochen hätte. Indem er nämlich im Sohne sprach, was er durch den Sohn vollbringen wollte, hat er den Sohn selbst gezeugt, um durch ihn alles zu machen.

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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