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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
21. Vortrag.

17.

Siehe, sagt einer, der Sohn ist gesandt, und der Vater ist größer, weil er jenen gesandt hat. Wende dich ab vom Fleische. Der alte Mensch flößt einen fleischlichen Sinn ein, du erkenne im neuen die neue Art1. Der für dich neu ist, ist uralt, immerwährend, ewig, er führe dahin den Verstand zurück. Der Sohn soll geringer sein, weil er gesandt heißt? Von Sendung höre ich, nicht von Trennung. Aber, sagt er, wir sehen doch in den menschlichen Verhältnissen, daß der Sendende größer ist als der Gesandte. Allein die menschlichen Verhältnisse täuschen den Menschen, die göttlichen Verhältnisse reinigen ihn. Achte nicht auf die menschlichen Verhältnisse, wo der Sendende größer erscheint als der Gesandte, obwohl auch die menschlichen Verhältnisse gegen dich Zeugnis ablegen. Wie, beispielsweise, wenn einer um eine Frau werben möchte und kann es nicht persönlich, so schickt er einen befreundeten Höheren, damit er für ihn werbe. Und so gibt es viele Dinge, wo ein Höherer erwählt wird, damit er vom Geringeren gesandt werde. Warum also willst du noch S. 372 den Einwurf erheben, daß der eine gesandt hat, der andere gesandt ist? Die Sonne sendet den Strahl und trennt ihn nicht; der Mond sendet den Schimmer und trennt ihn nicht; die Lampe gießt ihr Licht aus und trennt es nicht; ich sehe da eine Sendung, aber ich sehe keine Trennung. Denn wenn du von menschlichen Verhältnissen Beispiele suchst, o häretische Prahlerei, obwohl, wie ich kurz vorher sagte, auch die menschlichen Verhältnisse durch manche Beispiele dich überführen und widerlegen, so gib doch acht, wie ganz anders die Sache liegt in den menschlichen Verhältnissen, woher du die Beispiele für die göttlichen Verhältnisse nehmen willst. Ein Mensch, der sendet, bleibt, und der, welcher gesandt wird, geht fort; geht etwa der Mensch mit dem fort, den er sendet? Der Vater aber, welcher den Sohn sandte, hat sich vom Sohne nicht getrennt. Höre den Herrn selbst, wo er sagt: „Siehe, es wird die Stunde kommen, daß ein jeder an seinen Ort geht, und ihr mich allein lasset; aber ich bin nicht allein, weil der Vater bei mir ist“2. Wie konnte er den senden, mit dem er kam? Wie konnte er den senden, von dem er sich nicht trennte? An einer anderen Stelle sagte er: „Der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke“3. Siehe, er ist in ihm, siehe er wirkt. Der Sendende trennte sich nicht vom Gesandten, weil der Sendende und der Gesandte eins sind.


  1. Vetus homo suggerit vetustatem, tu in novo agnosce novitatem. Es gibt noch andere Lesarten von dieser schwierigen Stelle. ↩

  2. Joh. 16, 32. ↩

  3. Joh. 14, 10. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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