• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
32. Vortrag

9.

Warum nun wollte der Herr den Geist, von dem so hohe Wohltaten in uns sind, weil die Liebe Gottes durch ihn ausgegossen ist in unsern Herzen, erst nach seiner Auferstehung geben? Was deutete er damit an? Daß in unserer Auferstehung unsere Liebe brennen und S. 512 uns von der Liebe zur Welt befreien soll, damit sie ganz zu Gott eile. Denn hier werden wir geboren und sterben wir, dies sollen wir nicht lieben; in der Liebe sollen wir auswandern, in der Liebe droben wohnen, in jener Liebe, wodurch wir Gott lieben. Nichts anderes sollen wir in dieser Pilgerschaft unseres Lebens im Sinne haben, als daß wir hier nicht immer sein werden und uns dort durch ein gutes Leben einen Ort bereiten werden, von dem wir niemals auszuwandern brauchen. Denn nachdem unser Herr Jesus Christus auferstanden ist, stirbt er nicht mehr, der Tod hat“, wie der Apostel sagt, „keine Gewalt mehr über ihn“1. Siehe, was wir lieben sollen. Wenn wir leben, wenn wir an den glauben, der auferstanden ist, so wird er uns geben, nicht was hier die Menschen lieben, die Gott nicht lieben, oder was sie um so mehr lieben, je weniger sie Gott lieben, um so weniger aber dies lieben, je mehr sie ihn lieben. Vielmehr wir wollen sehen, was er uns verheißen hat; nicht irdische und zeitliche Schätze, nicht Ehre und Macht in dieser Welt; denn, wie ihr seht, dies alles wird auch den bösen Menschen gegeben, damit es von den Guten nicht für etwas Großes gehalten werde. Schließlich auch nicht körperliche Gesundheit, nicht weil er sie nicht gibt, sondern weil er sie, wie ihr seht, auch den Tieren gibt. Nicht ein langes Leben. Denn was ist lang, wenn es doch einmal ein Ende nimmt? Nicht als etwas Großes verhieß er uns, wenn wir glauben, eine lange Lebensdauer oder ein entkräftetes Greisenalter, welches alle, bevor es kommt, wünschen, worüber alle, wenn es da ist, klagen. Nicht leibliche Schönheit, welche entweder eine Krankheit des Körpers oder das Greisenalter, das man wünscht, zerstört. Der Mensch will schön sein und will alt werden, diese zwei Wünsche lassen sich miteinander nicht vereinbaren; wenn du alt sein wirst, wirst du nicht mehr schön sein; wenn das Alter herankommt, wird die Schönheit fliehen; es können nicht beisammenwohnen der Reiz der Schönheit und das Seufzen des Alters. Also alles das hat der uns nicht verheißen, welcher gesagt hat: „Wer an mich glaubt, S. 513 komme und trinke, und aus seinem Innern werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. Das ewige Leben hat er uns verheißen, wo wir nichts zu befürchten haben, wo wir nicht beunruhigt werden, von wo wir nicht auszuwandern brauchen, wo wir nicht sterben, wo man weder einen Vorgänger betrauern noch auf einen Nachfolger hoffen muß. Weil also von solcher Beschaffenheit ist, was er uns verhieß, wenn wir ihn lieben und in der Liebe des Heiligen Geistes erglühen, darum wollte er den Geist nicht geben, bevor er nicht verherrlicht wäre, um an seinem Leibe das Leben zu zeigen, das wir jetzt nicht haben, sondern bei der Auferstehung erhoffen.


  1. Röm. 6, 9. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (859.52 kB)
  • epubEPUB (841.42 kB)
  • pdfPDF (3.20 MB)
  • rtfRTF (2.83 MB)
Translations of this Work
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy