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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
4. Vortrag.

4.

„Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias?“ Sie wußten nämlich, daß Elias Christo vorangehen sollte. Denn keinem war unter den Juden der Name Christi unbekannt. Von diesem glaubten sie nicht, daß er Christus sei; nicht aber meinten sie, daß Christus überhaupt nicht kommen werde. Während sie auf den Kommenden hofften, nahmen sie an dem Gegenwärtigen Anstoß, sie stießen sich an ihm wie an einem niedrigen Steine. Denn jener Stein war noch klein; zwar war er schon vom Berge abgerissen ohne Anlegung von Händen, wie der Prophet Daniel sagt, er habe einen Stein gesehen, losgelöst vom Berge ohne Hände. Aber was folgt? „Und es wuchs“, sagt er, „jener Stein und wurde zu einem großen Berge, und erfüllte die ganze Oberfläche der Erde“1. Sehe also eure Liebe zu, was ich sage: Christus war vor den Augen der Juden bereits losgelöst vom Berge. Unter dem Berge will er das Reich der Juden verstanden haben. Allein das Reich der Juden hatte nicht die ganze Oberfläche der Erde erfüllt. Dort ward jener Stein losgelöst, weil dort der Herr in der Zeit geboren wurde. Und warum „ohne Hände“? Weil die Jungfrau ohne männliches Zutun Christum gebar. Schon war also jener Stein losgelöst ohne Hände, vor den Augen der Juden, aber er war niedrig. Nicht mit Unrecht, weil der Stein noch nicht gewachsen war und den Erdkreis erfüllt hatte. Dies hat Christus dargestellt in seinem Reiche, d. i. der Kirche, womit er das ganze Angesicht der Erde erfüllte. Weil er also noch nicht gewachsen war, stießen sie auf ihn wie auf einen Stein, und es erfüllte sich an ihnen, was geschrieben steht: „Wer auf diesen Stein fällt, wird erschüttert S. 54 werden; auf die er aber fällt, diese wird er zermalmen“2. Zuerst sind sie über ihn, den niedrigen, gefallen, als erhaben wird er über sie kommen; aber um sie, wenn er als erhabener kommen wird, zu zermalmen, hat er sie zuerst als niedrig erschüttert. Sie stießen an ihn, und sie sind erschüttert worden, nicht zermalmt, sondern erschüttert; er wird kommen als erhaben und sie zermalmen. Aber den Juden ist zu verzeihen, weil sie an den Stein stießen, der noch nicht gewachsen war. Wer sind die, welche an den Berg stießen? Ihr erkennet bereits, von welchen ich rede3. Die, welche die auf dem ganzen Erdkreis verbreitete Kirche leugnen, stoßen nicht an einen niedrigen Stein, sondern an den Berg selbst, was jener Stein geworden ist, indem er wuchs. Die blinden Juden sahen den niedrigen Stein nicht; welch große Blindheit, den Berg nicht zu sehen?


  1. Dan. 2, 34 f. ↩

  2. Luk. 20, 18. ↩

  3. Die Donatisten. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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