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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
45. Vortrag

13.

Noch bleibt eine Frage, von der ich glaube, daß sie sich vorläufig jetzt so lösen läßt. Es gibt eine Stimme, es gibt, sag’ ich, eine Stimme des Hirten, in welcher die Schafe die Fremden nicht hören, in welcher jene, die keine Schafe sind, Christus nicht hören. Welches ist diese Stimme? „Wer ausharrt bis ans Ende, der wird selig werden“1. Diese Stimme läßt der Eigene nicht unbeachtet, hört nicht der Fremde; denn auch jener predigt ihm das, daß er bei ihm ausharre bis zum Ende, aber weil er bei ihm nicht ausharrt bis zum Ende, hört er diese Stimme nicht. Er kam zu Christus, hörte verschiedene Worte, diese und jene Worte, lauter wahre, lauter verständige Worte, und unter all diesen Worten ist auch jene Stimme: „Wer ausharrt bis zum Ende, der wird selig werden“. Wer diese hört, ist ein Schaf. Allein es hört sie irgendeiner und blieb unverständig und kalt, er hörte eine fremde Stimme. Wenn er vorherbestimmt ist, irrte er nur eine Zeitlang, er ging nicht auf ewig verloren; er kehrt zurück, um zu hören, was er unbeachtet ließ, um zu tun, was er gehört hat. Denn wenn er zu denjenigen gehört, welche vorherbestimmt sind, so wußte Gott sowohl seinen Irrtum wie seine künftige Bekehrung vorher; wenn er abgeirrt ist, kehrt er zurück, um jene Stimme des Hirten zu hören und dem zu folgen, der da sagt: „Wer ausharrt bis zum Ende, der wird selig werden“. Eine gute Stimme, Brüder, eine wahre, eine Hirtenstimme, das ist die Stimme des Heiles in den S. 670 Zelten der Gerechten2. Denn leicht ist es, Christus zu hören, leicht ist es, das Evangelium zu loben, leicht, dem Prediger Beifall zu spenden; ausharren bis ans Ende, das ist Sache der Schafe, welche die Stimme des Hirten hören. Es kommt eine Versuchung, halte aus bis zum Ende [denn die Versuchung hält nicht aus bis zum Ende]3. Bis zu welchem Ende sollst du ausharren? Bis du den Weg vollendest. Solange du nämlich Christus nicht hörst, ist dein Gegner auf diesem Wege, d. h. in diesem sterblichen Leben. Aber was sagt er? „Vergleich dich mit deinem Gegner bald, da du mit ihm noch auf dem Wege bist“4. Du hast gehört, geglaubt, dich verglichen. Wenn du widerstrebtest, vergleiche dich. Wenn dir Gelegenheit gegeben wurde, dich zu vergleichen, so streite nicht länger. Denn du weißt nicht, wann der Weg zu Ende geht, aber er weiß es. Wenn du ein Schaf bist und ausharrst bis zum Ende, wirst du selig werden; und darum lassen die Seinigen diese Stimme nicht unbeachtet, die Fremden hören sie nicht. ― Wie ich konnte, wie er es gab, habe ich euch diese schwierige Frage erklärt oder doch mit euch besprochen. Wenn es einige weniger verstanden haben, so bleibe die ehrfürchtige Gesinnung, und die Wahrheit wird sich enthüllen; die es aber verstanden haben, mögen sich nicht erheben als die Schnelleren über die Langsameren, damit sie nicht durch Überhebung vom Wege abkommen und so die Langsameren leichter zum Ziele gelangen. Alle aber führe der hinaus, zu dem wir sagen: „Geleite mich, o Herr, auf Deinem Wege, und ich werde in Deiner Wahrheit handeln“5.


  1. Matth. 10, 22. ↩

  2. Ps. 117, 15 [hebr. Ps. 118, 15]. ↩

  3. Das Eingeklammerte fehlt in den meisten Handschriften. ↩

  4. Matth. 5, 25. ↩

  5. Ps. 85, 11 [hebr. Ps. 86, 11]. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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