10.
[Forts. v. S. 59 ] „Dies geschah zu Bethania, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte. Des andern Tags sah Johannes Jesus zu sich kommen und sprach: Siehe das Lamm Gottes, siehe, das da hinwegnimmt die Sünden der Welt.“ Niemand maße sich an und sage, daß er die Sünde der Welt hinwegnehme. Habet acht, gegen welche stolzen Menschen Johannes den Finger erhob. Noch waren die Häretiker nicht geboren und schon wurde auf sie hingewiesen; gegen jene rief er damals vom Flusse aus, gegen die er jetzt vom Evangelium aus ruft. Es kam Jesus, und was sagt jener? „Siehe das Lamm Gottes.“ Wenn der Unschuldige ein Lamm ist, dann wäre auch Johannes ein Lamm. Aber wer ist unschuldig? In wieweit unschuldig? Alle kommen aus jenem Stamme und aus jener Geschlechtsfolge, von der David seufzend klagt: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich empfangen, und in Sünden hat mich meine Mutter genährt“1. Ein Lamm also ist jener allein, der nicht so in die Welt eintrat. Denn er ist nicht in Ungerechtigkeit empfangen, weil er nicht von der sterblichen Natur des Menschen empfangen wurde, noch auch hat den in Sünden seine Mutter im Schoße genährt, den die Jungfrau empfing, die Jungfrau gebar, sie hat ihn im Glauben empfangen und im Glauben aufgenommen. Also „siehe das Lamm Gottes“. Er hat nicht die Abstammung von Adam, nur das Fleisch nahm er von Adam, die Sünde nahm er nicht an. Der nicht aus unserer Masse sie Sünde annahm, der ist es, welcher unsere Sünde hinwegnimmt. „Siehe, das Lamm Gottes, siehe, das da hinwegnimmt die Sünde der Welt.“
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Ps. 50, 7 [hebr. Ps. 51, 7]. ↩