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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
47. Vortrag

9.

Wie also gibt der Herr seine Seele hin? Brüder, untersuchen wir das etwas genauer. Es beengt uns nicht die Stunde, wie es am Sonntag der Fall zu sein pflegt, wir haben Zeit; davon sollen diejenigen Gewinn haben, welche zum Worte Gottes auch am heutigen Tage zusammenkommen. „Ich gebe“, sagt er, „meine Seele hin.“ S. 693 Wer gibt hin? Was gibt er hin? Was ist Christus? Wort und Mensch. Und nicht so Mensch, als wäre er bloß Fleisch, sondern weil der Mensch aus Fleisch und Seele besteht, der ganze Mensch aber in Christus ist ― denn er würde nicht den geringeren Teil angenommen und den besseren Teil ausgeschlossen haben; der bessere Teil beim Menschen ist nämlich die Seele, nicht der Leib ―, weil also der ganze Mensch in Christus ist, was ist Christus? Wort, sage ich, und Mensch. Was ist Wort und Mensch? Wort, Seele und Leib. Haltet dies fest; denn es hat auch hinsichtlich dieses Lehrpunktes an Häretikern nicht gefehlt; sie wurden zwar schon längst von der katholischen Wahrheit abgestoßen, aber dennoch als Diebe und Räuber, die nicht durch die Türe eingehen, lassen sie nicht ab, dem Schafstall nachzustellen. Apollinaristen hießen die Häretiker, welche zu lehren wagten, Christus sei nur Wort und Fleisch, eine menschliche Seele aber, behaupten sie, habe er nicht angenommen. Einige freilich auch von ihnen konnten das Vorhandensein einer Seele nicht leugnen. Betrachtet den Widersinn und die unerträgliche Torheit. Eine unvernünftige Seele soll er nach ihrer Meinung gehabt haben, die vernünftige Seele bestritten sie; sie gaben ihm die Seele eines Tieres und nahmen ihm die des Menschen. Aber sie raubten Christus die Vernunft, indem sie selbst unvernünftig handelten. Das sei ferne von uns, die wir im katholischen Glauben ernährt und gegründet sind. Bei dieser Gelegenheit also möchte ich eine Mahnung an eure Liebe richten, wie wir euch auch in den vorhergehenden Lesungen hinreichend belehrt haben gegen die Sabellianer und Arianer: gegen die Sabellianer, welche sagen: Derselbe ist der Vater, welcher der Sohn ist; gegen die Arianer, welche sagen: Etwas anderes ist der Vater, etwas anderes ist der Sohn; als ob nicht der Vater und der Sohn von derselben Substanz wären. Wir haben euch auch, wie ihr euch erinnert und erinnern müßt, gegen die häretischen Photinianer belehrt, welche Christus für einen bloßen Menschen ohne Gott, gegen die Manichäer, welche ihn bloß für Gott ohne Menschen erklärt haben. So möchten wir euch nun betreffs der Seele auch gegen die S. 694 Apollinaristen belehren, welche behaupten, unser Herr Jesus Christus habe keine menschliche Seele, d. i. keine vernünftige Seele, keine erkennende Seele gehabt, keine Seele, sage ich, durch die wir uns vom Tiere unterscheiden, weil wir Menschen sind.

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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