9.
Wie also, sagt einer, versucht der Teufel, da er aus den Herzen der Gläubigen hinausgeworfen werden wird, nun keinen Gläubigen mehr? Nein, er hört S. 764 vielmehr nicht auf zu versuchen. Allein es ist etwas anderes, innerlich herrschen, etwas anderes, äußerlich bekämpfen; denn auch eine stark befestigte Stadt bestürmt bisweilen der Feind und erstürmt sie nicht. Und wenn auch einige von ihm geschleuderte Geschosse herankommen, so gibt der Apostel Anweisung, wie sie unschädlich gemacht werden können; er erwähnt den Panzer und den Schild des Glaubens1. Und wenn er bisweilen verwundet, so ist einer da, der heilt. Denn wie zu den Kämpfenden gesagt ist: „Dies schreibe ich euch, daß ihr nicht sündiget“, so hören die Verwundeten das Folgende: „Und wenn einer gesündigt hat, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; er ist die Versöhnung für unsere Sünden“2. Denn um was bitten wir, wenn wir sprechen: „Vergib uns unsere Schulden“, als daß unsere Wunden geheilt werden? Und um was flehen wir, wenn wir sprechen: „Führe uns nicht in Versuchung“3, als daß der, welcher nachstellt oder außen ankämpft, auf keiner Seite eindringe, durch keine List, durch keine Kraftanstrengung uns überwinden könne? Wie groß jedoch auch immer die Belagerungsmaschinen sein mögen, die er gegen uns aufrichtet, wenn er nicht die Stelle des Herzens einnimmt, wo der Glaube wohnt, ist er hinausgeworfen. Allein wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wird der Wächter umsonst wachen4. Vertrauet daher nicht auf euch selbst, wenn ihr nicht den Teufel, nachdem er hinausgestoßen ist, wieder ins Innere zurückrufen wollt.