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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
68. Vortrag

1.

Daß wir euch, geliebte Brüder, verpflichtet sind, und nun auch erfüllen müssen, was wir verschoben, erkennen wir an, wie man nämlich die folgenden zwei Dinge als nicht widersprechend verstehen kann. Zuerst sagt der Herr: „Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten“, wo er hinreichend zeigt, er habe dies deshalb zu ihnen gesagt, weil dort schon viele Wohnungen sind und es nicht nötig ist, erst eine zu bereiten. Dann hinwieder sagt er: „Und wenn ich hingegangen sein und euch einen Ort bereitet haben werde, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seid“. Wie geht er hin und bereitet einen Ort, wenn dort schon viele Wohnungen sind? Wo nicht, so hätte er gesagt: „Ich gehe hin, einen solchen zu bereiten“. Oder wenn einer erst noch zu bereiten ist, warum hätte er nicht mit Recht gesagt: „Ich gehe hin, einen solchen zu bereiten“? Oder sind diese Wohnungen schon da und müssen trotzdem noch bereitet werden? Denn wenn sie nicht da wären, hätte er gesagt: „Ich gehe hin, sie zu bereiten“. Und doch, weil sie so da sind, daß sie bereitet werden müssen, so geht er nicht hin, sie so zu bereiten, wie sie sind, sondern wenn er hingegangen sein und sie bereitet haben wird, wie sie sein werden, wird er wieder kommen und die Seinigen zu sich nehmen, damit, wo er ist, auch sie seien. Wie also sind die Wohnungen im Hause des Vaters, und zwar keine anderen, sondern dieselben, ohne Zweifel einerseits schon da als solche, wie sie nicht erst bereitet werden sollen, und anderseits noch nicht da als solche, wie sie bereitet werden sollen? Wie sonst wohl als in dem Sinne, wie auch der Prophet von Gott sagt, er habe gemacht, was sein wird? Denn er sagt nicht: Der machen wird, was sein wird, sondern: „Der S. 852 gemacht hat, was sein wird“1. Also hat er es sowohl gemacht, als auch wird er es machen. Denn weder ist es gemacht, wenn er es nicht gemacht hat, noch wird es sein, wenn er es nicht gemacht haben wird. Er hat es also gemacht in der Vorherbestimmung, er wird es machen bei der Ausführung. So z. B. gibt das Evangelium deutlich an, wann er die Jünger auserwählt habe; damals nämlich, als er sie berief2, und doch sagt der Apostel: „Er hat uns erwählt vor Grundlegung der Welt“3, durch Vorherbestimmung natürlich, nicht durch Berufung. „Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen“4; er hat sie erwählt durch Vorherbestimmung vor Grundlegung der Welt, er hat sie erwählt durch Berufung vor der Vollendung der Welt. So hat er auch die Wohnungen bereitet und bereitet sie, und zwar keine anderen, sondern dieselben, die er bereitet hat, bereitet er auch, er, der da gemacht hat, was sein wird; die er bereitet hat in der Vorherbestimmung, bereitet er in der Ausführung. Sie existieren also schon in der Vorherbestimmung; wo nicht, so hätte er gesagt: Ich werde hingehen und sie bereiten, d. h. vorherbestimmen. Allein weil sie noch nicht in der Ausführung sind, sagt er: „Und wenn ich hingegangen sein und euch einen Ort bereitet haben werde, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen“.


  1. Is. 45, 11; nach LXX. ↩

  2. Luk. 6, 13. ↩

  3. Eph. 1, 4. ↩

  4. Röm. 8, 30. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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