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Apologeticum
XLI.
[1] Vos igitur inportuni rebus humanis, vos rei publicorum incommodorum inlices semper, apud quos deus spernitur, statuae adorantur. Etenim credibilius haberi debet eum irasci qui neglegatur quam qui coluntur, [2] aut nae illi iniquissimi, si propter Christianos etiam cultores suos laedunt, quos separare deberent a meritis Christianorum.
Hoc, inquitis, et in deum vestrum repercutere est, si quod et ipse patiatur, propter profanos etiam suos cultores laedi. Admittite prius dispositiones eius, et non retorquebitis. [3] Qui enim semel aeternum iudicium destinavit post saeculi finem, non praecipitat discretionem, quae est condicio iudicii, ante saeculi finem. Aequalis est interim super omne hominum genus et indulgens et increpans. Communia voluit esse et commoda profanis et incommoda suis, ut pari consortio omnes et lenitatem eius et severitatem experiremur. [4] Quia haec ita didicimus apud ipsum, diligimus lenitatem, metuimus severitatem, vos contra utramque despicitis: et sequitur ut omnes saeculi plagae nobis, si forte, in admonitionem, vobis in castigationem a deo obveniant.
[5] Atquin nos nullo modo laedimur; inprimis quia nihil nostra refert in hoc aevo nisi de eo quam celeriter excedere, dehinc, quia si quid adversi infligitur, vestris meritis deputatur. Sed etsi aliqua nos quoque praestringunt ut vobis cohaerentes, laetamur magis recognitione divinarum praedicationum, confirmantium scilicet fiduciam et fidem spei nostrae. Sin vero ab eis quos colitis omnia vobis mala eveniunt nostri causa, quid colere perseveratis tam ingratos, tam iniustos, qui magis vos in dolore Christianorum iuvare et adserere debuerant?
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Apologetikum (BKV)
41. Kap. Daß die Christen dabei mitbetroffen werden, liegt an der gegenwärtigen Weltordnung, die Gott nicht zugunsten der Guten umstößt.
Ihr also seid es, die den menschlichen Geschicken Unheil bringen, ihr seid immer diejenigen, welche die öffentlichen Unglücksfälle herabziehen, ihr, die ihr Gott verachtet und Bildsäulen anbetet1. Denn es muß doch durchaus für wahrscheinlicher gelten, daß der zürnt, der vernachlässigt wird, als daß die zürnen, welche Verehrung erhalten; oder fürwahr, jene eure Götter sind die ungerechtesten von der Welt, wenn sie wegen der Christen auch ihre eigenen Verehrer schädigen, die sie doch von dem, was die Christen verdient S. 151/497 haben, ausnehmen müßten. Diesen Vorwurf, sagt ihr, kann man auch auf euren Gott zurückschleudern, da er selbst ja ebenfalls zugibt, daß wegen der Unheiligen auch seine Verehrer geschädigt werden. -- Nehmet doch nur erst seine Anordnungen an, und ihr werdet keine Gegenbeschuldigung mehr machen! Da er nämlich einmal das ewige Gericht nach dem Ende der Welt anberaumt hat, so drängt es ihn nicht, vor dem Weltende die Sonderung vorzunehmen, welche die Vorbedingung für das Gericht ist. Bis dahin verhält er sich in Betreff des ganzen Menschengeschlechtes gleichmäßig -- in seiner Nachsicht wie im Ahnden. Gemeinsam sollen sowohl die Güter den Unheiligen, als die Übel den Seinigen zuteil werden, so daß wir alle in gleicher Weise seine Milde wie seine Strenge erfahren. Wir, die wir das so bei ihm selbst gelernt haben, lieben seine Milde und fürchten seine Strenge, ihr dagegen verachtet beides. Und daraus folgt, daß alle Plagen hienieden uns, wenn sie uns etwa treffen, zur Mahnung, euch hingegen zur Strafe von Gott zukommen. Gleichwohl leiden wir doch auf keine Weise Schaden; vornehmlich deswegen, weil uns auf dieser Welt an nichts liegt, als sie so schnell wie möglich zu verlassen; sodann, weil, wenn uns etwas Widriges trifft, es euren Vergehen zuzuschreiben ist. Aber selbst wenn wir, insofern wir ja mit euch zusammenhängen, von Dingen der Art berührt werden, so freuen wir uns vielmehr; durch die Erinnerung an die göttlichen Weissagungen werden wir gestärkt, da wir nämlich erkennen, daß wir auf sie bauen können und unsere Hoffnung auf festem Grunde ruht2. Wenn aber wirklich alle eure Übel auf Betreiben dieser eurer Götter um unsertwillen euch zuteil werden, warum fahrt ihr dann fort, so undankbare und so ungerechte Wesen zu verehren, die euch bei der Heimsuchung der Christen doch viel mehr hätten helfen und schützen sollen?3 S. 152/498
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Zur Lesart vgl. Rauschen 68. ↩
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Nach der Lesart in F: laetamur magis; recognitione divi-narum praedicationum confirmamur, ut scilicet fiduciam et fidem spei nostrae agnoscentes; vgl. cap. 20. ↩
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Nach der Lesart in F vgl. Rauschen 69. „molitis“ faßt Waltzing S. 232 = mola et ritu divino cultis, leitet es also von molo ab. ↩