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The City of God
Chapter 18.--Against Those Who Assert that Things that are Infinite 1 Cannot Be Comprehended by the Knowledge of God.
As for their other assertion, that God's knowledge cannot comprehend things infinite, it only remains for them to affirm, in order that they may sound the depths of their impiety, that God does not know all numbers. For it is very certain that they are infinite; since, no matter of what number you suppose an end to be made, this number can be, I will not say, increased by the addition of one more, but however great it be, and however vast be the multitude of which it is the rational and scientific expression, it can still be not only doubled, but even multiplied. Moreover, each number is so defined by its own properties, that no two numbers are equal. They are therefore both unequal and different from one another; and while they are simply finite, collectively they are infinite. Does God, therefore, not know numbers on account of this infinity; and does His knowledge extend only to a certain height in numbers, while of the rest He is ignorant? Who is so left to himself as to say so? Yet they can hardly pretend to put numbers out of the question, or maintain that they have nothing to do with the knowledge of God; for Plato, 2 their great authority, represents God as framing the world on numerical principles: and in our books also it is said to God, "Thou hast ordered all things in number, and measure, and weight." 3 The prophet also says," Who bringeth out their host by number." 4 And the Saviour says in the Gospel, "The very hairs of your head are all numbered." 5 Far be it, then, from us to doubt that all number is known to Him "whose understanding," according to the Psalmist, "is infinite." 6 The infinity of number, though there be no numbering of infinite numbers, is yet not incomprehensible by Him whose understanding is infinite. And thus, if everything which is comprehended is defined or made finite by the comprehension of him who knows it, then all infinity is in some ineffable way made finite to God, for it is comprehensible by His knowledge. Wherefore, if the infinity of numbers cannot be infinite to the knowledge of God, by which it is comprehended, what are we poor creatures that we should presume to fix limits to His knowledge, and say that unless the same temporal thing be repeated by the same periodic revolutions, God cannot either foreknow His creatures that He may make them, or know them when He has made them? God, whose knowledge is simply manifold, and uniform in its variety, comprehends all incomprehensibles with so incomprehensible a comprehension, that though He willed always to make His later works novel and unlike what went before them, He could not produce them without order and foresight, nor conceive them suddenly, but by His eternal foreknowledge.
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
19. [18.]Widerlegung der Lehre, daß selbst Gottes Wissen das Unbegrenzte nicht erfassen könne.
Band 16, S. 676Man macht nun, wie gesagt, geltend, daß selbst Gottes Wissen das Unendliche nicht umfassen könne1. Damit kommt man unabweislich zu der mehr als gewagten Behauptung, die eine abgründige Gottlosigkeit in sich schließt, daß Gott nicht alle Zahlen weiß. Denn die sind unbegrenzt, kein Zweifel; man mag sich ein Ziel setzen bei welcher Zahl immer, stets läßt sie sich um eins vermehren, ja bei aller Größe und aller Ungeheuerlichkeit der darin enthaltenen Menge läßt sie sich nicht nur verdoppeln, sondern auch mit sich selbst multiplizieren; so ist es im Wesen und in der Wissenschaft der Zahlen begründet. Und dabei ist jede Zahl etwas durchaus eigenes für sich, so daß keine der andern gleich sein kann. Also sind die Zahlen unter sich ungleich und verschieden, sie sind ferner als Einzelzahlen begrenzt, in ihrer Gesamtheit aber unbegrenzt. Kennt sonach Gott die Zahlen wegen ihrer Unbegrenztheit nicht alle, reicht sein Wissen von den Zahlen nur bis zu einer bestimmten Summe und weiß er die übrigen nicht? Von Sinnen wäre, wer das sagte. Aber auch mit Geringschätzung der Zahlen können unsere Gegner nicht verfahren, sie dürfen nicht sagen, die Zahlen gehörten nicht zum Wissen Gottes. Plato stellt ihnen mit großem Nachdruck die nach Zahlen die Welt bildende Gottheit vor Augen. Und bei uns heißt es von Gott2: „Alles hast Du nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“. Auch der Prophet sagt von Gott3: „Er führt die Zeiten hervor nach der Zahl“, und der Heiland läßt sich im Evangelium vernehmen4: „All eure Haare sind gezählt“. Weg also mit dem Zweifel, als wäre ihm nicht jegliche Zahl bekannt, ihm, von dessen Erkenntnis der Psalmist singt5, daß ihrer „keine Zahl ist“. Die Unendlichkeit der Band 16, S. 677Zahl ist also, obwohl die unendlichen Zahlen keine Zahl haben, nicht unerfaßbar dem, von dessen Erkenntnis es heißt, daß ihrer keine Zahl ist. Wenn daher alles, was durch Wissen umfaßt wird, durch das Erfassen des Wissenden begrenzt wird, so ist sofort auch alle Unbegrenztheit auf eine unaussprechliche Weise für Gott begrenzt, weil sie seinem Wissen nicht unerfaßbar ist. Kann sonach die Unendlichkeit der Zahlen für das Wissen Gottes, durch das sie umfaßt wird, nicht etwas Unendliches sein, werden dann etwa gar wir beschränkte Menschen [homunculi]uns herausnehmen, seinem Wissen Grenzen zu bestimmen und zu sagen, Gott könne nur, wenn das Zeitliche in gleichartigen Kreisläufen immer wiederkehrt, alles, was er erschafft, vorherwissen, um es zu schaffen, und davon Kunde haben, wenn er es geschaffen hat? er, dessen einfach vielfache und eingestaltig vielgestaltige Weisheit mit so unfaßbarem Umfassen alles Unfaßbare umfaßt, daß es für ihn, wollte er auch immerfort alles mögliche Neue und dem Vorangegangenen Unähnliche schaffen, nichts Neues und Unvorhergesehenes gäbe, und er das alles nicht etwa seit der nächstliegenden Zeit vorhersehen, sondern in ewigem Vorherwissen in sich tragen würde.