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The City of God
Chapter 2.--That in the Mingled Web of Human Affairs God's Judgment is Present, Though It Cannot Be Discerned.
In this present time we learn to bear with equanimity the ills to which even good men are subject, and to hold cheap the blessings which even the wicked enjoy. And consequently, even in those conditions of life in which the justice of God is not apparent, His teaching is salutary. For we do not know by what judgment of God this good man is poor and that bad man rich; why he who, in our opinion, ought to suffer acutely for his abandoned life enjoys himself, while sorrow pursues him whose praiseworthy life leads us to suppose he should be happy; why the innocent man is dismissed from the bar not only unavenged, but even condemned, being either wronged by the iniquity of the judge, or overwhelmed by false evidence, while his guilty adversary, on the other hand, is not only discharged with impunity, but even has his claims admitted; why the ungodly enjoys good health, while the godly pines in sickness; why ruffians are of the soundest constitution, while they who could not hurt any one even with a word are from infancy afflicted with complicated disorders; why he who is useful to society is cut off by premature death, while those who, as it might seem, ought never to have been so much as born have lives of unusual length; why he who is full of crimes is crowned with honors, while the blameless man is buried in the darkness of neglect. But who can collect or enumerate all the contrasts of this kind? But if this anomalous state of things were uniform in this life, in which, as the sacred Psalmist says, "Man is like to vanity, his days as a shadow that passeth away," 1 --so uniform that none but wicked men won the transitory prosperity of earth, while only the good suffered its ills,--this could be referred to the just and even benign judgment of God. We might suppose that they who were not destined to obtain those everlasting benefits which constitute human blessedness were either deluded by transitory blessings as the just reward of their wickedness, or were, in God's mercy, consoled by them, and that they who were not destined to suffer eternal torments were afflicted with temporal chastisement for their sins, or were stimulated to greater attainment in virtue. But now, as it is, since we not only see good men involved in the ills of life, and bad men enjoying the good of it, which seems unjust, but also that evil often overtakes evil men, and good surprises the good, the rather on this account are God's judgments unsearchable, and His ways past finding out. Although, therefore, we do not know by what judgment these things are done or permitted to be done by God, with whom is the highest virtue, the highest wisdom, the highest justice, no infirmity, no rashness, no unrighteousness, yet it is salutary for us to learn to hold cheap such things, be they good or evil, as attach indifferently to good men and bad, and to covet those good things which belong only to good men, and flee those evils which belong only to evil men. But when we shall have come to that judgment, the date of which is called peculiarly the day of judgment, and sometimes the day of the Lord, we shall then recognize the justice of all God's judgments, not only of such as shall then be pronounced, but, of all which take effect from the beginning, or may take effect before that time. And in that day we shall also recognize with what justice so many, or almost all, the just judgments of God in the present life defy the scrutiny of human sense or insight, though in this matter it is not concealed from pious minds that what is concealed is just.
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Ps. cxliv. 4. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
2. Der unterschiedslosen Verteilung der menschlichen Lose liegt ohne Zweifel ein göttliches Gericht zugrunde, wenn man ihm auch nicht auf die Spur zu kommen vermag (Vgl. oben I 8; II 23.).
Bis dahin aber lernen wir mit Gleichmut Übel ertragen, die auch Gute zu erdulden haben, und kein großes Gewicht legen auf Güter, die auch den Bösen zuteil werden; und so ist auch da, wo Gottes Gerechtigkeit nicht in die Erscheinung tritt, Gottes Lehre heilsam. Es ist uns nämlich unbekannt, auf welchem Gottesgericht es beruht, wenn dieser Gute arm, jener Böse reich ist; wenn der eine, der nach unserer Meinung ob seiner Sittenverderbnis zehrender Trübsal überliefert sein Band 28, S. 1218sollte, in Freuden lebt, ein anderer, dem sein lobenswerter Wandel Freude verbürgen sollte, ein bekümmertes Dasein führt; wenn der Schuldlose vor Gericht nicht bloß keine Genugtuung erlangt, sondern auch noch Verurteilung davonträgt, ein Opfer richterlicher Ungerechtigkeit oder falscher Zeugenaussagen, und umgekehrt sein schuldbeladener Widerpart nicht nur ungestraft, sondern auch noch gerechtfertigt voll Hohn frohlockt; wenn der Gottlose sich strotzender Gesundheit erfreut und der Fromme in Krankheit und Schwäche dahinsiecht; wenn Erwachsene bei bester Gesundheit dem Räuberhandwerk nachgehen und Kinder, die niemand auch nur mit einem Wort etwas zuleide tun konnten, von verschiedenen schrecklichen Krankheiten heimgesucht werden; wenn Leute, die der menschlichen Gesellschaft von Nutzen wären, durch frühzeitigen Tod dahingerafft werden, und solche, die, möchte man glauben, besser gar nicht geboren wären, auch noch recht lange leben; wenn ein mit schwerer Schuld beladener Mensch zu hohen Ehren gelangt und der Mann ohne Tadel im Dunkel der Unbekanntheit verschwindet, und andere Fälle derart, wie es unzählige gibt. Fände sich wenigstens noch Beständigkeit in ihrem scheinbaren Widersinn, so daß im gegenwärtgen Leben, wo der Mensch, wie es im heiligen Psalme heißt1, „der Nichtigkeit ähnlich ist und seine Tage vorübergehen wie ein Schatten“, nur die Bösen diese vergänglichen und irdischen Güter erlangten und nur die Guten derlei Übel zu erdulden hätten, so könnte man das auf ein gerechtes oder auch gütiges Gericht Gottes zurückführen: wer die ewigen, allein beglückenden Güter nicht erlangen soll, würde dann durch die irdischen Güter gemäß seiner Schlechtigkeit verblendet und gemäß der Barmherzigkeit Gottes getröstet, und wer keine ewigen Peinen zu erdulden haben soll, würde durch zeitliche Übel für all seine und auch die geringsten Sünden heimgesucht und zur Vervollkommnung seiner Tugenden geprüft. So aber, da nicht ausschließlich die Guten im Schlimmen sitzen und die Schlimmen im Guten, was scheinbar ungerecht wäre, sondern im Gegenteil sehr Band 28, S. 1219häufig den Schlimmen Schlimmes widerfährt und den Guten Gutes zuteil wird, so werden die Gerichte Gottes noch unerforschlicher, seine Wege noch unaufspürbarer. Wir wissen schlechterdings nicht, nach welchem Gerichte Gott das tut oder zuläßt, bei dem sich doch die höchste Kraft, die höchste Weisheit, die höchste Gerechtigkeit findet und jede Schwäche, jede Unbedachtsamkeit, jede Unbilligkeit ausgeschlossen ist; aber gleichwohl lernen wir daraus zu unserem Heile, kein großes Gewicht zu legen auf Güter oder Übel, die ganz offensichtlich Guten und Bösen gemeinsam sind; wir lernen die Güter anzustreben, die ausschließlich den Guten, sowie die Übel vor allem zu meiden, die ausschließlich den Bösen eigentümlich sind. Wenn wir aber bei jenem Gerichte Gottes erscheinen werden, dessen Zeit in einem besonderen Sinne der Tag des Gerichtes und zuweilen der Tag des Herrn genannt wird, da wird offenbar werden, daß vollkommen gerecht sind nicht nur alle Urteile, die dann gefällt werden, sondern ebenso auch alle Gerichte, die von Anbeginn an ergangen sind und bis zu jener Zeit noch zu ergehen haben. Dabei wird auch kund werden, auf welch gerechtem Gottesgericht es beruht, daß hienieden so viele, ja fast alle gerechten Gottesgerichte der Erfahrung und Erkenntnis der Sterblichen verborgen bleiben, obwohl ja dem Auge des Glaubens die Gerechtigkeit des Verborgenen nicht verborgen ist.
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Ps. 143, 4. ↩