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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
13. Wie nun, wenn nur die vernunftbegabten Lebewesen als Teile des einen Gottes ausgegeben werden?
Band 1, S. 206Will man aber nur die vernunftbegabten Lebewesen, wie die Menschen, als Teile Gottes gelten lassen, so ist mir zwar unverständlich, wie man, wenn die ganze Welt Gott ist, die Tiere von seinen Teilen ausschließen kann; aber warum sollte man da streiten? Bleiben wir also beim vernunftbegabten Lebewesen, das ist beim Menschen; welch horrender Gedanke zu glauben, daß ein Teil Gottes Schläge erhält, wenn ein Knabe gezüchtigt wird! Ganz unerträglich und eine Ausgeburt vollendeten Wahnsinns aber wäre die Vorstellung, daß Teile Gottes ausarten, ungerecht werden, gottlos werden und reif für die Verwerfung. Und endlich mit welchem Recht würde Gott denen zürnen, die ihn nicht verehren, da es Teile von ihm sind, die ihn nicht verehren? Es bleibt ihnen also nichts übrig als zu sagen, daß alle Götter ihr eigenes Leben haben, daß jeder für sich existiere, keiner ein Teil irgend eines andern sei, vielmehr müsse man alle verehren, die man zu erkennen und zu verehren vermag; denn bei allen vermag man dies nicht, weil es zu viele sind. Und da unter ihnen Jupiter als König den Vorsitz führt, so glaube ich, daß ihre Annahme dahin geht, er sei es, der die Herrschaft der Römer begründet und ausgedehnt hat. Denn wenn er es nicht getan hat, welcher Gott sonst hätte ein so gewaltiges Werk unternehmen sollen, da alle mit ihren Geschäften und ihren besonderen Werken vollauf zu tun haben und keiner in den Wirkungskreis des anderen übergreift? So konnte also nur vom Herrscher über die Götter die menschliche Herrschaft ausgebreitet und vergrößert werden.
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The City of God
Chapter 13.--Concerning Those Who Assert that Only Rational Animals are Parts of the One God.
But if they contend that only rational animals, such as men, are parts of God, I do not really see how, if the whole world is God, they can separate beasts from being parts of Him. But what need is there of striving about that? Concerning the rational animal himself,--that is, man,--what more unhappy belief can be entertained than that a part of God is whipped when a boy is whipped? And who, unless he is quite mad, could bear the thought that parts of God can become lascivi ous, iniquitous, impious, and altogether damnable? In brief, why is God angry at those who do not worship Him, since these offenders are parts of Himself? It remains, therefore, that they must say that all the gods have their own lives; that each one lives for himself, and none of them is a part of any one; but that all are to be worshipped,--at least as many as can be known and worshipped; for they are so many it is impossible that all can be so. And of all these, I believe that Jupiter, because he presides as king, is thought by them to have both established and extended the Roman empire. For if he has not done it, what other god do they believe could have attempted so great a work, when they must all be occupied with their own offices and works, nor can one intrude on that of another? Could the kingdom of men then be propagated and increased by the king of the gods?