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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
11. Die ursprüngliche Menschensprache ist die, die nachmals die hebräische hieß, so benannt nach Heber, in dessen Geschlecht sie sich nach Eintritt der Sprachenverwirrung erhielt.
Wie es also auch schon zur Zeit der Spracheneinheit Söhne der Pestilenz gab [denn Spracheneinheit herrschte ja auch vor der Sündflut, und doch waren alle bis auf das einzige Haus des gerechten Noe reif für die Vernichtung durch die Sündflut], so war zu der Zeit, da die Völker wegen allzu hochmütiger Gottlosigkeit durch den Eintritt von Sprachenverschiedenheit gestraft und auseinandergetrieben wurden und die Stadt der Gottlosen den Namen Verwirrung erhielt, d. i. Babylon benannt wurde, das Haus Heber vorhanden, in dem sich die vordem allen gemeinsame Sprache erhalten sollte. Das ist, wie schon erwähnt1, der Grund, weshalb in der Aufzählung der Söhne Sems, von denen jeder einen Volksstamm begründete, an erster und also hervorragender Stelle Heber genannt wird, obgleich er ein Urgroßenkel Sems ist, d.h. in der vierten Reihe nach ihm steht. Weil sich also in seinem Geschlecht nach der Band 16, S. 896Sonderung der übrigen Völker durch je eigene Sprachen jene Sprache erhalten hat, von der man mit Recht annimmt, sie sei vordem dem ganzen Menschengeschlecht gemeinsam gewesen, so wurde sie in der Folge die hebräische Sprache genannt. Denn jetzt erst wurde es nötig, sie durch einen eigenen Namen zu unterscheiden von den anderen Sprachen, wie auch die anderen ihre eigenen Namen erhielten. Solang es aber nur eine Sprache gegeben hatte, war sie eben einfach die menschliche Sprache oder Sprechweise genannt worden, und in ihr allein hatte das gesamte Menschengeschlecht gesprochen.
Man könnte einwenden: Wenn in den Tagen Phalechs, des Sohnes Hebers, die Erde aufgeteilt ward oder genauer die Menschen, die damals auf Erden waren, sich trennten nach Sprachen, so hätte eigentlich nach Phalechs Namen die Sprache bezeichnet werden sollen, die vordem allen gemeinsam gewesen. Aber die Sache ist so aufzufassen, daß Heber seinerseits deshalb seinem Sohne diesen Namen Phalech, d. h. Teilung oder Trennung gegeben hat, weil ihm Phalech damals geboren wurde, als die Erde nach Sprachen aufgeteilt wurde: „in den Tagen Phalechs ward die Erde aufgeteilt“2 heißt also soviel wie zu der Zeit, da Phalech geboren ward. Denn hätte Heber damals nicht mehr gelebt, als die Vielheit der Sprachen entstand, so hätte sich die Sprache nicht bei ihm erhalten können und wäre darum auch nicht nach seinem Namen bezeichnet worden. Und sonach ist anzunehmen, daß eben diese Sprache Hebers die gemeinsame Ursprache war, da ja die Vermehrung und Veränderung der Sprachen die Bedeutung einer Strafe hatte und das Volk Gottes von diesem Strafgerichte doch wohl ausgenommen sein sollte. Und nicht ohne Grund ist es diese Sprache, die Abraham hatte, aber nicht auf alle seine Nachkommen zu vererben vermochte, sondern nur auf die, die, über Jakob sich fortpflanzend und in einem ausgezeichneten und hervorragenden Sinne zum Volke Gottes erwachsend, die Testamente Gottes und die Abstammung Christi in sich Band 16, S. 897schließen durften. Auch Heber selbst hat diese Sprache nicht seiner gesamten Nachkommenschaft überliefert, sondern nur dem Teil, dessen Zeugungen auf Abraham herabführen sollten. Wenn also auch das Vorhandensein eines frommen Menschenstammes zu der Zeit, da von den Gottlosen Babylonien gegründet wurde, nicht ausdrücklich und klar ersichtlich bezeugt ist, so vermochte diese Dunkelheit doch nicht zu bewirken, daß redliche Forschung enttäuscht würde, sondern sie sollte die Achtsamkeit schärfen. Wenn wir nämlich von einer einheitlichen Ursprache lesen und wenn vor allen Söhnen Sems Heber herausgehoben wird, obgleich er erst der vierten Geschlechtsfolge nach ihm angehört, und wenn die Sprache, an der die ehrwürdigen Patriarchen und Propheten nicht nur im Umgang, sondern auch in den heiligen Schriften festgehalten haben, die hebräische heißt: so bietet sich in der Tat auf die Frage, wo sich bei der Sprachenverwirrung die ehedem gemeinsame Ursprache hätte erhalten können [und ohne Zweifel, wo sie sich erhielt, da hatte die Strafe keine Stätte, die durch die Sprachenveränderung verhängt wurde], als natürlichste Antwort dar, daß sie sich erhalten habe bei dem Volke dessen, nach dem sie benannt ist, und daß es sich als sehr bedeutungsvollen Hinweis auf die Gerechtigkeit dieses Volkes darstelle, wenn es von der Strafe frei blieb, die die anderen Völker durch die Sprachenveränderung traf.
Noch erhebt sich jedoch eine Schwierigkeit: Wie konnten Heber und sein Sohn Phalech je ein eigenes Volk hervorbringen3, wenn doch beide die gleiche Sprache beibehielten? Und sicher ist das hebräische Volk nur ein Volk, von Heber aus fortgepflanzt bis zu Abraham und durch diesen dann weiter, bis es das große Volk Israel wurde. Wie läßt sich also aufrecht erhalten, daß sämtliche Söhne, die als Nachkommen der drei Söhne Noes aufgeführt werden, je eigene Völker hervorgebracht haben, wenn Heber und Phalech nicht Band 16, S. 898auch zwei Völker hervorbrachten? Denn auch der gewaltige Nebroth hat sehr wahrscheinlich ein eigenes Volk hervorgebracht und ist nur wegen seiner hochragenden Herrschaft und Körpergröße gesondert an ausgezeichneter Stelle genannt4, so daß es also bei der Zahl von zweiundsiebzig Völkern und Sprachen sein Verbleiben hätte. Phalech aber ist erwähnt worden, nicht als wäre aus ihm ein eigenes Volk hervorgegangen [denn sein Volk ist nach Zusammensetzung und Sprache dasselbe wie das Hebers], sondern wegen der bedeutsamen Zeit seiner Geburt, weil in seinen Tagen die Erde aufgeteilt worden ist. Und es darf uns auch nicht die Frage verwirren, wie der gewaltige Nebroth zu der Zeit auftreten konnte, da Babylon gegründet ward und die Sprachenverwirrung und daraufhin die Trennung der Völker eintrat. Denn war auch Heber in der sechsten Reihe von Noe her und Nebroth in der vierten, so konnten sie doch recht wohl Zeitgenossen sein. Eine solche Verschiebung konnte leicht eintreten bei verschiedener Länge der Generationsdauer; man lebte da länger, wo die Geschlechtsfolgen geringer sind an Zahl, und da kürzer, wo sie größer sind an Zahl, oder die Geburten traten da später ein, wo die Zahl der Geschlechtsfolgen geringer ist, und da früher, wo sie größer ist. In der Tat muß man annehmen, daß zur Zeit der Aufteilung der Erde die übrigen Söhne der Söhne Noes, die als Stammväter von Völkern erwähnt werden, nicht nur schon geboren waren, sondern auch bereits in einem Alter standen, wo sie zahlreiche Familien hatten, ganze Völker von Familien, als welche sie ja auch bezeichnet werden. Eine ganz irrige Annahme wäre es daher, sie seien in der Reihenfolge gezeugt, in der sie angeführt werden. Wie hätten da die zwölf Söhne Jectans, eines anderen Hebersohnes, also eines Bruders des Phalech, bereits Völker bilden können, wenn Jectan erst nach seinem Bruder Phalech geboren wäre, wie er erst nach ihm angeführt wird? Wurde doch eben zur Zeit der Geburt des Phalech die Erde aufgeteilt. Demnach ist die Sache so aufzufassen, daß Phalech zwar vor seinem Bruder Band 16, S. 899Jectan genannt, aber erst lange nach ihm geboren worden ist, da ja die zwölf Söhne Jectans zur Zeit der Geburt Phalechs bereits so große Familien hatten, daß sie sich nach eigenen Sprachen sondern konnten. Geradeso gut konnte hier der jüngere vor dem älteren genannt werden, wie vorher von den drei Söhnen Noes zuerst die Nachkommenschaft des jüngsten, Japheths, genannt werden konnte, sodann die des mittleren, Chams, und an letzter Stelle die des ersten und ältesten, Sems. Die Namen dieser Völker haben sich zum Teil erhalten und liegen dann ihrer Ableitung nach heute noch zutage, wie der Name Assyrer von Assur, Hebräer von Heber; zum Teil haben sie sich durch die Länge der Zeit so verändert, daß selbst die gelehrtesten Leute bei ihren Forschungen in der ältesten Geschichte aus ihnen den Ursprung nur mancher, bei weitem nicht aller Völker nachzuweisen vermochten. Denn wenn, wie man sagt, die Ägypter von dem Sohne Chams abstammen, der den Namen Mesraim führte, so findet sich in ihrem Namen kein Anklang an ihren Ursprung; so auch nicht in dem Namen der Äthiopier, die zu dem Sohne Chams zu stellen sein sollen, der Chus genannt ward. Und faßt man alle Namen ins Auge, so zeigt sich, daß deren mehr sich verändert, als sich erhalten haben.
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La cité de dieu
CHAPITRE XI.
LA LANGUE HÉBRAÏQUE, QUI ÉTAIT CELLE DONT TOUS LES HOMMES SE SERVAIENT D’ABORD, SE CONSERVA DANS LA POSTÉRITÉ D’HÉBER, APRÈS LA CONFUSION DES LANGUES.
De même que l’existence d’une seule langue avant le déluge n’empêcha pas qu’il n’y eût des méchants et que tous les hommes n’encourussent la peine d’être exterminés par les eaux, à la réserve de la maison de Noé, ainsi, lorsque les nations furent punies par la diversité des langues, à cause de leur orgueil impie, et répandues par toute la terre, et que la cité des méchants fut appelée Confusion ou Babylone, la langue dont tous les hommes se servaient auparavant demeura dans la maison d’Héber. De là vient, comme je l’ai remarqué ci-dessus, que l’Ecriture, dans le dénombrement des enfants de Sem, met Héber le premier, quoiqu’il ne soit que le cinquième de ses descendants. Comme cette langue demeura dans sa famille1, tandis que les autres nations furent divisées suivant les temps, celle-là fut depuis appelée hébraïque. Il fallait bien en effet lui donner un nom pour la distinguer de toutes les autres qui avaient aussi chacune le sien, au lieu que, quand elle était seule, elle n’avait point de nom particulier.
On dira peut-être : Si la terre fut divisée eu plusieurs langues du temps de Phalech, fils d’Héber, celle de ces langues qui était auparavant commune à tous les hommes devait plutôt prendre son nom de Phalech. Mais il faut répondre qu’Héber n’appela son fils Phalech, c’est-à-dire Division, que parce qu’il vint au monde lorsque la terre fut divisée par langues, et que c’est ce qu’entend l’Ecriture, quand elle dit : « La terre fut divisée de son temps ». Si Héber n’eût encore été vivant lors de cette division, il n’eût pas donné son nom à la langue qui demeura dans sa famille2. Ce qui nous porte à croire que cette langue est celle qui était d’abord commune à tous let hommes, c’est que le changement et la multiplication des langues ont été une peine du péché, et partant que le peuple de Dieu a dire être exempt de cette peine. Aussi n’est-ce pas sans raison que cette langue a été celle d’Abraham, et qu’il ne l’a pu transmettre à tous ses enfants, mais seulement à ceux qui, issus de Jacob, ont composé le peuple de Dieu, reçu son alliance, et mis au monde le Christ. Héber lui-même n’a pas fait passer cette langue à toute sa postérité, mais seulement à la branche d’Abraham. Ainsi, bien que l’Ecriture ne marque pas précisément qu’il y eût des gens de bien, lorsque les méchants bâtissaient Babylone, cette obscurité n’est pas tant pour nous priver de la vérité que pour exercer notre attention. Lorsqu’on voit, d’un côté, qu’il ,existe d’abord une langue commune à tous les hommes, qu’il est fait mention d’Héber avant tous les autres enfants de Sem, encore qu’il n’ait été que le cinquième de ses descendants, et que la langue des patriarches, des prophètes et de l’Ecriture même est appelée langue hébraïque, et lorsqu’on demande, de l’autre côté, où cette langue, qui était commune avant la division des langues, s’est pu conserver, comme il n’est point douteux d’ailleurs que ceux parmi lesquels elle s’est conservée n’aient été exempts de la peine du changement des langues, que se présente-t-il à l’esprit, sinon qu’elle est demeurée dans la famille de celui dont elle a pris le nom, et que ce n’est pas une petite preuve de la vertu de cette famille d’avoir été à couvert de cette punition générale?
Mais il se présente encore une autre difficulté : comment Béber et Phalech son fils ont-ils pu chacun faire une nation? Il est certain au fond que le peuple hébreu est descendu d’Héber par Abraham. Comment donc tous les enfants des trois fils de Nué, dont parle l’Ecriture, ont-ils établi chacun une nation, si Héber et Phalech n’en ont fait qu’une? Il est fort probable que Nebroth a fondé aussi sa nation, et que l’Ecriture a fait mention à part de. ce personnage, à cause de sa stature extraordinaire et de la vaste étendue de son empire; de sorte que le nombre des soixante-douze langues ou nations demeure toujours. Quant à Phalech, elle n’en parle pas pour avoir donné naissance à une nation; mais à cause de cet événement mémorable de la division des langues qui arriva de son temps. On ne doit point être surpris que Nebroth ait vécu jusqu’à la fondation de Babylone et à la confusion des langues; car de ce qu’Héber est le sixième, depuis Noé, et Nebroth seulement le quatrième, il ne s’ensuit pas que Nebrotb n’ait pas pu vivre jusqu’au temps d’Héber. Lorsqu’il y avait moins de générations, les hommes vivaient davantage, ou venaient au monde plus tard. Aussi faut-il entendre que, quand la terre fut divisée en plusieurs nations, non-seulement les descendants de Noé, qui en étaient les pères et les fondateurs, étaient nés, mais qu’ils avaient déjà des familles nombreuses et capables de composer chacune une nation. C’est pourquoi il ne faut pas s’imaginer qu’ils soient nés dans le même ordre où l’Ecriture les nomme; autrement, comment les douze fils de Jectan, autre fils d’Héber et frère de Phalech, auraient-ils pu déjà faire des nations, si Jectan ne vint au monde qu’après Phalech, puisque la terre fut divisée à la naissance de Phalech? Il est donc vrai que Phalech a été nommé le premier, mais Jectan n’a pas laissé que de venir au monde bien avant lui; en sorte que les douze enfants de Jectan avaient déjà de si grandes familles qu’elles pouvaient être divisées chacune en leur langue. On aurait tort de trouver étrange que l’Ecriture en ait usé de la sorte, puisque dans la généalogie des trois enfants de Noé , elle commence par Japhet, qui était le cadet. Or, les noms de ces peuples se trouvent encore aujourd’hui en partie les mêmes qu’ils étaient autrefois comme ceux des Assyriens et des Hébreux; et en partie ils ont été changés par la suite des temps, tellement que les plus versés dans l’histoire en peuvent à peine découvrir l’origine. En effet, on dit que les Egyptiens viennent de Mesraïm, et les Ethiopiens de Chus, deux des fils de Cham, et cependant on ne voit aucun rapport entre leurs noms (341) actuels et leur origine. A tout considérer, on trouvera que, parmi ces noms, il y en a plus de ceux qui ont été changés que de ceux qui sont demeurés jusqu’à nous.
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Voyez plus bas, livre XVIII, ch. 39. ↩
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Les avis, dit un habile commentateur de la Cité de Dieu, Léonard Coquée, sont partagés sur cette question. Dans leur chronique, nommée Seder-Holam, c’est-à-dire Ordre des temps, les Juifs placent l’époque de la division des langues aux dernières années de la vie de Phalech, trois cent quarante ans après le déluge, dix ans avant la mort de Noé. Maintenant, pourquoi Héber donna-t-il à son fils le nom de Phalech, qui signifie division? C’est qu’il possédait le don de prophétie et lisait la prochaine division des langues dans l’avenir. Tel parait être le sentiment de saint Jérôme en son livre des traditions hébraïques, et saint Chrysostome abonde dans le même sens (Hom. XXX in Genes.) ↩