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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

8. Die der Geburt des Moses zeitgenössischen Könige und die damals aufgekommenen Götter.

Band 28, S. 1055Als nun über die Assyrer als vierzehnter König Saphrus herrschte und über die Sikyonier als zwölfter Orthopolis und über die Argiver als fünfter Criasus, wurde in Ägypten Moses geboren, durch den das Volk Gottes aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurde, deren Bedrängnisse dazu dienten, in ihm das Verlangen nach der Hilfe seines Schöpfers zu erwecken. Während der Regierung der genannten Könige hätte nach der Ansicht mancher Schriftsteller Prometheus gelebt, dem man die Bildung der Menschen aus Lehm zuschreibt, und zwar deshalb, weil er ein ganz vortrefflicher Lehrer der Weisheit gewesen sei; man vergißt dabei nur nachzuweisen, wo es denn zu seinen Zeiten Weise gegeben habe1. Sein Bruder Atlans soll ein großer Astrologe gewesen sein; daraus nahm die Fabeldichtung Anlaß, ihn das Himmelsgewölbe tragen zu lassen; freilich heißt auch ein hoher Berg Atlans, und so mag eher von dessen himmelanstrebender Höhe die Meinung vom Tragen des Himmelsgewölbes beim Volke entstanden sein. Auch sonst ist viel Fabelzeug von diesen Zeiten an bei den Griechen erdichtet worden; doch sind bis auf Kekrops, König der Athener, unter dessen Regierung die Stadt Athen ihren jetzigen Namen erhielt — seine Regierung fällt in die Zeit, da Gott durch Moses sein Volk aus Ägypten herausführte —, nur erst einige wenige Verstorbene durch den blinden und grundlosen Brauch und Aberglauben der Griechen unter die Zahl der Götter aufgenommen worden. Darunter des Königs Criasus Gemahlin Melantomice, und Phorbas, der Sohn dieser beiden, der auf seinen Vater als sechster König der Argiver folgte, und des siebenten Königs Triopas Sohn Jasus, sowie der neunte König Sthenelas oder Stheneleus oder Sthenelus; man findet den Namen verschieden geschrieben bei den einzelnen Schriftstellern. Um diese Zeit hat nach den Berichten auch Mercurius gelebt, ein Band 28, S. 1056Enkel des Atlans von seiner Tochter Maia her, wovon ja auch volkstümliches Schrifttum zu erzählen weiß. Er war berühmt als Meister vieler Künste, die er auch anderen beibrachte; dafür erklärte man ihn nach seinem Tode für einen Gott oder hielt ihn auch wirklich für einen solchen. Später als er soll Herkules gelebt haben, jedoch noch zu den Zeiten der Argiver; andere freilich lassen ihn dem Mercurius zeitlich vorangehen, mit Unrecht, wie ich glaube. Aber möge es sich mit den Geburtszeiten der beiden wie immer verhalten, bei ernst zu nehmenden Geschichtschreibern, die von diesen alten Zeiten berichten, herrscht Übereinstimmung darüber, daß sie beide Menschen waren und göttliche Ehren von den Sterblichen deshalb davongetragen haben, weil sie ihnen viele gute Dienste im Sinne einer angenehmeren Lebensführung erwiesen. Minerva dagegen reicht in viel höheres Altertum zurück als die genannten; sie soll zu den Zeiten des Ogygus an einem See, der den Namen Tritonis führt, in jungfräulichem Alter aufgetaucht sein, weshalb sie auch den Beinamen Tritonia erhielt; übrigens die Erfinderin vieler Künste und um so bereitwilliger für eine Göttin gehalten, je weniger man um ihre Herkunft wußte. Natürlich ist der vielbesungene Ursprung aus dem Haupte Jupiters in das Reich der Dichtung und Fabel zu verweisen und gehört nicht der Geschichte und Wirklichkeit an. Es sind freilich die Geschichtschreiber über die Lebenszeit des Ogygus selbst nicht einig, in die auch eine große Flut fällt, nicht die ganz große, aus der sich nur die Insassen der Arche retteten und die die heidnische Geschichte nicht kennt, weder die der Griechen noch die der Lateiner, doch aber eine größere als nachmals zur Zeit Deukalions. Varro beginnt mit Ogygus das Werk, das ich oben erwähnt habe2, und geht in der Zurückführung der römischen Geschichte auf die ersten Anfänge nicht über die Flut des Ogygus hinauf, d. i. über die zur Zeit des Ogygus hereingebrochene Flut. Dagegen unsere Schriftsteller, die Chroniken verfaßt haben, zuerst Eusebius, dann Hieronymus, die natürlich in dieser Frage sich an Band 28, S. 1057ältere Geschichtschreiber angeschlossen haben, lassen die Flut des Ogygus erst mehr als dreihundert Jahre später stattfinden unter der Regierung des zweiten Argiverkönigs Phoroneus. Aber mag sie wann immer stattgefunden haben, jedenfalls wurde Minerva als Göttin bereits verehrt, als über die Athener Kekrops herrschte, unter dem eben diese Stadt wieder erneuert oder erst gegründet worden ist laut der Berichte.


  1. Als die älteste Weisheit sucht Augustinus [unten XVIII 37-40]die religiöse Weisheit des Volkes Gottes darzutun; daher hier diese Bemerkung. ↩

  2. XVIII 2, 2. Absatz. ↩

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The City of God

Chapter 8.--Who Were Kings When Moses Was Born, and What Gods Began to Be Worshipped Then.

When Saphrus reigned as the fourteenth king of Assyria, and Orthopolis as the twelfth of Sicyon, and Criasus as the fifth of Argos, Moses was born in Egypt, by whom the people of God were liberated from the Egyptian slavery, in which they behoved to be thus tried that they might desire the help of their Creator. Some have thought that Prometheus lived during the reign of the kings now named. He is reported to have formed men out of clay, because he was esteemed the best teacher of wisdom; yet it does not appear what wise men there were in his days. His brother Atlas is said to have been a great astrologer; and this gave occasion for the fable that he held up the sky, although the vulgar opinion about his holding up the sky appears rather to have been suggested by a high mountain named after him. Indeed, from those times many other fabulous things began to be invented in Greece; yet, down to Cecrops king of Athens, in whose reign that city received its name, and in whose reign God brought His people out of Egypt by Moses, only a few dead heroes are reported to have been deified according to the vain superstition of the Greeks. Among these were Melantomice, the wife of king Criasus, and Phorbas their son, who succeeded his father as sixth king of the Argives, and Iasus, son of Triopas, their seventh king, and their ninth king, Sthenelas, or Stheneleus, or Sthenelus,--for his name is given differently by different authors. In those times also, Mercury, the grandson of Atlas by his daughter Maia, is said to have lived, according to the common report in books. He was famous for his skill in many arts, and taught them to men, for which they resolved to make him, and even believed that he deserved to be, a god after death. Hercules is said to have been later, yet belonging to the same period; although some, whom I think mistaken, assign him an earlier date than Mercury. But at whatever time they were born, it is agreed among grave historians, who have committed these ancient things to writing, that both were men, and that they merited divine honors from mortals because they conferred on them many benefits to make this life more pleasant to them. Minerva was far more ancient than these; for she is reported to have appeared in virgin age in the times of Ogyges at the lake called Triton, from which she is also styled Tritonia, the inventress truly of many works, and the more readily believed to be a goddess because her origin was so little known. For what is sung about her having sprung from the head of Jupiter belongs to the region of poetry and fable, and not to that of history and real fact. And historical writers are not agreed when Ogyges flourished, in whose time also a great flood occurred,--not that greatest one from which no man escaped except those who could get into the ark, for neither Greek nor Latin history knew of it, yet a greater flood than that which happened afterward in Deucalion's time. For Varro begins the book I have already mentioned at this date, and does not propose to himself, as the starting-point from which he may arrive at Roman affairs, anything more ancient than the flood of Ogyges, that is, which happened in the time of Ogyges. Now our writers of chronicles--first Eusebius, and afterwards Jerome, who entirely follow some earlier historians in this opinion--relate that the flood of Ogyges happened more than three hundred years after, during the reign of Phoroneus, the second king of Argos. But whenever he may have lived, Minerva was already worshipped as a goddess when Cecrops reigned in Athens, in whose reign the city itself is reported to have been rebuilt or founded.

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