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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

4. Die Ansicht der Christen über das höchste Gut und das äußerste Übel, im Gegensatz zu den Philosophen, die das höchste Gut in sich selbst zu haben behaupteten.

Wendet man sich nun an uns mit der Frage, was denn der Gottesstaat zu all dem sage, und zunächst, was seine Meinung sei bezüglich des Endgutes und des Endübels, so lautet die Antwort: Das ewige Leben ist das höchste Gut und der ewige Tod das äußerste Übel; jenes also zu erlangen, diesem zu entgehen, müssen wir recht leben. Deshalb heißt es1: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben“; denn glaubend müssen wir unser Zielgut erstreben, da wir es noch nicht schauen; und ebenso haben wir die Kraft recht zu leben nicht aus uns, sondern glauben muß man und beten um den Beistand dessen, dem wir auch den Glauben selbst verdanken, daß wir seiner Hilfe bedürfen. Wie so ganz anders die, die im irdischen Leben das höchste Gut und das äußerste Übel suchen zu müssen glaubten! In wunderlicher Verblendung wollten sie hienieden glücklich sein und aus sich selbst beglückt werden; gleichviel ob sie nun das höchste Gut im Bereich des Leibes oder des Geistes oder beider zumal annahmen und demnach, um es im einzelnen zu bezeichnen, das höchste Gut suchten in der Lust oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in der Ruhe oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in der Ruhe und Lust miteinander oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in den Urgütern der Natur oder in der Tugend oder in beiden zumal. Die Wahrheit lacht ihrer durch den Mund des Propheten2: „Der Herr kennt Band 28, S. 1160die Gedanken der Menschen“ oder „der Weisen“, wie der Apostel Paulus die Stelle wiedergibt, „und weiß, daß sie nichtig sind.“

In der Tat, wessen Zunge wäre imstande, und verfügte sie auch über einen Strom von Beredsamkeit, das Elend irdischen Daseins zu zergliedern? Welch ergreifende Klage hat Cicero geführt in seinem „Trost“ über den Tod seiner Tochter, und doch wie unzureichend sind seine Kräfte! Schon die sogenannten Urgüter der Natur, wann, wo, wie wären sie hienieden in so trefflicher Verfassung, daß sie nicht unter unberechenbaren Zufällen wankten und schwankten? Man nenne den Schmerz, das Gegenteil von Lust, man nenne die Unruhe, das Gegenteil von Ruhe, wovor das leibliche Dasein des Weisen gesichert ist! Ohne Frage, jede Verstümmelung, jede Lähmung von Gliedern zerstört die Unversehrtheit des Menschen, jede Entstellung die Schönheit, jede Unpäßlichkeit die Gesundheit, jede Ermattung die Kraft, jede Art von Betäubung oder Steifheit die Beweglichkeit; und was von all dem könnte nicht das leibliche Dasein des Weisen heimsuchen? Auch Haltung und Bewegung des Körpers rechnet man, wenn sie hübsch sind und wohlabgemessen, zu den Urgütern der Natur; wie aber, wenn eine Krankheit die Glieder zittern macht? wenn sich das Rückgrat krümmt, daß die Hände den Boden berühren und der Mensch gleichsam zum Vierfüßler wird? Wird da nicht alle Schönheit und Anmut in Haltung und Bewegung des Körpers zernichtet? Sodann des Geistes angeborene Güter, wie man sie nennt und unter denen man die fünf Sinne und den Verstand an die Spitze stellt, weil sie zur Auffassung und Erkenntnis der Wahrheit dienen: wie belanglos und wenig ist es, was von den Sinnen übrig bleibt, wenn einer, um nur das hervorzuheben, taub und blind wird? Und wohin wohl ziehen sich Vernunft und Erkenntnis zurück, wo halten sie ihren Schlaf, wenn einer durch Krankheit um seinen Verstand kommt? Weinen könnte man, in helle Tränen ausbrechen, wenn man bedenkt oder mit Augen sieht und es nach Gebühr zu Herzen faßt, wie die Verrückten oft tolles Zeug schwätzen oder machen, Dinge, die zumeist mit ihrem an sich Band 28, S. 1161vernünftigen Vorhaben und ihrem sonstigen Verhalten nicht zusammenstimmen, wo nicht gar dazu im Gegensatz stehen. Was soll ich von solchen sagen, die Angriffe von Dämonen zu erdulden haben? Verborgen und vergraben ist weiß Gott wo ihre Erkenntnis, wenn der böse Geist nach seinem Willen deren Seele und Leib gebraucht. Und wer hätte die bestimmte Zuversicht, daß solches Unheil dem Weisen hienieden nicht zustoßen könne? Sodann die Erkenntnis der Wahrheit, wie trüglich und gefährdet, wie beschränkt ist sie in dieser Leiblichkeit, wo, wie es heißt in dem untrüglichen Buche der Weisheit3, „der vergängliche Leib die Seele beschwert und die Verflechtung in das Irdische den viel denkenden Geist daniederdrückt“! Da man ferner den Betätigungstrieb oder -drang, wie man etwa das griechische ὁρμήν wiedergeben kann, ebenfalls zu den Urgütern der Natur zählt, so möge man doch bedenken, daß gerade er es ist, der auch den so beklagenswerten und schaudererregenden Bewegungen und Handlungen der Verrückten zugrunde liegt, nachdem die Sinnestätigkeit zerstört und die Vernunft betäubt ist.

Und nun die Tugend, die nicht zu den Urgütern der Natur gehört, weil sie zu ihnen erst nachträglich durch Vermittlung der Lehre hinzutritt, sie, die doch unter den Gütern des Menschen den vordersten Platz beansprucht, ihre Aufgabe hienieden erschöpft sich in beständigen Kämpfen mit Gebrechen, und nicht etwa mit äußeren, sondern mit inneren, nicht mit denen anderer, sondern schlechterdings mit unseren eigenen; so vorab jene Tugend, die der Grieche σωφροσύνη nennt, die Mäßigung, die den niederen Begierden Zügel anlegt, daß sie nicht den Geist zur Einwilligung verleiten und zu jeglicher Schandtat hinreißen. Es ist doch wahrhaftig ein Gebrechen, wenn, wie der Apostel sagt4, „das Fleisch wider den Geist begehrt“; und diesem Gebrechen stellt sich die Tugend entgegen, indem, wie er ebenfalls sagt, „der Geist wider das Fleisch begehrt“. „Denn diese“, sagt er, „liegen im Streit miteinander, so daß ihr nicht Band 28, S. 1162das erreichet, was ihr wollt.“ Was wir erreichen wollen, wenn uns an der Vollendung durch das Vollmaß des höchsten Gutes liegt, ist eben dies, daß das Fleisch nicht wider den Geist begehren soll, daß sich in uns dieses Gebrechen nicht vorfinde, wider das der Geist begehrt. Aber hienieden erreichen wir das beim besten Willen nicht, und so begnügen wir uns damit, mit Gottes Hilfe wenigstens zu erreichen, daß wir dem wider den Geist begehrenden Fleisch nicht durch Unterliegen des Geistes nachgeben und uns nicht durch freie Einwilligung zur Begehung einer Sünde hinreißen lassen. Es ist also durchaus nicht an dem, daß wir uns, so lang wir in diesem inneren Kampf begriffen sind, schon im Besitz der Glückseligkeit wähnen dürften, zu der wir erst durch Sieg gelangen wollen. Und wer ist so weise, daß er gegen Begierden gar keinen Kampf hätte?

Und wie steht es mit der Tugend, die man die Klugheit nennt? Bietet sie nicht ihre ganze Wachsamkeit auf, um das Gute vom Übel zu unterscheiden, damit sich nicht über das erstrebenswerte Gute und das zu meidende Übel ein Irrtum einschleiche, und ist sie nicht durch diese ihre Aufgabe auch ihrerseits ein Zeugnis dafür, daß wir uns mitten im Übel befinden und das Übel in uns? Sie ja ist es, die uns lehrt, es sei ein Übel, in die Begierde einzuwilligen, ein Gut, in sie nicht einzuwilligen zur Sünde. Jedoch das Übel selbst, in das nicht einzuwilligen die Klugheit uns anleitet, die Mäßigung uns Kraft gibt, räumt weder die Klugheit noch die Mäßigung aus diesem Leben weg. Wie steht es mit der Gerechtigkeit, deren Aufgabe es ist, jedem das Seine zuzuteilen [woraus sich im Einzelmenschen eine richtige und naturgemäße Ordnung in der Weise ergibt, daß die Seele sich Gott und das Fleisch sich der Seele und sonach Seele und Fleisch sich Gott unterwirft], stellt sie nicht greifbar vor Augen, daß sie sich an dieser Arbeit immer noch erst abmüht und durchaus noch nicht am Ziel ihrer Arbeit zur Ruhe gekommen ist? Unterwirft sich ja die Seele Gott um so weniger, je weniger sie ihn auch nur in ihren Gedanken erfaßt; und um so weniger unterwirft sich das Fleisch der Seele, je mehr es wider den Geist begehrt. So lang also diese Schwäche, diese Pest, Band 28, S. 1163diese Mattherzigkeit in uns steckt, dürfen wir uns doch nicht als heil ausgeben, und wenn noch nicht einmal als heil, wieviel weniger dann als glücklich kraft höchster Glückseligkeit! Nun gar erst die Tugend, die den Namen Starkmut führt, sie ist auch bei den weisesten Menschen eine unwiderlegliche Zeugin für das Vorhandensein von Übeln im menschlichen Leben, die sie in Geduld ertragen muß. Mit wunderlicher Dreistigkeit sprechen die stoischen Philosophen diesen Übeln die Eigenschaft von Übeln ab, da sie doch im selben Atemzug behaupten, der Weise werde, wenn sie so überhandnähmen, daß er sie nicht ertragen könne oder dürfe, zum Selbstmord und zum Scheiden aus diesem Leben genötigt. Aber der Hochmut macht sie so stumpfsinnig, diese Leute, die hienieden das höchste Gut zu besitzen und aus sich selbst glücklich zu werden sich einbilden, daß ihr Weiser, das heißt der, den sie als solchen in seltsamer Verblendung schildern, selbst wenn er Gesicht, Gehör, Sprache verlöre, an den Gliedern gelähmt, vom Schmerze gepeinigt oder sonst von einem Übel, wie es auch heiße oder ausgedacht werden kann, betroffen würde, wodurch er in den freiwilligen Tod getrieben wird, sich gleichwohl nicht entblödet, ein von derlei Übeln heimgesuchtes Leben ein glückliches zu nennen. Ei, welch glückliches Leben, das den Tod zu Hilfe ruft, um ein Ende zu finden! Ist es glücklich, so sollte man es doch festhalten! Wie sollten Umstände nicht ein Übel sein, die über das Gut der Starkmut den Sieg davontragen und eben diese Starkmut nötigen, nicht allein vor ihnen zurückzuweichen, sondern auch noch im Aberwitz zu reden und in einem Atemzug das nämliche Leben glücklich zu nennen und die Flucht daraus zu empfehlen? Wer ist so blind und sähe nicht, daß man es nicht aufzugeben brauchte, wenn es glücklich wäre? Aber man läßt die Schwachheit reden und gesteht, daß ein solches Leben aufgebenswert sei. Was doch hindert sie noch, den stolzen Nacken zu beugen und einzugestehen, daß es auch unglücklich sei? Aber ich bitte, hat der berühmte Cato etwa aus Geduld oder aus Ungeduld Selbstmord verübt? Er hat dies doch nur getan, weil er den Sieg Cäsars nicht in Geduld über sich ergehen Band 28, S. 1164lassen wollte. Wo ist da die Starkmut? Sie ist gewichen, sie ist unterlegen, sie ist so völlig überwunden worden, daß er dieses glückliche Leben einfach aufgab5. Oder war es etwa nicht mehr glücklich? So war es denn unglücklich. Wie sollten demnach Umstände, die das Leben unglücklich und aufgebenswert machten, keine Übel gewesen sein?

Eher ließe sich da noch anhören, was die Peripatetiker, die Altakademiker, deren Meinung Varro verficht, und andere behaupten, nach denen derlei Umstände wirkliche Übel sind; doch auch bei ihnen stößt man auf einen wunderlichen Irrtum; sie wollen geltend machen, das Leben sei trotz solcher Übel glücklich, und wären sie auch so drückend, daß sich ihnen der davon Betroffene durch Selbstmord entziehen müsse. Varro sagt: „Freilich sind körperliche Qualen und Peinen Übel, und um so größere, je mehr sie sich steigern können; aber man muß sich eben aus diesem Leben davonmachen, um frei zu sein von ihnen.“ Aus welchem Leben, wenn ich bitten darf? „Aus einem Leben“, sagt er, „auf dem so drückende Übel lasten.“ Also ist es gewiß glücklich trotz dieser Übel, um derentwillen du es aufgebenswert nennst? Oder nennst du es deshalb glücklich, weil es dir freisteht, dich diesen Übeln durch den Tod zu entziehen? Wenn du nun aber in ihnen durch göttlichen Urteilsspruch festgehalten würdest und nicht sterben, aber auch nie ohne sie leben dürftest? Dann doch wohl würdest du ein solches Leben als unselig bezeichnen. Gut, aber dadurch, daß man es eilig verläßt, ändert sich doch nichts an seiner Unseligkeit. Denn wäre es von ewiger Dauer, so würdest auch du es für unselig erklären; ist es also nur von kurzer Dauer, so darf es deshalb doch nicht als der Unseligkeit überhoben erscheinen oder gar — hier greift man förmlich den Blödsinn —, weil es eine kurze Unseligkeit ist, als Glückseligkeit bezeichnet werden. Eine schwere Wucht liegt in solchen Übeln, die den Menschen, sogar den weisen Menschen nach der Lehre dieser Philosophen, das Menschsein sich Band 28, S. 1165selbst zu nehmen drängen, da sie doch lehren und mit Recht lehren, es sei die erste und sozusagen lauteste Forderung der Natur, daß der Mensch mit sich selbst den Frieden habe und demnach den Tod naturgemäß fliehen soll, sein eigener Freund zu allererst darin, daß er lebhaft wünscht und darauf ausgeht, ein belebtes Wesen zu sein und in dieser Vereinigung von Leib und Seele zu leben. Eine gewaltige Wucht liegt in solchen Übeln, die das natürliche Gefühl übertönen, wonach man dem Tod auf alle Weise, mit aller Kraft und Anstrengung ausweicht, ja es so völlig übertönen, daß man den Tod, dem man vorher auswich, herbeiwünscht und erstrebt, und wenn er nicht an einen herankommt, sich selbst antut. Eine gewaltige Wucht liegt in solchen Übeln, die die Starkmut zur Menschenmörderin machen, wenn freilich den Namen Starkmut eine Gesinnung noch verdient, die sich von derlei Übeln so willig besiegen läßt, daß sie den Menschen, den sie in ihrer Eigenschaft als Tugend zu leiten und zu schützen übernommen hat, weit entfernt, ihn durch Geduld bewahren zu können, ihrerseits auch noch zu töten sich drängen läßt. Gewiß muß der Weise auch den Tod geduldig ertragen, aber doch nur den, der an ihn herankommt. Wenn er aber nach diesen Philosophen gezwungen ist, den Tod sich selbst anzutun, so sollten sie doch ohne Umschweif eingestehen, daß es nicht nur Übel, sondern unerträgliche Übel sind, die ihn zu solcher Untat zwingen. Und ein solches Leben, daniedergedrückt von der Last so großer und schwerer Übel oder doch ihrem Zufall ausgesetzt, wird als glücklich gepriesen! Wollten doch die, die so sprechen, bei der Forschung nach dem glückseligen Leben der Wahrheit die Ehre geben, wie sie unter dem ihnen unerträglichen Druck sich steigernder Übel durch Verübung des Selbstmordes der Unseligkeit Zeugnis geben! Sie würden sich dann nicht in die Meinung versteifen, sie müßten sich des höchsten und endhaften Gutes in diesem sterblichen Leben erfreuen, wo sogar die Tugenden, ohne Frage das Beste und Brauchbarste, was sich im Menschen findet, um so lauter und wahrheitsgetreuer für die Unseligkeit zeugen, je mächtigere Stützen sie sind wider den Ansturm der Gefahren, Band 28, S. 1166Mühen und Leiden. Denn wenn sie wirkliche Tugenden sind, wie sie sich freilich nur bei solchen finden können, denen die wahre Frömmigkeit innewohnt6, so behaupten sie nicht, zustande zu bringen, daß die Menschen, in denen sie wohnen, keinerlei Unseligkeit zu befahren hätten [denn wirkliche Tugenden sind nicht lügenhaft und geben darum solches nicht vor], wohl aber, daß durch die Hoffnung auf die künftige Welt das menschliche Leben, das durch die vielen und schweren Übel der gegenwärtigen Welt notwendig unselig ist, glückselig sei, wie auch innerlich heil. Denn wie sollte es glückselig sein, wenn es noch nicht einmal heil wäre? Darum sagt auch der Apostel Paulus, und er hat dabei nicht etwa Leute ohne Klugheit, ohne Starkmut, ohne Mäßigung und ohne Gerechtigkeit vor Augen, sondern Leute, die nach den Forderungen der wahren Frömmigkeit lebten und deshalb die Tugenden, die sie besaßen, als wirkliche Tugenden besaßen7: „Durch Hoffnung sind wir heil geworden. Eine Hoffnung aber, die man mit Augen sieht, ist keine Hoffnung. Denn was einer schon sieht, was hoffte der noch? Hoffen wir nun also auf das noch Unsichtbare, so erwarten wir es in Geduld.“ Und wie wir durch Hoffnung heil geworden, so auch durch Hoffnung glückselig, und wie das Heil, so halten wir auch die Glückseligkeit nicht jetzt schon in Händen, sondern erwarten sie in der Zukunft, und dies „in Geduld“; denn wir stecken in Übeln, und die müssen wir geduldig ertragen, bis wir zu jenen Gütern gelangen, wo alles von der Art sein wird, daß wir uns daran unsagbar erfreuen, und nichts von der Art, daß wir es noch ertragen müßten. Solch ein Heil, wie es in der künftigen Welt eintreten wird, wird zugleich die vollendete Glückseligkeit sein. Diese Glückseligkeit sehen nun freilich die Philosophen nicht mit Augen, und darum wollen sie sie nicht annehmen, und so bemühen sie sich, auf Erden eine durch und durch unwahre Glückseligkeit zu schmieden, mit Hilfe einer Tugend, die je stolzer desto verlogener ist.


  1. Habak. 2, 4; Gal. 3, 11. ↩

  2. Ps. 93, 11; 1 Kor. 3, 20. ↩

  3. Weish. 9, 15. ↩

  4. Gal. 5, 17. ↩

  5. Vgl. oben I 22 f. [1. Band 60-62]. ↩

  6. Vgl. oben V 19 [1. Band 283] ↩

  7. Röm. 8, 24 f. ↩

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The City of God

Chapter 4.--What the Christians Believe Regarding the Supreme Good and Evil, in Opposition to the Philosophers, Who Have Maintained that the Supreme Good is in Themselves.

If, then, we be asked what the city of God has to say upon these points, and, in the first place, what its opinion regarding the supreme good and evil is, it will reply that life eternal is the supreme good, death eternal the supreme evil, and that to obtain the one and escape the other we must live rightly. And thus it is written, "The just lives by faith," 1 for we do not as yet see our good, and must therefore live by faith; neither have we in ourselves power to live rightly, but can do so only if He who has given us faith to believe in His help do help us when we believe and pray. As for those who have supposed that the sovereign good and evil are to be found in this life, and have placed it either in the soul or the body, or in both, or, to speak more explicitly, either in pleasure or in virtue, or in both; in repose or in virtue, or in both; in pleasure and repose, or in virtue, or in all combined; in the primary objects of nature, or in virtue, or in both,--all these have, with a marvelous shallowness, sought to find their blessedness in this life and in themselves. Contempt has been poured upon such ideas by the Truth, saying by the prophet, "The Lord knoweth the thoughts of men" (or, as the Apostle Paul cites the passage, "The Lord knoweth the thoughts of the wise") "that they are vain." 2

For what flood of eloquence can suffice to detail the miseries of this life? Cicero, in the Consolation on the death of his daughter, has spent all his ability in lamentation; but how inadequate was even his ability here? For when, where, how, in this life can these primary objects of nature be possessed so that they may not be assailed by unforeseen accidents? Is the body of the wise man exempt from any pain which may dispel pleasure, from any disquietude which may banish repose? The amputation or decay of the members of the body puts an end to its integrity, deformity blights its beauty, weakness its health, lassitude its vigor, sleepiness or sluggishness its activity,--and which of these is it that may not assail the flesh of the wise man? Comely and fitting attitudes and movements of the body are numbered among the prime natural blessings; but what if some sickness makes the members tremble? what if a man suffers from curvature of the spine to such an extent that his hands reach the ground, and he goes upon all-fours like a quadruped? Does not this destroy all beauty and grace in the body, whether at rest or in motion? What shall I say of the fundamental blessings of the soul, sense and intellect, of which the one is given for the perception, and the other for the comprehension of truth? But what kind of sense is it that remains when a man becomes deaf and blind? where are reason and intellect when disease makes a man delirious? We can scarcely, or not at all, refrain from tears, when we think of or see the actions and words of such frantic persons, and consider how different from and even opposed to their own sober judgment and ordinary conduct their present demeanor is. And what shall I say of those who suffer from demoniacal possession? Where is their own intelligence hidden and buried while the malignant spirit is using their body and soul according to his own will? And who is quite sure that no such thing can happen to the wise man in this life? Then, as to the perception of truth, what can we hope for even in this way while in the body, as we read in the true book of Wisdom, "The corruptible body weigheth down the soul, and the earthly tabernacle presseth down the mind that museth upon many things?" 3 And eagerness, or desire of action, if this is the right meaning to put upon the Greek horme, is also reckoned among the primary advantages of nature; and yet is it not this which produces those pitiable movements of the insane, and those actions which we shudder to see, when sense is deceived and reason deranged?

In fine, virtue itself, which is not among the primary objects of nature, but succeeds to them as the result of learning, though it holds the highest place among human good things, what is its occupation save to wage perpetual war with vices,--not those that are outside of us, but within; not other men's, but our own,--a war which is waged especially by that virtue which the Greeks call sophrosune, and we temperance, 4 and which bridles carnal lusts, and prevents them from winning the consent of the spirit to wicked deeds? For we must not fancy that there is no vice in us, when, as the apostle says, "The flesh lusteth against the spirit;" 5 for to this vice there is a contrary virtue, when, as the same writer says, "The spirit lusteth against the flesh." "For these two," he says, "are contrary one to the other, so that you cannot do the things which you would." But what is it we wish to do when we seek to attain the supreme good, unless that the flesh should cease to lust against the spirit, and that there be no vice in us against which the spirit may lust? And as we cannot attain to this in the present life, however ardently we desire it, let us by God's help accomplish at least this, to preserve the soul from succumbing and yielding to the flesh that lusts against it, and to refuse our consent to the perpetration of sin. Far be it from us, then, to fancy that while we are still engaged in this intestine war, we have already found the happiness which we seek to reach by victory. And who is there so wise that he has no conflict at all to maintain against his vices?

What shall I say of that virtue which is called prudence? Is not all its vigilance spent in the discernment of good from evil things, so that no mistake may be admitted about what we should desire and what avoid? And thus it is itself a proof that we are in the midst of evils, or that evils are in us; for it teaches us that it is an evil to consent to sin, and a good to refuse this consent. And yet this evil, to which prudence teaches and temperance enables us not to consent, is removed from this life neither by prudence nor by temperance. And justice, whose office it is to render to every man his due, whereby there is in man himself a certain just order of nature, so that the soul is subjected to God, and the flesh to the soul, and consequently both soul and flesh to God,--does not this virtue demonstrate that it is as yet rather laboring towards its end than resting in its finished work? For the soul is so much the less subjected to God as it is less occupied with the thought of God; and the flesh is so much the less subjected to the spirit as it lusts more vehemently against the spirit. So long, therefore, as we are beset by this weakness, this plague, this disease, how shall we dare to say that we are safe? and if not safe, then how can we be already enjoying our final beatitude? Then that virtue which goes by the name of fortitude is the plainest proof of the ills of life, for it is these ills which it is compelled to bear patiently. And this holds good, no matter though the ripest wisdom co-exists with it. And I am at a loss to understand how the Stoic philosophers can presume to say that these are no ills, though at the same time they allow the wise man to commit suicide and pass out of this life if they become so grievous that he cannot or ought not to endure them. But such is the stupid pride of these men who fancy that the supreme good can be found in this life, and that they can become happy by their own resources, that their wise man, or at least the man whom they fancifully depict as such, is always happy, even though he become blind, deaf, dumb, mutilated, racked with pains, or suffer any conceivable calamity such as may compel him to make away with himself; and they are not ashamed to call the life that is beset with these evils happy. O happy life, which seeks the aid of death to end it? If it is happy, let the wise man remain in it; but if these ills drive him out of it, in what sense is it happy? Or how can they say that these are not evils which conquer the virtue of fortitude, and force it not only to yield, but so to rave that it in one breath calls life happy and recommends it to be given up? For who is so blind as not to see that if it were happy it would not be fled from? And if they say we should flee from it on account of the infirmities that beset it, why then do they not lower their pride and acknowledge that it is miserable? Was it, I would ask, fortitude or weakness which prompted Cato to kill himself? for he would not have done so had he not been too weak to endure Caesar's victory. Where, then, is his fortitude? It has yielded, it has succumbed, it has been so thoroughly overcome as to abandon, forsake, flee this happy life. Or was it no longer happy? Then it was miserable. How, then, were these not evils which made life miserable, and a thing to be escaped from?

And therefore those who admit that these are evils, as the Peripatetics do, and the Old Academy, the sect which Varro advocates, express a more intelligible doctrine; but theirs also is a surprising mistake, for they contend that this is a happy life which is beset by these evils, even though they be so great that he who endures them should commit suicide to escape them. "Pains and anguish of body," says Varro, "are evils, and so much the worse in proportion to their severity; and to escape them you must quit this life." What life, I pray? This life, he says, which is oppressed by such evils. Then it is happy in the midst of these very evils on account of which you say we must quit it? Or do you call it happy because you are at liberty to escape these evils by death? What, then, if by some secret judgment of God you were held fast and not permitted to die, nor suffered to live without these evils? In that case, at least, you would say that such a life was miserable. It is soon relinquished, no doubt but this does not make it not miserable; for were it eternal, you yourself would pronounce it miserable. Its brevity, therefore, does not clear it of misery; neither ought it to be called happiness because it is a brief misery. Certainly there is a mighty force in these evils which compel a man--according to them even a wise man--to cease to be a man that he may escape them, though they say, and say truly, that it is as it were the first and strongest demand of nature that a man cherish himself, and naturally therefore avoid death, and should so stand his own friend as to wish and vehemently aim at continuing to exist as a living creature, and subsisting in this union of soul and body. There is a mighty force in these evils to overcome this natural instinct by which death is by every means and with all a man's efforts avoided, and to overcome it so completely that what was avoided is desired, sought after, and if it cannot in any other way be obtained, is inflicted by the man on himself. There is a mighty force in these evils which make fortitude a homicide,--if, indeed, that is to be called fortitude which is so thoroughly overcome by these evils, that it not only cannot preserve by patience the man whom it undertook to govern and defend, but is itself obliged to kill him. The wise man, I admit, ought to bear death with patience, but when it is inflicted by another. If, then, as these men maintain, he is obliged to inflict it on himself, certainly it must be owned that the ills which compel him to this are not only evils, but intolerable evils. The life, then, which is either subject to accidents, or environed with evils so considerable and grievous, could never have been called happy, if the men who give it this name had condescended to yield to the truth, and to be conquered by valid arguments, when they inquired after the happy life, as they yield to unhappiness, and are overcome by overwhelming evils, when they put themselves to death, and if they had not fancied that the supreme good was to be found in this mortal life; for the very virtues of this life, which are certainly its best and most useful possessions, are all the more telling proofs of its miseries in proportion as they are helpful against the violence of its dangers, toils, and woes. For if these are true virtues,--and such cannot exist save in those who have true piety,--they do not profess to be able to deliver the men who possess them from all miseries; for true virtues tell no such lies, but they profess that by the hope of the future world this life, which is miserably involved in the many and great evils of this world, is happy as it is also safe. For if not yet safe, how could it be happy? And therefore the Apostle Paul, speaking not of men without prudence, temperance, fortitude, and justice, but of those whose lives were regulated by true piety, and whose virtues were therefore true, says, "For we are saved by hope: now hope which is seen is not hope; for what a man seeth, why doth he yet hope for? But if we hope for that we see not, then do we with patience wait for it." 6 As, therefore, we are saved, so we are made happy by hope. And as we do not as yet possess a present, but look for a future salvation, so is it with our happiness, and this "with patience;" for we are encompassed with evils, which we ought patiently to endure, until we come to the ineffable enjoyment of unmixed good; for there shall be no longer anything to endure. Salvation, such as it shall be in the world to come, shall itself be our final happiness. And this happiness these philosophers refuse to believe in, because they do not see it, and attempt to fabricate for themselves a happiness in this life, based upon a virtue which is as deceitful as it is proud.


  1. Hab. ii. 4. ↩

  2. Ps. xciv. 11, and 1 Cor. iii. 20. ↩

  3. Wisdom ix. 15. ↩

  4. Cicero, Tusc. Quaest. iii. 8. ↩

  5. Gal. v. 17. ↩

  6. Rom. viii. 24. ↩

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