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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

13. Stellungnahme zu der Meinung, daß über die Schuldigen nach dem Tode Strafen nur zum Zwecke der Reinigung verhängt würden.

Allerdings die Platoniker wollen zwar keine Sünde unbestraft wissen, lassen aber alle Strafen nur zur Besserung verhängt werden, wie die durch Menschengesetze so auch die durch Gottes Anordnung auferlegten, sei es in diesem Leben oder, falls einer hienieden verschont bleibt oder trotz der Strafen sich nicht bessert, nach dem Tode, In diesem Sinne bewegt sich ein bekannter Ausspruch Maros1; im Anschluß an die Worte von Band 28, S. 1341„lästiger Körper Schwere und irdischer Hülle“, daß für die Seele

„Dies die Quelle der Furcht und Begier, des Schmerzes, der Freude;
Eingeschlossen in Nacht und finsterem Kerker erhebt sich
Nicht mehr zum Himmel der Blick“,

fährt er fort:

„Ja selbst wenn mit dem Licht am Himmel das Leben dahinschwand“
[er will sagen: wenn den Seelen am letzten Tag unter der Sonne das gegenwärtige Leben entschwand],
„Weicht darum nicht ganz von den Armen das Übel, nicht völlig
Alle Schwäche des Leibes; zu fest in der langen Verbindung
Gruben der Seele sich ein die vielen Gebrechen des Körpers.
Deshalb läutern zuerst sie Strafen, das alte Verderben
Wird durch Qualen gebüßt: im Winde schweben die einen
Ausgespannt, im tiefen Strudel müssen die andern
Flecken der Sünde tilgen, die andern in Gluten des Feuers.“

Die Vertreter dieser Meinung erkennen nur reinigende Strafen nach dem Tode an: von dem, was man sich durch die Berührung mit der Erde zugezogen hat, soll man in einem der über der Erde befindlichen Elemente, in Wasser, Luft oder Feuer, geläutert werden durch sühnende Strafen. Die Luft nämlich ist gemeint in der Wendung: „im Winde ausgespannt schweben“, das Wasser bei den Worten: „im tiefen Strudel“, und das Feuer ist ohnehin ausdrücklich genannt, indem von „Gluten des Feuers“ die Rede ist. Wir dagegen erkennen zwar ebenfalls für das irdische Leben eine Art Reinigungsstrafen an, nicht Strafen, wie solche treffen, deren Wandel dadurch nicht besser, vielleicht sogar noch schlechter wird, sondern reinigend sind für die, welche sich durch sie bessern lassen. Alle übrigen Strafen aber, gleichviel ob zeitliche oder ewige, werden, je nach der Band 28, S. 1342Behandlungsweise, welche die göttliche Vorsehung jedem einzelnen gegenüber für angemessen erachtet, entweder für Sünden verhängt, sei es für vergangene oder für solche, in denen der von der Strafe Betroffene noch lebt, oder sie werden verhängt zur Übung in Tugenden und zur Offenbarung solcher, und zwar durch Vermittlung von Menschen oder von Engeln, guten und bösen. Denn mag auch Schlechtigkeit oder Irrtum seitens des Nächsten die Ursache des Übels sein, das einer zu erdulden hat, so sündigt doch nur der Mensch, der aus Unwissenheit oder Bosheit jemand ein Übel zufügt, nicht aber sündigt Gott, der solches nach einem gerechten, wenn auch verborgenen Gerichte zuläßt. Zeitliche Strafen jedoch erleiden die einen nur in diesem Leben, andere erst nach dem Tode, wieder andere im Leben und nach dem Tode, immer aber vor jenem strengsten und letzten Gerichte. In die ewige Strafpein dagegen, die nach diesem Gericht statthaben wird, kommen nicht alle2, die nach dem Tode zeitliche Strafen erdulden. Denn, wie schon angedeutet, wird manchen das, was ihnen in diesem Leben nicht erlassen wird, im künftigen Leben, genauer zur Vermeidung der ewigen Strafpein des künftigen Lebens nachgelassen.


  1. Verg. Aen. 6, 733-742. ↩

  2. Vgl. unten XXI 26, 4. Absatz am Anfang. ↩

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XIII: Contra opinionem eorum, qui putant criminosis supplicia post mortem causa purgationis adhiberi.

Platonici quidem, quamuis inpunita nulla uelint esse peccata, tamen omnes poenas emendationi adhiberi putant, uel humanis inflictas legibus uel diuinis, siue in hac uita siue post mortem, si aut parcatur hic cuique aut ita plectatur ut hic non corrigatur. hinc est Maronis illa sententia, ubi, cum dixisset de terrenis corporibus moribundisque membris, quod animae hinc metuunt cupiunt que, dolent gaudent que, nec auras suscipiunt, clausae tenebris et carcere caeco, secutus adiunxit atque ait: quin et supremo cum lumine uita reliquit - id est cum die nouissimo reliquit eas ista uita - , non tamen, inquit, omne malum miseris, nec funditus omnes corporeae excedunt pestes, penitusque necesse est multa diu concreta modis inolescere miris. ergo exercentur poenis ueterumque malorum supplicia expendunt; aliae panduntur inanes suspensae ad uentos, aliis sub gurgite uasto infectum eluitur scelus aut exuritur igni. qui hoc opinantur, nullas poenas nisi purgatorias uolunt esse post mortem, ut, quoniam terris superiora sunt elementa aqua, aer, ignis, ex aliquo istorum mundetur per expiatorias poenas, quod terrena contagione contractum est. aer quippe accipitur in eo quod ait: suspensae ad uentos; aqua in eo quod ait: sub gurgite uasto; ignis autem suo nomine expressus est, cum dixit: aut exuritur igni. nos uero etiam in hac quidem mortali uita esse quasdam poenas purgatorias confitemur, non quibus adfliguntur, quorum uita uel non inde fit melior, uel potius inde fit peior; sed illis sunt purgatoriae, qui eis coherciti corriguntur. ceterae omnes poenae, siue temporariae siue sempiternae, sicut unusquisque diuina prouidentia tractandus est, inferuntur uel pro peccatis siue praeteritis siue in quibus adhuc uiuit ille qui plectitur, uel pro exercendis declarandis que uirtutibus per homines et angelos seu bonos seu malos, nam etsi quisque mali aliquid alterius inprobitate uel errore patiatur, peccat quidem homo, qui uel ignorantia uel iniustitia cuiquam mali aliquid facit; sed non peccat deus, qui iusto, quamuis occulto, iudicio fieri sinit. sed temporarias poenas alii in hac uita tantum, alii post mortem, alii et nunc et tunc, uerumtamen ante iudicium illud seuerissimum nouissimum que patiuntur. non autem omnes ueniunt in sempiternas poenas, quae post illud iudicium sunt futurae, qui post mortem sustinent temporales. nam quibusdam, quod in isto non remittitur, remitti in futuro saeculo, id est, ne futuri saeculi aeterno supplicio puniantur, iam supra diximus.

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La cité de dieu Compare
The City of God Compare
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