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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

21. Von dem neuen geistigen Leibe, in den das Fleisch der Heiligen verwandelt wird.

Zurückerstattet wird also alles werden, was dem Leibe bei Lebzeiten und dem Leichname nach dem Tode abhanden kam, und all das wird samt den im Grabe noch vorhandenen Überresten bei der Auferstehung umgewandelt werden aus dem ehemaligen seelischen Leib in einen neuen geistigen Leib1 und mit Unverweslichkeit und Unsterblichkeit ausgestattet werden. Und mag auch durch besonderes Unglück oder durch Feindeswut das Ganze vollständig in Staub zerrieben worden sein und sich in Luft oder Wasser verloren haben, so daß es, soweit das möglich ist, überhaupt nirgends eine Stätte hat, so könnte es sich doch der Allmacht des Schöpfers nicht entziehen, vielmehr wird davon auch nicht ein Haupthaar verloren gehen. Es wird sonach alsdann dem Geiste das geistig gewordene Fleisch unterwürfig sein, das jedoch nach wie vor wirkliches Fleisch, nicht Geist ist; ebenso wie auf Erden ein Geist, der dem Fleische unterwürfig ist, selbst auch fleischlich ist, aber deshalb doch Geist bleibt und nicht Fleisch ist. Darüber fehlt es uns ja nicht an Erfahrung in dem traurigen Strafzustand, worin wir uns befinden. Gewiß waren nicht dem Fleische, sondern dem Geiste nach fleischlich jene Korinther, an die sich der Apostel wandte mit den Worten2: „Ich konnte zu euch nicht wie zu geistigen Menschen reden, sondern wie zu fleischlichen“; und auch wenn man von einem geistigen Menschen in diesem Leben spricht, so meint man dabei doch immer einen, der dem Leibe nach noch fleischlich ist und ein anderes Gesetz Band 28, S. 1440in seinen Gliedern bemerkt, das mit dem Gesetz seines Geistes im Kampfe liegt3; er wird jedoch auch dem Leibe nach geistig sein, wenn dieses sein Fleisch in der Weise auferstanden sein wird, daß eintritt, was geschrieben steht4: „Gesät wird ein seelischer Leib, auferstehen wird ein geistiger Leib.“ Welcher Art aber und wie groß die Begnadigung mit einem geistigen Leibe ist, darüber fehlt uns die Erfahrung, und ich fürchte, es möchte alles, was man darüber sagt, weiter nichts als eine gewagte Vermutung sein. Und doch dürfen wir auch nicht mit völligem Stillschweigen die Freude übergehen, die aus unserer Hoffnung quillt, dürfen es schon nicht um des Lobpreises Gottes willen; und weil sich überdies aus den innersten Tiefen heiliger Liebesglut das Wort entrungen hat5: „Herr, ich liebe sie, die Schönheit Deines Hauses“, so wollen wir denn aus den Gaben, die Gott in diesem so drangsalreichen Leben den Guten und den Bösen spendet, mit seiner Hilfe nach Möglichkeit zu erschließen suchen, wie herrlich erst jene Gnadengabe ist, die wir, deren noch unerfahren, freilich nicht nach Gebühr zu schildern vermögen. Dabei will ich gar nicht reden von der Zeit, da Gott den Menschen aufrecht schuf, nicht reden von dem glücklichen Leben der beiden Gatten in der Fruchtbarkeitsfülle des Paradieses; war es doch so kurz, daß nicht einmal die Kinder eine unmittelbare Erfahrung davon gewannen; ich beschränke mich vielmehr auf das Leben, wie wir es kennen, worin wir uns immer noch befinden, dessen Versuchungen wir oder besser das wir in seiner Gesamtheit als Versuchung fort und fort befahren, so lang wir leben und so sehr wir auch voranschreiten mögen. Wer wäre imstande, all die Erweise der Güte darzulegen, die Gott selbst in diesem drangsalvollen Leben dem Menschengeschlecht zuteil werden läßt?


  1. Vgl. oben XIII 23. ↩

  2. 1 Kor. 3, 1. ↩

  3. Vgl. Röm. 7, 23. ↩

  4. 1 Kor. 15, 44. ↩

  5. Ps. 25, 8. ↩

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The City of God

Chapter 21.--Of the New Spiritual Body into Which the Flesh of the Saints Shall Be Transformed.

Whatever, therefore, has been taken from the body, either during life or after death shall be restored to it, and, in conjunction with what has remained in the grave, shall rise again, transformed from the oldness of the animal body into the newness of the spiritual body, and clothed in incorruption and immortality. But even though the body has been all quite ground to powder by some severe accident, or by the ruthlessness of enemies, and though it has been so diligently scattered to the winds, or into the water, that there is no trace of it left, yet it shall not be beyond the omnipotence of the Creator,--no, not a hair of its head shall perish. The flesh shall then be spiritual, and subject to the spirit, but still flesh, not spirit, as the spirit itself, when subject to the flesh, was fleshly, but still spirit and not flesh. And of this we have experimental proof in the deformity of our penal condition. For those persons were carnal, not in a fleshly, but in a spiritual way, to whom the apostle said, "I could not speak to you as unto spiritual, but as unto carnal." 1 And a man is in this life spiritual in such a way, that he is yet carnal with respect to his body, and sees another law in his members warring against the law of his mind; but even in his body he will be spiritual when the same flesh shall have had that resurrection of which these words speak, "It is sown an animal body, it shall rise a spiritual body." 2 But what this spiritual body shall be and how great its grace, I fear it were but rash to pronounce, seeing that we have as yet no experience of it. Nevertheless, since it is fit that the joyfulness of our hope should utter itself, and so show forth God's praise, and since it was from the profoundest sentiment of ardent and holy love that the Psalmist cried, "O Lord, I have loved the beauty of Thy house," 3 we may, with God's help, speak of the gifts He lavishes on men, good and bad alike, in this most wretched life, and may do our best to conjecture the great glory of that state which we cannot worthily speak of, because we have not yet experienced it. For I say nothing of the time when God made man upright; I say nothing of the happy life of "the man and his wife" in the fruitful garden, since it was so short that none of their children experienced it: I speak only of this life which we know, and in which we now are, from the temptations of which we cannot escape so long as we are in it, no matter what progress we make, for it is all temptation, and I ask, Who can describe the tokens of God's goodness that are extended to the human race even in this life?


  1. 1 Cor. iii. 1. ↩

  2. 1 Cor. xv. 44. ↩

  3. Ps. xxvi. 8. ↩

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