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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
26. Krieg in allen Formen folgte auf die Errichtung des Concordiatempels.
Band 1, S. 177Als eine mächtige Wehr wider Aufruhr glaubte man also den Tempel der Concordia, dieses Erinnerungszeichen an die Ermordung und Bestrafung der Gracchen, den Volksführern vor Augen stellen zu sollen. Was es half, zeigt sich darin, daß es noch schlimmer kam. Denn spätere Volksführer haben sich angelegen sein lassen, die Wege der Gracchen nicht etwa zu meiden, sondern ihr Beispiel noch zu übertrumpfen, so ein L. Saturninus, Volkstribun, und der Prätor G. Servilius und lange nachher M. Drusus, durch deren Aufstände zunächst jedesmal Mordszenen, und zwar nunmehr der schwersten Art veranlaßt wurden, nachmals aber die Bundesgenossenkriege entbrannten, die Italien hart bedrängten und in einen Zustand unglaublicher Verwüstung und -Verödung versetzten. Darauf folgte der Sklavenkrieg, den wieder Bürgerkriege ablösten. Welcher Kämpfe bedurfte es, welche Ströme von Blut flossen, bis fast alle italischen Völkerschaften, unter denen das römische Reich nur eben als das mächtigste hervorragte, wie wildes Barbarenvolk gebändigt waren! Wie sich sodann aus dem Vorstoß ganz weniger Gladiatoren — es waren ihrer keine siebzig — der Sklavenkrieg entwickelte, welch große Zahl entschlossener und erbitterter Teilnehmer er fand, welche Feldherren des römischen Volkes das Sklavenheer besiegte, was für Städte und Gegenden es verwüstete und wie es dabei herging, haben selbst die Geschichtsschreiber zu schildern kaum Worte genug gefunden. Und das war nicht der einzige Sklavenkrieg; Sklavenscharen haben auch die Provinz Macedonien1 und später Sicilien und die Meeresküste2 verheert. Wer könnte ferner nach Gebühr darstellen, in welchem Umfang und wie entsetzlich sie Räubereien verübten und dann heftige Seeräuberkriege hervorriefen?
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The City of God
Chapter 26.--Of the Various Kinds of Wars Which Followed the Building of the Temple of Concord.
But they supposed that, in erecting the temple of Concord within the view of the orators, as a memorial of the punishment and death of the Gracchi, they were raising an effectual obstacle to sedition. How much effect it had, is indicated by the still more deplorable wars that followed. For after this the orators endeavored not to avoid the example of the Gracchi, but to surpass their projects; as did Lucius Saturninus, a tribune of the people, and Caius Servilius the praetor, and some time after Marcus Drusus, all of whom stirred seditions which first of all occasioned bloodshed, and then the social wars by which Italy was grievously injured, and reduced to a piteously desolate and wasted condition. Then followed the servile war and the civil wars; and in them what battles were fought, and what blood was shed, so that almost all the peoples of Italy, which formed the main strength of the Roman empire, were conquered as if they were barbarians! Then even historians themselves find it difficult to explain how the servile war was begun by a very few, certainly less than seventy gladiators, what numbers of fierce and cruel men attached themselves to these, how many of the Roman generals this band defeated, and how it laid waste many districts and cities. And that was not the only servile war: the province of Macedonia, and subsequently Sicily and the sea-coast, were also depopulated by bands of slaves. And who can adequately describe either the horrible atrocities which the pirates first committed, or the wars they afterwards maintained against Rome?