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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
16. Buch

17. Von den drei bedeutenderen heidnischen Reichen, deren eines, das assyrische, zur Zeit Abrahams schon mächtig emporragte.

Zu dieser Zeit gab es bei den Heidenvölkern namhafte Reiche, in denen der Staat der Erdgeborenen, d. i. Band 16, S. 908die Genossenschaft der nach dem Menschen lebenden Menschen, unter der Herrschaft der abtrünnigen Engel merklich genug sein Haupt erhob, und zwar gab es deren drei: das der Sikyonier1, das der Ägypter und das der Assyrer. Von diesen war das der Assyrer weitaus das mächtigste und hervorragendste. Denn der bekannte König Ninus2, der Sohn des Belus, hatte die Völker von ganz Asien mit Ausnahme von Indien unterjocht. Ich meine hier Asien nicht im Sinne der Provinz Asien, die nur einen Teil von Großasien ausmacht, sondern im Sinne des sogenannten Gesamtasiens, das man mitunter als den einen der beiden Teile des gesamten Erdkreises, meist aber als dessen dritten Teil bezeichnet, wobei dann als die drei Erdteile gelten Asien, Europa und Afrika3; eine Einteilung, die auf die Größenverhältnisse keine Rücksicht nimmt. Denn der Erdteil, den man Asien nennt, erstreckt sich von Süden über Osten bis nach Norden, Europa dagegen von Norden bis Westen, von da ab Afrika von Westen bis Süden. In die eine Hälfte der Erde also teilen sich, wie man sieht, zwei Erdteile, Europa und Afrika, während die andere Hälfte allein auf Asien trifft. Man hat eben nur deshalb Europa und Afrika als zwei Erdteile genommen, weil zwischen den beiden vom Ozean herein all das Wasser dringt, das die beiderseitigen Ländermassen bespült und dieses große Meer4 für uns ausmacht. Wenn man demnach den Erdkreis in zwei Teile zerlegt, das Morgenland und das Abendland, so liegt Asien in dem einen, Europa und Afrika liegen im andern. Deshalb stand von jenen drei Reichen, die damals die bedeutendsten waren, das der Sikyonier nicht unter den Assyrern, weil es in Europa gelegen war; dagegen das Reich der Ägypter war doch wohl den Assyrern untertan, die ja ganz Asien5, wie man hört, mit einziger Band 16, S. 909Ausnahme von Indien in ihrer Gewalt hatten. In Assyrien war also die Herrschaft des gottlosen Staates zu hervorragender Macht gelangt; die Hauptstadt davon war das bekannte Babylon, und der Name dieser erdgeborenen Stadt, nämlich „Verwirrung“, ist sehr bezeichnend. Dort regierte damals schon Ninus nach dem Tode seines Vaters Belus, der hier zuerst regiert hatte 65 Jahre lang. Dessen Sohn Ninus, der dem verstorbenen Vater in der Regierung nachfolgte, regierte 52 Jahre und stand im 43. Jahre seiner Regierung, als Abraham geboren wurde, und das war ungefähr das tausendzweihundertste vor der Gründung Roms, gleichsam des zweiten, abendländischen Babyloniens.


  1. In Achaia. Vgl. auch unten XVIII 2. ↩

  2. Vgl. oben XVI 10 am Schluß des 1. Absatzes. ↩

  3. Vgl. Sallust. Bell. Jugurth. 17. Augustinus, Quaest. io Heptateuch. VI 15. ↩

  4. Das Mittelmeer. ↩

  5. Ägypten wurde im Altertum, wenn auch, nicht ohne Schwanken, dem asiatischen Erdteil zugerechnet. ↩

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