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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres

20.

Proinde primum ab his quaero, utrum illi antiqui iusti, Enoch et Seth – hos enim potissimum Faustus commemorat – et si qui alii, non solum ante Moysen, sed et si qui ante Abraham fuerunt, irati sint fratri sine causa aut dixerunt fratri Fatue. Si enim non dixerunt, cur non et talia docuerunt? Quodsi et talia docuerunt, quaero, quemadmodum vel eorum iustitiam doctrinamque Christus adimpleverit addendo: Ego autem dico vobis: Si quis irascitur fratri suo aut si quis dicit ‛racha’ aut si quis dicit ‛fatue’, reus erit vel iudicii vel consilii vel gehennae ignis, quandoquidem et illi eodem modo vivebant, eodem modo vivendum monebant. p. 519,3 An ignorabant illi iusti frenandam esse iracundiam nec petulanti convicio fratrem lacessendum, aut noverant quidem, sed ab his se abstinere non poterant? Ergo rei erant gehennae, quomodo igitur iusti? Profecto enim nec imperitam rerum ad suum officium pertinentium nec intemperantem audes dicere eorum fuisse iustitiam in tantum, ut eos faceret reos gehennae. Cur ergo illam legem, secundum quam vivebant antiqui iusti, haec addendo Christus impleret, cum eorum quoque iustitia sine istis esse non posset? An dicturus es, quod praeceps iracundia et lingua improba, ex quo venit Christus, coepit ad iniquitatem pertinere, antea vero non erat iniquum vel corde vel ore ista committere, sicut in quibusdam rebus pro temporum proprietatibus institutis invenimus nunc aliquid non licere, quod ante licuerit vel quod ante non licuerit, nunc licere. p. 519,17 Non usque adeo desipis, ut hoc dicas; sed etiam si dicas, respondebitur tibi, quod secundum istum intellectum Christus non adimplere venerit, quod legi antiquae defuit, sed legem instituere, quae non fuit, si dicere fratri fatue, cum apud antiquos iustos non fuisset iniustum, nunc ita iniustum esse Christus voluit, ut quisquis hoc dixerit, reus sit gehennae. Proinde nondum invenisti, cuinam legi haec aliquando defuerunt, quibus nunc additis eam Christus impleret.

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Gegen Faustus

20.

So frage ich denn die Manichäer als erstes, ob jene Gerechten der Frühzeit, Enoch und Seth – denn sie vor allem erwähnt Faustus (498,22) – und all die anderen, die vor Moses, oder gar schon vor Abraham lebten, ihrem Bruder ohne Grund zürnten oder ihn als Dummkopf bezeichneten. Wenn sie nämlich solche Schimpfwörter mieden, haben sie das sicher auch so gelehrt. Wenn sie das aber so gelehrt haben, frage ich, in welcher Hinsicht Christus mit jenem Zusatz (Mt. 5,22): Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt oder ihn als Narr oder als Dummkopf bezeichnet, wird dem Gericht, dem Spruch des Hohen Rates oder der Feuerhölle verfallen sein, ihre Gerechtigkeit und ihre Lehre vollendet hat, da ja schon sie nach diesem Grundsatz lebten und dazu aufriefen, nach diesem Grundsatz zu leben. Oder sollten jene Gerechten nicht gewusst haben, dass man seinen Jähzorn zügeln muss, und dass man seinen Bruder nicht mit leichtfertigen Beschimpfungen reizen darf? Oder wussten sie es zwar, konnten sich aber selber nicht im Zügel halten? Also waren sie der Hölle verfallen! Was soll dann aber ihre Bezeichnung als Gerechte? Du wirst doch nicht zu behaupten wagen, sie seien in ihrer Gerechtigkeit so schlecht mit den damit verbundenen Pflichten vertraut, oder aber so unbeherrscht gewesen, dass diese Gerechtigkeit sie der Hölle verfallen liess. Wie kann man also sagen, dass Christus das Gesetz, nach dem die Gerechten der Vorzeit lebten, mit diesem Zusatz (Mt. 5,22) vollendet habe, wenn es bei ihnen ohne dessen Erfüllung gar keine Gerechtigkeit geben konnte? Oder willst du vielleicht behaupten, dass unbeherrschte Zornausbrüche und eine freche Zunge erst nach dem Kommen Christi zum Unrecht wurden, während vorher Herz und Mund mit solchem Verhalten kein Unrecht begingen, so wie wir das bei manchen zeitgebundenen Einrichtungen antreffen, bei denen etwas verboten sein kann, was vorher erlaubt war, oder etwas nun erlaubt ist, was vorher verboten war? Für eine solche Aussage bist du nun doch nicht töricht genug! Falls du es aber trotzdem behaupten solltest, wirst die Antwort lauten, dass Christus nach dieser Interpretation – derzufolge es bei den Gerechten der Vorzeit nicht ungerecht war, seinen Bruder als Dummkopf zu bezeichnen, Christus nun aber die gleiche Tat als so grosses Unrecht ansah, dass ein jeder, der das sagt, der Hölle anheim fallen wird – nicht gekommen ist, das zu vollenden, was dem alten Gesetz fehlte, sondern ein Gesetz einzuführen, das es vorher noch gar nicht gab. Das Fazit: Du hast noch nicht herausgefunden, welches Gesetz es war, das Christus zur Vollendung brachte, indem er dessen Lücken mit seinen Zusätzen ergänzte.

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Contre Fauste, le manichéen Compare
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Reply to Faustus the Manichaean Compare

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