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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
2.
Sed non, inquit, accipere evangelium hoc solum est, si quod praecepit, facias, sed ut etiam credas omnibus, quae in eodem scripta sunt, quorum primum est illud, quia sit natus Iesus.
Sed nec item illud solum est evangelium accipere, ut credas, quia natus est Iesus, sed ut facias etiam, quod praecepit. p. 272,12 Ac si me idcirco evangelium non accipere putas, quia generationem praetermitto, nec tu ergo accipis et multo magis non accipis, quia praecepta contemnis, ac per hoc interim pares sumus, donec discutiamus et partes;
Aut si tibi non praeiudicat praeceptorum ista contemptio ad profitendum, quia accipias evangelium, mihi quare ad hoc praeiudicet genealogia damnata?
Quodsi accipere evangelium in duobus his constat, ut dicis, genealogias credere et servare mandata, quid ergo imperfectus imperfectum iudicas? Uterque nostrum eget alterutro. p. 272,22
Sin, quod certius est, accipere evangelium in sola observatione constat caelestium mandatorum, duplici modo improbus es, qui, ut dici solet, desertor arguas militem.
Et tamen age, ponamus, quia ita vis, duo haec partes esse fidei perfectae, quarum una quidem constet in verbo, id est fateri Christum natum, altera vero in opere, quod est observatio praeceptorum.
Vides ergo quam arduam ego et difficiliorem mihi partem elegerim; tu vide quam levissimam et faciliorem!
Nec immerito plebs ad te confugit, a me refugit, nesciens utique, quia regnum dei non sit in verbo, sed in virtute.
Quid ergo est, quod me lacessis, si difficiliorem fidei aggressus partem tibi ut infirmo reliqui faciliorem?
Sed ego ad tribuendam inquit salutem animis hanc partem fidei efficaciorem puto ac magis idoneam, quam tu reliquisti, id est Christum fateri natum. p. 273,8
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Gegen Faustus
2.
Anerkennen des Evangeliums, sagte er darauf, bedeutet aber nicht nur, das zu tun, was es an Geboten auferlegt hat, sondern auch alles zu glauben, was in ihm geschrieben ist, und als erstes steht da, dass Jesus geboren wurde. Anerkennen des Evangeliums bedeutet aber genau so wenig, nur zu glauben, dass Jesus geboren wurde, sondern auch zu tun, was es an Geboten auferlegt hat. Wenn du also meinst, dass ich deshalb, weil ich die Geburtsgeschichte beiseiteschiebe, das Evangelium nicht anerkenne, anerkennst auch du es nicht, und zwar noch viel weniger als ich, weil du die Gebote missachtest; und somit sind wir vorläufig, bis wir auch die beiden Einzelteile genauer untersucht haben, bei einem Unentschieden angelangt. Anders ausgedrückt: Wenn dich deine Geringschätzung der Gebote nicht daran hindert, das Evangelium anzuerkennen, warum sollte mich die Ablehnung der Genealogie daran hindern? Wenn aber das Anerkennen des Evangeliums, wie du behauptest (p. 272,8), beides erfordert, nämlich den Glauben an die Genealogie und das Einhalten der Gebote, wie kannst du da, selber unvollkommen, mich für unvollkommen erklären? Jedem von uns beiden fehlt eines von den beiden. Wenn dagegen, was der Wahrheit näher kommt, das Anerkennen des Evangeliums einzig darin besteht, die himmlischen Gebote einzuhalten, dann bist du in doppelter Weise unredlich, weil du, wie es im Sprichwort heisst, als Fahnenflüchtiger einen Soldaten beschuldigst. Nun gut, gehen wir einmal davon aus, da du es so willst, dass zu einem vollkommenen Glauben diese beiden Elemente gehören, deren eines im Wort besteht, d.h. im Bekenntnis zur Geburt Christi, das andere im Werk, d.h. in der Beobachtung der Gebote! Du siehst also, wie ich für mich den mühsamen und schwierigeren Teil ausgewählt habe, du aber für dich, schau hin!, den ganz bequemen und leichteren!
Und nicht ohne Grund sucht die Masse bei dir Zuflucht, und geht mir aus dem Weg, natürlich ohne zu wissen, dass das Reich Gottes nicht im Wort, sondern in der Tugend liegt. Warum forderst du mich also heraus, wenn ich mich doch zum schwierigeren Teil des Glaubens aufgemacht habe, um dir, dem Schwächeren, den leichteren Teil zu überlassen?
Um den Seelen das Heil zu verschaffen, erwiderte er, halte ich aber den Teil des Glaubens, den du nicht übernommen hast, d.h. das Bekenntnis, dass Christus geboren wurde, für wirkungsvoller und geeigneter.