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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
20.
Nec sacrificia eorum vertimus in agapes, sed sacrificium illud, quod paulo ante commemoravi, intelleximus dicente domino: Misericordiam volo quam sacrificium. Agapes enim nostrae pauperes pascunt sive frugibus sive carnibus; pascitur enim creatura dei de creatura dei, quae hominis dapibus congrua est. Vobis autem quia daemonia mendaciloqua persuaserunt non ad regendam carnem, sed ad exercendam blasphemiam abstinere a cibis, quos deus creavit ad percipiendum cum gratiarum actione fidelibus et his, qui cognoverunt veritatem, quoniam omnis creatura dei bona est, et nihil abiciendum, quod cum gratiarum actione percipitur, p. 561,6 ingrati creatori et pro largis eius beneficiis sacrilegas retribuentes iniurias, quoniam plerumque in agapibus etiam carnes pauperibus erogantur, misericordiam christianorum similem dicitis sacrificiis paganorum, quorum nonnullis in hoc quoque similes estis: Propterea enim nefas habetis pecora occidi, quia humanas animas in ea revolvi arbitramini, quod in quorundam gentilium philosophorum libris invenitur, quamquam a posterioribus aliter intellectum esse dicatur. Verum in hoc etiam multo deterius erratis; illi enim in pecore timuerunt trucidare proximum suum, vos autem deum vestrum, cuius membra esse etiam pecorum animas arbitramini. p. 561,18
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Gegen Faustus
20.
Wir haben auch nicht die Opfer der Heiden in Liebesmähler umgewandelt (538,6), sondern jenes Opfer, das ich kurz vorher erwähnte (556,12), gemäss der Aussage des Herrn (Mt. 9,12;12,7): Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, richtig verstanden. Denn unsere Liebesmähler nähren die Armen, sei es mit den Früchten des Feldes, sei es mit dem Fleisch der Tiere; und so wird das Geschöpf Gottes durch jenes Geschöpf Gottes, das dem Menschen als Speise zuträglich ist, genährt. Ihr dagegen seid von den lügenredenden Dämonen dazu überredet worden – und sie taten es nicht, damit ihr euer Fleisch beherrscht, sondern um euch zur Blasphemie zu verführen – euch der Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat, damit sie unter Danksagung von jenen genossen werden, die zum Glauben und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt sind; denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es unter Danksagung genossen wird (I Tim. 4,3 f.). Und so seid ihr dem Schöpfer gegenüber undankbar und vergeltet ihm für seine reichen Wohltaten mit einer gotteslästerlichen Beleidigung, indem ihr, weil bei den Liebesmählern den Armen meistens auch Fleisch ausgeteilt wird, die Barmherzigkeit der Christen mit den Opfern der Heiden gleichsetzt, wo ihr doch selber in einem weiteren Punkt mit einigen von ihnen Ähnlichkeiten aufweist: Tiere zu töten hält ihr nämlich deswegen für ein Unrecht, weil ihr glaubt, dass menschliche Seelen in ihnen wiederkehren können, eine Anschauung, die sich auch in den Texten einiger heidnischer Philosophen finden lässt, obwohl dies, wie es heisst, von späteren Interpreten anders gedeutet worden ist. Aber auch in dieser Frage ist euer Irrtum viel schlimmer; denn die Heiden befürchteten, mit den Tieren ihren Nächsten zu töten, ihr dagegen euren Gott, da ihr glaubt, dass auch die Seelen der Tiere Partikel von ihm sind.