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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) De Trinitate Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
NEUNTES BUCH.

9. Kapitel. Bei der Liebe der geistigen Dinge ist Empfängnis und Geburt des Wortes ein und dasselbe, nicht aber bei der Liebe der körperlichen Dinge.

14. Das empfangene und geborene Wort aber ist ein und dasselbe, wenn der Wille in der Kenntnis selbst ruht, was in der Liebe der geistigen Dinge geschieht. Wer nämlich zum Beispiel die Gerechtigkeit vollkommen kennt und vollkommen liebt, ist schon gerecht, auch wenn für ihn gar keine Notwendigkeit besteht, ihr entsprechend äußerlich mit den leiblichen Gliedern zu handeln. Bei der Liebe der fleischlichen und zeitlichen Dinge aber ist wie bei den leiblichen Zeugungen etwas anderes die Empfängnis des Wortes, etwas anderes seine Geburt. Hier wird nämlich, was durch Begehren empfangen wird, durch Erreichen geboren. Es genügt ja für den Geiz nicht, das Gold zu kennen und zu lieben, wenn man es nicht auch besitzt; und es genügt nicht die Speise und den Beischlaf zu kennen und zu lieben, wenn es nicht zur Ausführung kommt, ebenso nicht Ehren und Macht zu kennen und zu lieben, wenn sie sich nicht einstellen. Dies alles freilich genügt auch nicht, wenn es erreicht ist. Die Schrift sagt: „Wer nämlich von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten.“1 Deshalb heißt es auch im Psalm: „Er hat den Schmerz empfangen und die Ungerechtigkeit gezeugt.“2 Empfängnis von Schmerz und Mühsal wird es genannt, wenn empfangen wird, was zu kennen und zu S. 60 wollen nicht genügt, und dessen Mangel die Seele entzündet und krank macht, bis sie es erlangt und gleichsam gebiert. Fein redet man daher in der lateinischen Sprache von parta, reperta und comperta (geboren, gefunden, erfahren). Alle diese Worte sind ihrem Klange nach gleichsam von partus (Geburt) herzuleiten. Wenn nämlich „die Begierlichkeit empfängt, dann gebiert sie Sünde“.3 Deshalb ruft auch der Herr: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid!“4 und an einer anderen Stelle: „Wehe denen, die in jenen Tagen schwanger sind und säugen!“5 Da also alles, sowohl die rechten Taten wie die Sünden, auf die Geburt des Wortes zu beziehen ist, so sagt er: „Aus deinem Munde wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinem Munde wirst du verdammt werden.“6 Unter Mund will er dabei nicht dieses Sichtbare, sondern das unsichtbare Innere unseres Geistes und Herzens verstanden wissen.


  1. Joh. 4, 13. ↩

  2. Ps. 7, 15 [hebr. Ps. 7, 15]. ↩

  3. Jak. 1, 15. ↩

  4. Matth. 11, 28. ↩

  5. Matth. 24, 19. ↩

  6. Matth. 12, 37. ↩

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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
The Fifteen Books of Aurelius Augustinus, Bishop of Hippo, on the Trinity Compare
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On the Trinity - Introductory Essay

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