Sechzehntes Hauptstück.
Durch so ein Bekenntniß seines Ursprunges wird mit der gleichen Natur die vollkommene Geburt verknüpft. Denn was in Beiden Leben heißt, das bezeichnet in Beiden die Wesenheit. Und im Leben, welches gezeugt wird aus dem Leben, das heißt, in der Wesenheit, welche aus der Wesenheit geboren wird, hat er, weil keine ungleiche geboren wird, nämlich weil das Leben aus dem Leben ist, in sich die gleiche Natur seines Ursprunges; weil die Gleichheit der gebornen und der zeugenden Wesenheit, das ist, des Lebens, welches erhalten wird, und gegeben ward, nicht verschieden ist. Denn was Gott aus sich gezeugt hat, das hat, weil er es aus seiner gleichen Natur gezeugt hat, da ihm die Gleichheit angeboren ward, die ihm eigenthümliche natürliche Substanz nicht verloren. Denn er hat nichts anders, als was er gegeben hat; und wie er das Leben hat, so hat er auch das Leben zum Besitze gegeben. Und so läßt das, was aus der Wesenheit, als Leben aus dem Leben, ihm der Wesenheit nach gleich geboren wird, keine Verschiedenheit und Ungleichheit der gebornen und zeugenden Wesenheit zu.
V. „Wenn Jemand von ihm hört: „Er hat mich gestaltet, oder geschaffen, und er hat mich gezeugt,“ und diese Worte: „Er hat mich gezeugt,“ nicht von der Gleichheit der Wesenheit versteht, sondern sagt, die Worte: „Er hat mich gezeugt,“ bedeuten eben so viel, als die: „Er hat mich geschaffen;“ so soll er, weil er behauptet, der Sohn sey nicht aus Gott vollkommener, sondern durch beide Bezeichnungen angedeuteter Sohn, (weil er nämlich behauptet, durch beide Ausdrücke: „Er hat mich geschaffen,“ und: „Er hat mich gezeugt,“ sey er nur als ein Geschöpf, und keineswegs als Sohn bezeichnet), weil er also den religiö- S. 360 sen Sinn, welchen die Weisheit1 in beide Ausdrücke legt, nicht anerkennt, verflucht seyn.“
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Nämlich Christus. ↩