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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Hilary of Poitiers (315-367) Liber in Constantium Imperatorem Schreiben des heiligen Hilarius gegen den Kaiser Konstantius (BKV)
Gegen den Kaiser Konstantius

Siebenundzwanzigstes Hauptstück.

Und o! welche Fortschritte machest du in der Gottlosigkeit? Die übrigen Sterblichen haben immer mit Lebenden Krieg geführt, indem der Mensch mit dem Menschen über den Tod hinaus nicht rechten kann, du aber kennst keine Grenze der Feindseligkeiten. Denn du machest auch auf unsere Väter, welche bereits in die ewige Ruhe aufgenommen sind, Angriffe, und fällst verkehrt über ihre Beschlüsse her. Der Apostel hat gelehrt, wir sollten1 an dem Andenken an die Heiligen Theil nehmen; du nöthigest dazu, dasselbe zu verdammen. Gibt es wohl heut zu Tage noch einen Lebenden oder Verstorbenen, dessen Worte du nicht verworfen hast? Selbst die Bisthümer, welche jetzt noch dafür angesehen S. 318 werden, hast du ganz2 aufgehoben; weil bereits ein Jeder durch sich selbst verworfen ist, und er den, von welchem er die Priesterwürde erhalten hat, auch selbst schon verurtheilt hat. An welchem Andenken der Heiligen wird man jetzt Theil nehmen? Verflucht sind von dir hundertachtzehn Bischöfe, welche zu Nicäa zusammenkamen; verflucht sind von dir ferner alle, welche von jener Zeit an bei verschiedenen Auslegungen zugegen waren. Ja selbst dein schon lange verstorbener Vater ist von dir verflucht, welchem die nicänische Synode am Herzen lag, die du durch deine falschen Ansichten in einen schlimmen Ruf zu bringen suchtest und so verletztest, und die du gegen das menschliche und göttliche Urtheil mit deinen wenigen gottlosen Gehülfen bekämpfest. Aber du kannst auf deinem mächtigen Throne jetzt nicht auch für die Zukunft voraus richten,3 Denn es sind Schriften vorhanden, welche darthun, daß das, was du für verbrecherisch hältst, damals mit religiösem Sinne angenommen worden sey. Höre den heiligen Sinn der Worte, vernimm die unversehrte Bestimmung der Kirche, höre das Glaubensbekenntniß deines Vaters; vernimm das zuversichtliche Vertrauen der menschlichen Hoffnung; höre die öffentliche Meinung über die Verwerfung der Irrlehren; erkenne es, daß du ein Feind der göttlichen Religion, ein Feind des Andenkens der Heiligen, und ein widerspenstiger Erbe der väterlichen Frömmigkeit bist. S. 319


  1. Im lateinischen Texte der heiligen Schrift, Röm. XII, 13, steht „necessitatibus,“ wogegen Hilarius hier „memoriis,“ liest; auch im Griechischen heißt es: „ταῖς χρείαις“ obgleich Curcellaeus liest: „ταῖς μνείαις“. ↩

  2. Die Bisthümer hob Konstantius gänzlich auf, weil er durch die Annahme eines neuen Glaubens alle Bischöfe der frühern Zeiten verwarf, und folglich auch die, welche, obwohl sie selbst ihm beistimmten, doch von solchen, deren Glauben sie verwarfen, die bischöfliche Würde erlangt hatten. ↩

  3. Hier wird hauptsächlich das Wort homousion berücksichtiget, dessen Zweideutigkeit die Ketzer zu tadeln pflegten, wie aus folgender Stelle des Buches „über die Synoden,“ § 91, erhellt, wo es heißt: „Unsere Väter haben nach der Synode zu Nicäa den Sinn des Wortes Homousion mit religiöser Gewissenhaftigkeit erklärt. Es sind die Schriften vorhanden, es bleibt die Erkenntniß.“ ↩

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Schreiben des heiligen Hilarius gegen den Kaiser Konstantius (BKV)

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