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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
30. Brief

2. Kapitel

Denn was wäre im Frieden so angemessen oder im Kampfe der Verfolgung so notwendig wie das Festhalten an der gebührenden Strenge der göttlichen Zucht? Wer von ihr läßt, der muß unbedingt in dem wandelbaren Lauf der Welt stets irregehen und von den mannigfaltigen und ungewissen Stürmen der Geschäfte hin- und hergeschleudert werden; wie wenn das Steuerruder für seine Entschlüsse seinen Händen entwunden wäre, so wird er mit dem Schiffe des kirchlichen Heiles an die Klippen prallen, und es wird offenbar, daß man für das Wohl der Kirche nicht anders sorgen kann, als wenn man solche, die etwa dagegen verstoßen, gleich S. 92 anstürmenden Wogen zurückdrängt und den stets beobachteten Grundsatz der Zucht selbst wie ein wirklich heilsames Steuerruder im Sturme beibehält. Und dieses Verfahren ist nicht etwa erst neuerdings von uns ersonnen worden, und nicht jüngst erst sind bei uns diese Mittel ganz plötzlich gegen die Ruchlosen aufgekommen, sondern, wie man liest, ist dies bei uns die alte Strenge, der alte Glaube, die alte Zucht. Denn der Apostel hätte uns kein so großes Lob gezollt mit den Worten: „Euer Glaube wird in der ganzen Welt gepriesen1“, wenn nicht schon damals diese Strenge die Wurzeln des Glaubens aus jenen Zeiten geholt hätte. Von dieser Ehre und diesem Ruhm abzufallen, ist das größte Verbrechen. Denn es ist eine geringere Schande, niemals zu hohem Ruhme gelangt zu sein, als von dem Gipfel des Ruhmes wieder herabzustürzen. Es ist ein geringeres Verbrechen, überhaupt nicht durch ein gutes Zeugnis geehrt worden zu sein, als der Ehre guter Zeugnisse wieder verlustig zu gehen. Es ist eine geringere Schmach, ohne besondere Verdienste ungekannt und ruhmlos dahinzuleben, als das Erbe des Glaubens und das erworbene Lob wieder zu verlieren. Wenn nämlich das, was zu jemands Ruhm sich vorbringen läßt, nicht mit ängstlicher und sorgfältiger Mühe bewahrt wird, dann wächst es sich allmählich zur schwersten Anklage aus.


  1. Röm. 1, 8. ↩

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