5. Kapitel

Damit also nicht von unserem Munde, mit dem wir den Frieden versagen, mit dem wir mehr die Härte menschlicher Grausamkeiten als die göttliche und väterliche Milde üben, die uns anvertrauten Schafe vom Herrn zurückgefordert werden, haben wir auf die Eingebung des Heiligen Geistes und auf die vielen und deutlichen Mahnzeichen des Herrn hin beschlossen, weil ja das Nahen des Feindes uns bereits vorausverkündigt und angezeigt wird, die Streiter Christi innerhalb des Lagers zu sammeln und nach Prüfung der einzelnen Fälle den Gefallenen den Frieden zu gewähren oder vielmehr den Kampfbereiten die Waffen einzuhändigen. Wir glauben, daß dieser Beschluß im Hinblick auf die väterliche Barmherzigkeit auch euren Beifall finden wird. Sollte es jedoch unter den Amtsgenossen einen geben, der trotz des drohenden Kampfes den Brüdern und Schwestern den Frieden nicht erteilen zu dürfen glaubt, so wird er am Tage des Gerichtes dem Herrn über seine unangebrachte Strenge und unmenschliche Härte Rechenschaft geben müssen. Wir haben, wie es dem Glauben, der Liebe und der Sorge entsprach, alle uns bekannten Gesichtspunkte vorgebracht: daß der S. 204 Tag des Kampfes nahe bevorsteht, daß ein gewalttätiger Feind sich demnächst gegen uns erhebt, daß nicht ein solches Ringen wie früher, sondern ein viel schwereres und hitzigeres droht, daß uns dies wiederholt von Gott angezeigt, daß uns diese Mahnung immer wieder von des Herrn Vorsehung und Erbarmen erteilt wird. Seiner Hilfe und Güte können wir, die wir auf ihn vertrauen, sicher sein; denn er, der in der Zeit des Friedens seinen Kriegern den künftigen Kampf vorher verkündigt, wird auch seinen Streitern beim Zusammenstoß den Sieg verleihen.

Wir wünschen dir, teuerster Bruder, stetes Wohlergehen!