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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
64. Brief

4. Kapitel

Denn wenn du dich darauf berufst, das Kind sei in den ersten Tagen nach seiner Geburt noch nicht rein und es ekle jeden von uns, es zu küssen, so darf ihm unseres Erachtens auch dies nicht hinderlich sein, die himmlische Gnade zu erlangen. Denn es steht geschrieben: „Dem Reinen ist alles rein1.“ Auch darf niemand von uns vor dem Ekel zeigen, was Gott zu schaffen geruht hat. Denn wenn auch das Kind eben erst neugeboren ist, so darf man sich doch nicht davor ekeln, es bei der Erteilung der Gnade und bei der Gewährung des Friedens zu küssen; denn jeder von uns muß beim Küssen des Kindes als frommer Christ an die eben noch tätigen Hände Gottes denken, die wir gewissermaßen in dem frischgestalteten und neugeborenen Menschenkind mit Küssen bedecken, wenn wir das umarmen, was Gott geschaffen hat. Daß man nämlich bei der fleischlichen Beschneidung der Juden den achten Tag abwartete, ist ein Geheimnis, das nur als schattenhaftes Sinnbild vorausgeschickt wurde, das aber mit der Ankunft Christi wirklich in Erfüllung ging. Denn weil am achten Tag, das heißt: am ersten Tage nach dem Sabbat, der Herr auferstehen und uns zum Leben erwecken und die geistliche Beschneidung uns zuteil werden lassen sollte, so ist dieser achte Tag, das heißt: der erste nach dem Sabbat, auch als der Tag des Herrn im bildlichen Sinn vorausgegangen. Aber dieses Bild ist ungültig geworden, da hernach die Wahrheit erschienen und uns die geistliche Beschneidung beschert worden ist.


  1. Tit. 1, 15. ↩

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