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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
74. Brief

10. Kapitel

S. 366 Der Eifer der Anmaßung und Hartnäckigkeit bewirkt jedoch, daß man eher die eigenen verkehrten und falschen Ansichten verteidigt als den richtigen und wahren eines anderen zustimmt. Im Hinblick hierauf schreibt schon der selige Apostel Paulus an Timotheus und mahnt, ein Bischof solle nicht zänkisch und streitsüchtig, sondern sanftmütig und belehrbar sein1. Belehrbar aber ist jener, der mild und sanft genug ist, um geduldig zu lernen. Denn Bischöfe müssen nicht nur lehren, sondern auch lernen, weil einer auch besser lehrt, wenn er täglich Besseres lernt und dadurch wächst und fortschreitet. Ebenso lehrt und mahnt auch der gleiche Apostel Paulus: wenn einem anderen, der da sitze, Besseres offenbart sei, so solle der erstere schweigen2. Bei frommen und biederen Seelen aber ist nur ein kurzer Schritt vom Ablegen des Irrtums zum Finden und Ergründen der Wahrheit. Denn wenn wir auf die Quelle und den Ursprung der göttlichen Überlieferung zurückgehen, dann schwindet der menschliche Irrtum, und alles, was unter dem Nebel und der Wolke der Finsternis verborgen lag, tritt an das Licht der Wahrheit, sobald man das Wesen der himmlischen Geheimnisse erkannt hat. Wenn eine Wasserleitung, die bisher in großer und reicher Fülle dahinströmte, plötzlich versiegt, steigt man da nicht etwa ebenso zur Quelle empor, um dort den Grund des Versiegens zu ermitteln und zu sehen, ob etwa infolge des Eintrocknens der Adern das Wasser schon an der Quelle versickert ist, oder aber, ob es in unveränderter Fülle dort hervorsprudelt und erst unterwegs zu fließen aufgehört hat? Und wenn dann ein Fehler an der unterbrochenen oder undichten Leitung schuld daran war, daß das Wasser nicht mehr so ununterbrochen und gleichmäßig fließen konnte, wird dann das Rohr nicht wieder hergestellt und ausgebessert und das für die Bedürfnisse der Stadt aufgespeicherte Trinkwasser wieder in der gleichen unverminderten Fülle zugeleitet, in der es aus der Quelle kommt? Ebenso S. 367 müssen es jetzt auch die Priester Gottes machen, wenn sie die göttlichen Gebote halten wollen und wenn die Wahrheit in irgendeinem Punkte ins Wanken und Gleiten kommt, dann wollen wir zu ihrem Ursprung im Herrn und zur evangelischen und apostolischen Überlieferung zurückkehren, und unsere Handlungsweise soll dort ihren Ausgangspunkt nehmen, von wo auch die ursprüngliche Anordnung ausgegangen ist!


  1. Vgl. 1 Tim. 3, 2; 2 Tim. 2, 24. ↩

  2. Vgl. 1 Kor. 14, 30. ↩

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