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Works Cyprian of Carthage (200-258) Epistulae Briefe (BKV)
76. Brief

2. Kapitel

Wenn ihr aber zuerst grausam mit Knütteln geschlagen und schwer mißhandelt worden seid und mit solcher Pein den ruhmvollen Anfang zu eurem Bekenntnis gemacht habt, so haben wir keinen Grund, es zu verwünschen. Denn der christliche Leib bebte nicht vor den Knütteln zurück, da ja die ganze Hoffnung des Christen auf dem Holze beruht. Christi Diener erkannte das Geheimnis seines Heils; durch das Holz (des Kreuzes) erlöst, ist er durch das Holz (des Knüttels) zur Krone gelangt. Was Wunder vollends, wenn man euch als goldene und silberne Gefäße1 ins Bergwerk, das heißt: an die Fundstätte des Goldes und Silbers, bringen S. 396 ließ! Freilich verhält es sich jetzt mit den Bergwerken gerade umgekehrt, und die Orte, die bisher Gold und Silber gewöhnlich lieferten, haben nun begonnen, es zu empfangen. Auch Fußschellen haben sie euch angelegt und die glückseligen Glieder und Tempel Gottes2 in schmähliche Fesseln geschlagen, gleich als ob mit dem Körper auch der Geist sich binden ließe, oder wie wenn euer Gold durch die Berührung mit dem Eisen befleckt würde. Für Menschen, die Gott geweiht sind und ihren Glauben mit frommem Heldenmut bezeigen, sind das Zierden, keine Bande, und die Fesselung der Füße bringt den Christen keine Schande, sondern die Herrlichkeit der Krone. Glück und Heil den gefesselten Füßen, die nicht von einem Schmied, sondern vom Herrn gelöst werden! Glück und Heil den gefesselten Füßen, die auf dem rettenden Wege dem Paradiese zustreben! Heil den Füßen, die in der Welt jetzt vorübergehend gebunden sind, um bei Gott immerdar frei zu sein! Heil den Füßen, die mit Fesseln an den Stock geschlossen und eine Weile noch gehemmt sind, dann aber auf ruhmreicher Bahn schnell zu Christus eilen werden! Mag hier neidische oder böswillige Grausamkeit euch gefesselt und gebunden halten, soviel sie will, rasch werdet ihr von dieser Erde und aus dieser Pein hier ins Himmelreich gelangen. Weder Bett noch Polster erquickt in den Bergwerken euren Körper, wohl aber die Labung und der Trost Christi. Auf dem harten Boden liegt der von der Arbeit erschöpfte Leib; aber es ist keine Pein, im Liegen mit Christus vereint zu sein. Ohne Bad starren die von Unsauberkeit und Schmutz entstellten Glieder; aber was äußerlich in fleischlichem Sinne befleckt wird, das wird innerlich im geistigen Sinne abgewaschen. Brot gibt es dort nur wenig; aber „der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern vom Worte Gottes3“. Den Frierenden fehlt es an Kleidung; wer aber Christus angezogen hat, der ist vollauf mit Kleidern versehen. Wirr sträubt sich das Haar des S. 397 halbgeschorenen4 Kopfes empor; da aber Christus das Haupt des Mannes ist, so muß jenem Haupt alles gut stehen, weil es durch den Namen des Herrn ausgezeichnet ist. All diese in den Augen der Heiden abscheuliche und häßliche Entstellung — mit welchem Glanze wird sie aufgewogen werden! Diese zeitliche und kurze Pein — mit welch herrlicher und ewiger Ehre wird sie belohnt und vergolten werden, wenn einst der Herr nach dem Wort des seligen Apostels5 den Leib unserer Niedrigkeit nach dem Bilde seines verklärten Leibes umgestalten wird!


  1. Vgl. 2 Tim. 2, 20. ↩

  2. 1 Kor. 3, 16 u. ö. ↩

  3. Luk. 4, 4. ↩

  4. Dadurch wurden die Christen wie Verbrecher gebrandmarkt. ↩

  5. Phil. 3, 21. ↩

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