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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
5.
L'ABBÉ CHOEREMON. Je suis heureux que votre ardent désir de connaître la vérité vous fasse faire des objections, dont la réfutation rendra plus évidente la lumière de la foi catholique. Quel sage pourrait admettre des propositions si contraires ? Vous paraissiez dire hier que l'homme ne peut acquérir, même avec la grâce de Dieu, la céleste pureté de la chasteté; pourriez-vous croire aujourd'hui que les païens l'ont possédée par leur propre vertu? Dans l'intérêt de la vérité, examinez bien ce que nous savons à leur sujet.
Il ne faut pas croire d'abord que les philosophes avaient cette chasteté de l'âme que la religion nous demande, lorsqu'elle nous défend de nommer même la fornication et l'impureté parmi nous. Ils ont eu peut-être une chasteté relative, en se privant, à un certain point, des plaisirs de la chair; mais ils n'ont pu acquérir cette pureté de l'âme et du corps continuelle et parfaite. Ils ne pouvaient pas même y penser. Socrate, le plus célèbre d'entre eux, n'a pas craint de l'avouer. Un physionomiste l'accusait des vices les plus honteux, et comme ses disciples voulaient venger leur maître, il les arrêta en disant : « Calmez-vous, mes amis ; j'ai ces vices, mais j'en triomphe. » Il est donc évident, d'après leur aveu même, qu'ils pouvaient bien, quand il le fallait, comprimer le vice et s'abstenir d'actes honteux, mais qu'ils ne pouvaient bannir de leur coeur le désir et la pensée de la volupté. Ne devons-nous pas avoir en horreur le cynisme de Diogène, qui ne voulait rougir de rien, et qui conseillait d'éviter, par des plaisirs plus faciles, le châtiment de l'adultère? Il est donc prouvé que ces philosophes ne connaissaient pas la vertu de chasteté, qui nous est demandée; et il est certain que cette continence intérieure ne peut être qu'un don de Dieu, et qu'elle n'est accordée qu'à ceux qui le servent avec toute la componction de leur âme.
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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
5. Antwort über die eingebildete Keuschheit der Philosophen.
Chäremon: Es ist mir lieb, daß ihr, entflammt von der größten Liebe zur Erkenntniß der Wahrheit, auch hie und da Ungereimtes vorbringet, da durch solchen Widerspruch die Kraft des katholischen Glaubens bewährter und S. b62 so zu sagen zuverlässiger sich zeigen kann. Denn wer möchte bei klugem Verstand so widersprechende Behauptungen aufstellen, daß er von dieser himmlischen Reinheit der Keuschheit, von der ihr gestern sagtet, sie könne nicht einmal durch Gottes Gnade irgend einem Sterblichen zu Theil werden, heute glauben will, die Heiden hatten sie durch eigene Kraft besessen? Aber weil ihr, wie gesagt, Das ohne Zweifel im Eifer für die Erforschung der Wahrheit entgegnet, so höret, was ich davon halte. Zuerst darf man durchaus nicht glauben, daß die Philosophen eine solche innerliche Keuschheit, wie sie von uns gefordert wild, erreicht haben, da ja uns geboten wird, daß nicht nur die Hurerei, sondern auch keinerlei Unreinigkeit bei uns auch nur genannt werde. Es hatten aber Jene ein gewisses Theilchen der Keuschheit, nämlich die Enthaltsamkeit des Fleisches, daß sie nur in Betreff des Beischlafes ihre Begierde im Zaume hielten; aber diese innere Reinheit des Geistes und die vollkommene und beständige Reinheit des Leibes konnten sie, ich will nicht sagen nicht in der That erreichen, sondern nicht einmal denken. Schämte sich doch, wie sie selbst öffentlich verkünden, der Berühmteste von ihnen, Sokrates, nicht, Dieß selbst einzugestehen. Denn als ihn ein gewisser Physionom ansah und sagte: ὄμματα παιδεραστοῦ, d. i. er hat die Augen eines Knabenschänders, da drangen seine Schüler auf denselben ein und wollten die ihrem Lehrer zugefügte Schmähung rächen; er aber soll ihren Unwillen mit diesem Ausspruch unterdrückt haben: παύσασθε, ἑταῖροι, εἰμὶ γὰρ, ἀλλ᾿ ἀπέχω, d. i.: „Beruhiget euch, Freunde, denn ich bin es, aber ich halte mich zurück.“ Es ist also auf’s Klarste nicht nur durch meine Behauptung. sondern durch Das Eingeständniß Jener bewiesen, daß nur die Ausführung der Unzucht, d. i. die Schändlichkeit der geschlechtlichen Verbindung von Jenen mit Gewalt und Zwang unterdrückt wurde, daß aber aus ihren Herzen nicht die Begierde und die Lust an jener Leidenschaft ausgeschlossen war. Mit welchem Abscheu aber müssen wir jenen Ausspruch des S. b63 Diogenes wiedergeben? Denn die Thatsache, welche dieser weltliche Philosoph als etwas Beachtenswerthes vorzubringen sich nicht schämte, dürfen wir ohne Scham weder nennen noch anhören. Er soll also Einem, der wegen des Verbrechens des Ehebruches bestraft werden mußte, gesagt haben: „Was umsonst feil geboten wird, hattest du nicht mit dem Leben erkaufen sollen.“ Es steht also fest, daß Jene die Tugend der wahren Keuschheit, die von uns verlangt wird, gar nicht gekannt haben. Deßhalb ist es sicher genug, daß man unsere Beschneidung, die im Geiste ist, nur durch Gnadengabe Gottes besitzen kann, und daß sie nur denen innewohne, die Gott mit der ganzen Zerknirschung ihres Geistes dienen.