11. Unterschied zwischen der nützlichen, von Gott kommenden und der verderblichen, vom Teufel stammenden Betrübniß.
[Forts. v. S. 199 ] Jene Betrübniß, welche Buße zu dauerhafter Seligkeit wirkt, ist gehorsam, freundlich, demüthig, mild, sanft und geduldig, da sie ja aus der Liebe zu Gott kommt. Aus Verlangen nach Vollkommenheit steigert sie sich zu jeglichem körperlichen Schmerze und jeglicher geistigen Zerknirschung. Gewissermaßen freudig und voll Hoffnung auf ihren Fortschritt sproßt sie empor, behält so alle Anmuth der Freundlichkeit und Langmuth, in sich selbst aber besitzt sie alle Früchte des heiligen Geistes, die gleichfalls der Apostel aufzählt:1 „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmuth, Güte, Gütigkeit, Treue, Milde, Enthaltsamkeit.“ Die Betrübniß der Welt aber, ganz ungefällig, ungeduldig, hart, voll Grolles und unnützen Kummers und sträflicher Verzweiflung, zieht Den, welchen sie umschlungen hat, von der Thätigkeit und dem heilsamen Schmerze gewaltsam ab; denn sie ist ja unvernünftig und untergräbt nicht nur die Wirksamkeit des Gebetes, sondern vereitelt auch alle genannten Früchte des Geistes, die jene zu spenden weiß.
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Gal. 5, 22. ↩