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Works John Cassian (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Siebentes Buch

13. Daß der Teufel diese Meinung von der Gottheit Christi wegen einer geheimen, ihm fühlbaren Wirkung derselben bis zum Kreuze und Tode immer gehabt habe.

Aber vielleicht ließ er später ab, hielt Ruhe und legte nach Vereitlung seiner Versuchungen die Muthmaßung ab, weil er nicht Erfolg hatte. Nein, sie blieb immer in ihm und noch am Kreuze des Herrn kam diese Vermuthung, durch seinen eigenen Schauer verstärkt, auf ihn. Wozu noch mehr? Er hörte also nicht einmal da auf, in ihm den Sohn Gottes zu vermuthen, als er erkannte, daß seinen Verfolgern so viele Macht über ihn eingeräumt sei. Aber der schlaue Feind sah eben selbst mitten unter den körperlichen Leiden die Zeichen der Gottheit und wurde so angetrieben, den Gott zu vermuthen, obwohl er lieber einen bloßen Menschen vor sich gehabt hätte. Er fühlte sich durch deutliche Anzeichen zu Dem genöthigt, was er fürchtete, obwohl er lieber Das geglaubt hätte, was er wünschte. Und das ist kein Wunder, denn obwohl er ihn bespieen, gegeißelt, mit Schmähungen überhäuft und ans Kreuz gebracht sah, so bemerkte er doch mitten in der Schmach der Beleidigungen den Überfluß göttlicher Kräfte. Da der Vorhang desTempels zerreißt, die Sonne sich verbirgt, die Tageshelle der Finsterniß weicht, und Alles die Macht dieses Leidens fühlt: da erkennt auch Alles, was Gott nicht kennt, das Werk der Gottheit. Dieß sah der Teufel, zitterte und suchte auf jede Weise zu der Erkenntniß des Gottes zu kommen, selbst als es bei dem Menschen zu Ende gieng und sagte durch Jene, welche ihn gekreuzigt hatten: „Wenn er der Sohn Gottes ist, so steige er nun vom Kreuze herab, und wir glauben an ihn.“ Er merkte sicherlich, daß der Herr unser Gott durch sein körperliches Leiden die Erlösung des menschlichen Geschlechtes bewirke, und daß durch dasselbe er ebenso S. 604 geschwächt und unterjocht werde, wie wir erlöst und gerettet. So wollte der Feind des menschlichen Geschlechtes auf jede Weise und durch jede List Das vereitelt wissen, was, wie er erkannte, für die Erlösung aller geschah. Er sagt: „Wenn er der Sohn Gottes ist, so steige er nun herab vom Kreuze, und wir glauben an ihn.“ So hätte nämlich der Herr, durch die Schmähworte gereizt, das Geheimniß aufgeben sollen, indem er die Beleidigung strafte. Du siehst also, daß der Herr sogar am Kreuze hängend Sohn Gottes genannt wird; du siehst, daß man das Genannte auch vermuthet; lerne also, wie ich oben sagte, entweder von den Verfolgern oder vom Teufel, an den Sohn Gottes zu glauben! Wer hätte je des Teufels Unglauben erreicht, wer ihn sogar überboten? Jener hält ihn noch für den Sohn Gottes, selbst da er den Tod erduldet; du läugnest ihn, auch nachdem er auferstanden ist. Jener, welchem er sich verbarg, vermuthete in ihm den Sohn Gottes; du aber, dem er sich bewährte, verläugnest ihn.

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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