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Works John Cassian (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Fünftes Buch

5. Daß Christus vor seiner zeitlichen Entstehung immer von den Propheten Gott genannt worden sei.

Er also ist es, von welchem der Prophet sagt:1 „In dir ist Gott und es ist nicht ausser dir Gott; denn du bist unser Gott, und wir wußten es nicht, Gott, Israels Erlöser,“ der in der That „nachher auf Erden erschien und unter den Menschen wandelte.2 Von ihm sagt auch David wie aus dessen Munde:3 „Vom Leibe meiner Mutter an bist du mein Gott,“ wodurch er zeigt, daß dieser göttliche S. 526 Mensch nie ohne die Verbindung mit Gott war, da ja sofort im Leibe der Jungfrau die Fülle der Gottheit in ihm wohnte. So sagt derselbe Prophet auch an einer andern Stelle:4 „Die Wahrheit entsproßt von der Erde, und die Gerechtigkeit schauet nieder vom Himmel.“ Damit wir nemlich einsehen möchten, daß bei dem Herabschauen des Sohnes Gottes vom Himmel, das ist bei seiner Ankunft und Herabkunft, die Gerechtigkeit aus dem Fleische der Jungfrau geboren worden sei, nicht mit dem Scheine, sondern der Wahrheit eines Körpers; denn gerade er ist die Wahrheit nach jenem Zeugnisse der Wahrheit selbst: „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ Weil wir nun in den vorigen Büchern diese Wahrheit bewiesen haben, nemlich daß der Herr Jesus Christus, geboren aus der Jungfrau, Gott sei, so wollen wir jetzt, wie wir in dem vorletzten Buche bestimmt haben, lehren, daß Derjenige, welcher aus der Jungfrau geboren werden sollte, immer als Gott vorherverkündet worden sei. Es sagt also der Prophet Isaias:5 „Lasset also ab vom Menschen, dessen Odem in seiner Nase ist; denn worin ist er hoch zu achten“? Oder, wie es wahrer und deutlicher im Hebräischen heißt: „Denn er ist für den Hohen gehalten.“ Schön drückt er in dem Ausdrucke „lasset ab“ durch die Bezeichnung eines Gewalt Abwehrenden die Unruhe der Verfolgung aus. „Lasset ab“, sagt er, „von dem Menschen, dessen Odem in seiner Nase ist, denn er ist für den Hohen gehalten!“ Hat er nun nicht mit einem und demselben Satze sowohl die Annahme der Menschheit, als auch die wirkliche Gottheit ausgesprochen? „Lasset ab“, sagt er, „von dem Menschen, dessen Odem in seiner Nase ist, denn er ist für den Hohen gehalten!“ Scheint es dir nun nicht, ich bitte dich, als ob er öffentlich die Verfolger des Herrn anrede und sage: „Lasset ab von dem Menschen, den ihr verfolgt, weil dieser Mensch Gott ist, und obwohl er in der Niedrigkeit des menschlichen Fleisches erscheint, S. 527 dennoch in der Höhe der göttlichen Herrlichkeit bleibt. Gut aber sagt der Prophet: „Lasset ab von diesem Menschen, dessen Odem in seiner Nase ist“ und beweist durch diese ganz deutliche Bezeichnung des menschlichen Körpers die Menschheit. Furchtlos fürwahr und voll Zuversicht; da er ja die Wahrheit der menschlichen wie der göttlichen Natur gleich standhaft bekennen würde. Und dieß ist auch der wahre und katholische Glaube, zu bekennen, daß der Herr Jesus Christus ebenso die Substanz des menschlichen Leibes wie die wahre und volle Gottheit gehabt habe. Du müßtest denn nur darin Einiges zu bezweifeln finden, daß er für Gott setzt: „der Hohe,“ während es doch wahrhaftig Gebrauch der hl. Schrift ist, statt Gott zu sagen: „Der Hohe,“ wie jene Stelle beim Propheten zeigt:6 „Es gab seine Stimme von sich der Hohe und es erbebte die Erde.“ Und:7 „Du allein bist der Hohe über die ganze Erde.“ Auch Isaias8 zeigt Dieß, der so sagt: „Der Hohe und Erhabene, der die Ewigkeit Bewohnende.“ Daraus kann man deutlich erkennen, warum er dort „der Hohe“ ohne jede Beifügung „Gott“ gesetzt habe, weil er ja auch hier Gott mit dem Namen des Hohen nennt. Da also das göttliche Wort unsern Herrn Jesus Christus durch den Propheten ganz deutlich als Menschen und Gott verkündet, so wollen wir sehen, ob mit den alten Zeugnissen nun auch die neuen zusammenpassen und übereinstimmen.


  1. Is. 45. ↩

  2. Baruch 3. ↩

  3. Ps. 21, 11 [Hebr. Ps. 22,11]. ↩

  4. Ps. 84, 12 [Hebr. Ps. 85,12]. ↩

  5. Is. 2, 22. ↩

  6. Ps. 45, 7 [Hebr. Ps. 46, 7]. ↩

  7. Ps. 82, 19 [Hebr. Ps. 83, 19]. Die Vulgata hat statt Excelsus — Altissimus. ↩

  8. Is. 57, 15. ↩

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