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Works John Cassian (360-435) Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)
Fünftes Buch

8. Er bekräftigt den Ausspruch des Apostels durch das Ansehen des Herrn.

Obwohl nun Dieß ein Ausspruch des Apostels ist, so ist es doch die Lehre des Herrn; denn Ebenderselbe sagt Dieß durch den Apostel zu den Christen, welcher ein ähnliches Wort im Evangelium selbst an die Juden richtete, da er sprach: „Nun aber suchet ihr mich zu tödten, einen Menschen, der ich die Wahrheit zu euch geredet habe, die ich gehört von Gott.“1 — „Denn ich kam nicht von mir selbst, sondern Jener hat mich gesendet.“ Da zeigt er doch S. 534 wahrhaftig, daß er Gott und Mensch sei; Mensch, weil er lehrt, daß er Mensch sei; Gott, weil er bekräftigt, daß er gesandt sei; denn er muß ja nothwendig bei Dem gewesen sein, von welchem er gekommen war, und er war von Jenem gekommen, von welchem er, wie er sagte, gesandt worden. Daher kam es auch, daß er auf die Rede der Juden: „Du hast noch nicht fünfzig Jahre und willst Abraham gesehen haben?“ — in einer für seine Ewigkeit und Majestät so sehr passenden Sprache antwortete: „Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Ehe Abraham war, bin ich.“ Ich frage also: Wem willst du diesen Ausspruch zuschreiben? Doch ohne Zweifel Christo. Wie kann aber nun Derjenige, welcher in jüngster Zeit geboren worden war, sagen, er sei vor Abraham? Freilich in Kraft jenes Wortes Gottes, mit welchem er ganz vereint war, so daß Alle einsehen sollten, wie eng die Einheit Christi und Gottes sei, da, was immer Gott in Christus sagte, Dieß alles sich die göttliche Einheit zueignete. Passend aber hat er im Bewußtsein seiner Ewigkeit den Juden in seiner leiblichen Erscheinung mit jener Sprache geantwortet, die er einst im Geiste2 gegen Moses führte; denn hier sagt er: „Ehe Abraham ward, bin ich;“ zu Moses aber:3 „Ich bin, der ich bin.“ Mit wunderbarer Herrlichkeit der Rede hat er fürwahr die Ewigkeit der göttlichen Natur verkündet, weil von Gott nichts so Passendes gesagt werden kann, als daß er immer sei, weil das Sein weder einen Anfang hat in der Vergangenheit, noch eine Grenze in der Zukunft, und so wird als das DeutIichste Das von der Natur des ewigen Gottes ausgesagt, was für die Ewigkeit am Besten paßt. Das hat nun der Herr Jesus Christus selbst, als er von Abraham redete, durch die Unterscheidung in seiner Rede gezeigt, indem er sagt: „Ehe Abraham ward, bin ich.“ Von Abraham sagte S. 535 er: „Ehe er ward;“ von sich aber: „bin ich,“ weil es nämlich in der Zeitlichkeit liegt, zu werden, in der Ewigkeit, zu sein. Deßhalb theilte er jenes Gewordensein der kurzen Dauer des Menschen zu, aber jenes „ich bin“ seiner Natur. Und Dieß alles ist in der That Christus, der in Folge der geheimnißvollen Vereinigung des Menschen mit Gott sagen konnte, er sei schon in Dem gewesen, welcher immer gewesen war.


  1. Joh. 8, 40. ↩

  2. Cassian gebraucht „Leib“ für die ganze Menschheit Christi, „Geist“ für seine Gottheit. ↩

  3. Exod. 14, 3. ↩

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Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi (BKV)

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