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Dialog gegen die Pelagianer (BKV)
10.
Alle diese Stellen führe ich an, um den Nachweis zu führen, daß das Gesetz von niemand in seinem vollen Umfange befolgt worden ist, und daß alles durch das Gesetz vorgeschrieben worden ist, was im Gesetze S. 421 enthalten ist. Gott ist es eben, der in uns sowohl das Können als auch das Vollbringen bewirkt1. Für Christus arbeitet der Apostel und für ihn erträgt er alle Belästigungen, nachdem er ohne Beschwerde gemäß der Gerechtigkeit, die im Gesetze beruht, gelebt hat, damit er von Gott in Christus befunden werde als einer, der nicht seine Gerechtigkeit, die im Gesetze wurzelt, besitzt, sondern jene, die auf dem Glauben an Christus fußt. Daher schreibt er nach Thessalonich: „Aber getreu ist der Herr, der euch retten und vor dem Bösen bewahren wird“2. Wir werden also nicht kraft unserer freien Entscheidung, sondern durch die göttliche Barmherzigkeit gerettet. Damit du aber nicht glaubest, durch Spiegelfechtereien, welche allerhand Bedenken in den Zuhörern aufrühren, die Wahrheit des Glaubens verdrehen zu können, schreibt derselbe Apostel an Timotheus: „O Timotheus, bewache, was dir anvertraut worden ist, und gehe den gottlosen Neuerungen aus dem Wege und den Widersprüchen, die sich unter dem Namen der Wissenschaft auftun, welcher einige sich angeschlossen haben, um im Glauben in die Irre zu gehen!3 Denn die Güte und Barmherzigkeit unseres Erlösers hat uns nicht gerettet auf die Werke der Gerechtigkeit hin, die wir getan haben, sondern entsprechend seiner Barmherzigkeit, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens seien“4. Alles dieses habe ich gleichsam auf der so weiten und schönen Flur apostolischer Lehre gepflückt, um starrköpfige Anmaßung zu brechen.
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Dialogos contra Pelagianos Admonitio
10.
A nullo legem esse completam. — Haec cuncta percurro, ut ostendam a nullo legem esse completam, et per legem mandata omnia quae continentur in lege. Deus est enim qui operatur in nobis, et velle et perficere. Laborat Apostolus (Philipp. II), et juxta justitiam quae in lege est, sine querimonia conversatus, omnia pro Christo ducit quisquilias, ut inveniatur in Christo, non habens suam justitiam, quae ex lege, sed quae ex fide Christi est a Deo. Unde scribit ad Thessalonicenses: Fidelis autem est Dominus, qui servabit eos, et custodiet a malo (II Thess. III, 3). Ergo non liberi arbitrii potestate, sed Dei clementia conservamur. Ac ne putes argumentationibus vanis, quae movent audientibus quaestiones, veritatem posse fidei subverti, idem Apostolus scribit ad Timotheum: O Timothee, depositum custodi, devitans prophanas vocum novitates et contradictiones falsi nominis scientiae, quam quidam promittentes, circa fidem erraverunt (II Tim. I, 13, 14). Bonitas enim et misericordia Salvatoris nostri, non ex operibus justitiae quae fecimus, sed secundum suam misericordiam salvos nos fecit, ut justificati illius gratia, haeredes simus secundum spem vitae aeternae (Tit. III, 5, 6). Haec breviter quasi ex latissimo atque pulcherrimo Apostolicae doctrinae prato carpsimus, ut durae frontis impudentia conteratur.