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Works Jerome (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III

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Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

10.

Wie kann nun derjenige, der aus eigenen Kräften oder aus eigener Bemühung nicht imstande ist, zu Jesus zu kommen, ausnahmslos alle Sünden meiden? Wie kann er sie für alle Zeit meiden, so daß er göttliche Kraft sein eigen nennt? Denn wenn Gott sündlos, und wenn ich sündlos bin, was für ein Abstand besteht dann schließlich zwischen Gott und mir? Nur ein Beispiel will ich noch anführen, um nicht bei dir und den Zuhörern Überdruß zu erregen. Von des Assuerus Augen, den die Septuaginta Artaxerxes nennen, floh der Schlaf. Der König durchblätterte die Jahrbücher, in denen der Diener gedacht wurde, die sich durch ihre Treue bewährt hatten, und stieß dabei auf Mardochäus, auf dessen Anzeige hin er einer Verschwörung entgangen war. Dies zog die weitere Folge nach sich, daß Esther in der Gunst des Königs stieg und das ganze Judenvolk vor dem S. 479 drohenden Blutbade verschont blieb1. Zweifellos wünschte dieser überaus mächtige König, der von Indien aus bis zum Norden und bis nach Äthiopien hin den ganzen Orient sein eigen nannte2, nach einer reichlichen Mahlzeit, zu welcher die Speisen aus dem ganzen Erdkreise zusammengebracht waren, zu schlafen und im Schlummer auszuruhen. Das freie Willensvermögen war im Begriffe, der Schläfrigkeit nachzugeben, wenn nicht der Herr, der Spender alles Guten, in den natürlichen Verlauf eingegriffen hätte, so daß gegen alle Regel die Grausamkeit des Tyrannen gebrochen wurde. Es würde zu weit führen, wollte ich alle Beispiele aus den Heiligen Schriften beibringen. Alles, was die Heiligen sprechen, ist ein Gebet zu Gott. Ihr gesamtes Beten und Bitten erzwingt die Güte Gottes, so daß wir, die wir aus eigener Kraft und persönlicher Anstrengung keine Rettung finden können, durch seine Barmherzigkeit vor dem Untergange bewahrt werden. Wo aber Barmherzigkeit und Gnade mitwirken, da hört das freie Willensvermögen zum Teil auf, welches nur insoweit zur Geltung kommt, als wir wollen und streben und dem, was uns behagt, zustimmen. Es beruht aber auf der Macht des Herrn, daß wir ans Ziel unseres Strebens, unserer Mühe und Anstrengung gelangen durch seine Hilfe und Unterstützung3.


  1. Esth. 6―8. ↩

  2. Esth. 1, 1. ↩

  3. Semipelagianisch. Hieronymus übersieht, daß die Gnade auch zum Gebete nötig ist. ↩

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Dialogos contra Pelagianos Admonitio

10.

Ex adductis locis arguit. — Qui non potest suis viribus et labore venire ad Jesum, quomodo potest omnia simul peccata vitare? Et vitare in perpetuum, et Dei sibi potentiae nomen assumere? Si enim ille ἀναμάρτητος, et ego ἀναμάρτητος, quae inter me et Deum erit distantia? Unum adhuc ponam testimonium, ne tibi et auditoribus fastidium faciam. Assuero quem Septuaginta interpretes Ἀρταξέρξην [Al. Artaxersen] vocant, somnus aufertur ab oculis, ut Commentarios in se fidelium replicans ministrorum, inveniat Mardochaeum, cujus indicio de insidiis liberatus est; ut et Esther commendabilior fieret (Esther VI), et cunctus populus Judaeorum imminentem vitaret necem. Certe rex potentissimus, qui ab India usque ab Septentrionem et Aethiopiam, cunctum possidebat Orientem, post largissimas epulas et cibos toto orbe quaesitos dormire cupiebat, et somno requiescere, ac liberum arbitrium implere dormiendi, nisi Dominus provisor bonorum omnium impedisset naturae ordinem, ut contra naturam, tyranni crudelitas vinceretur. Longum est si voluero cuncta sanctarum Scripturarum exempla proferre. Totus sermo Sanctorum ad Deum oratio est: tota oratio et deprecatio extorquet clementiam Creatoris, ut qui nostris viribus et studio salvari non possumus, illius misericordia conservemur. Ubi autem misericordia et gratia est, liberum ex parte cessat arbitrium, quod in eo tantum est, ut velimus atque cupiamus, et placitis tribuamus assensum. Jam in Domini potestate est, ut id quod cupimus, quod laboramus, ac nitimur, illius ope et auxilio implere valeamus.

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Dialogos contra Pelagianos Admonitio
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