• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Jerome (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III Dialog gegen die Pelagianer (BKV)
I. Buch

10.

C. Antworte mir, bitte, auf folgende Frage! Ist die Beobachtung der Gebote, die Gott gegeben hat, möglich oder nicht?

A. Ich sehe, worauf dein Einwurf abzielt. Doch darüber werden wir noch später zu reden haben, damit wir nicht, wenn wir die einzelnen Fragen untereinander mengen, bei den Zuhörern nur ein verschwommenes Verständnis zurücklassen. Ich gebe zu, daß Gott Gebote gegeben hat, die erfüllt werden können. Sonst würde er ja zum Urheber der Ungerechtigkeit S. 349 gestempelt, wenn er etwas zu tun verlangen sollte, was nicht getan werden kann. Doch davon später, jetzt führe die Erörterung über deine Behauptung, der Mensch könne, wenn er wolle, ohne Sünde sein, zu Ende! Entweder hast du Beispiele von solchen, die es gekonnt haben, oder wenn keiner es konnte, wirst du unumwunden eingestehen müssen, daß der Mensch nicht imstande ist, die Sünde immer zu meiden.

C. Wenn du mich drängst, auf eine Sache einzugehen, auf welche ich gar nicht einzugehen brauche, so bitte ich dich, das Wort des Herrn zu beachten, es könne leichter ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Himmelreich gelangen1. Also hat er doch etwas als möglich dargetan, was niemals geschehen ist. Denn niemals ist ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgegangen.

A. Ich wundere mich, wie ein vernünftiger Mann ein Zeugnis vorbringen kann, das gegen ihn spricht. In diesem Worte ist nicht Rede von dem, was geschehen kann, sondern Unmögliches wird mit Unmöglichem verglichen. Wie nämlich ein Kamel nicht durch ein Nadelöhr hindurchkommen kann, so wird auch der Reiche nicht ins Himmelreich eingehen. Oder wenn du nachweisen kannst, daß ein Reicher ins Himmelreich eingeht, so folgt daraus, daß auch ein Kamel durch ein Nadelöhr gelangt. Komme mir aber nicht damit, daß Abraham und die übrigen, die im Alten Testamente als reich vorgeführt werden, ins Himmelreich eingegangen sind, da sie aufgehört haben, reich zu sein, nachdem sie ihre Reichtümer zu guten Zwecken verwandt hatten! Sie sind ja nicht für sich, sondern für andere reich gewesen; sie verdienen eher Gottes Almosenspender als reich genannt zu werden. Wir müssen nach der evangelischen Vollkommenheit streben, welche die Forderung aufstellt: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen; dann komme und folge mir nach!“2


  1. Matth. 19, 24; Mark. 10, 25. ↩

  2. Matth. 19, 21. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (159.49 kB)
  • epubEPUB (144.94 kB)
  • pdfPDF (530.59 kB)
  • rtfRTF (442.24 kB)
Editions of this Work
Dialogos contra Pelagianos Admonitio Compare
Translations of this Work
Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy