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Works Jerome (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III Dialog gegen die Pelagianer (BKV)
II. Buch

27.

Deshalb spricht der Prophet zu dem, der allein der wahre Arzt ist: „Heile mich, o Herr, und ich werde gesunden; rette mich, o Herr, und ich werde Heilung S. 456 finden! Du bist mein Ruhm und meine Hoffnung“1. Wenn ich nämlich meine unglückliche Lage berücksichtige, dann bleibt mir nichts anderes übrig als zu sprechen: „Verflucht sei der Mensch, der meinem Vater die Nachricht übermittelte: Ein Sohn ist dir geboren! Es möge jenem Menschen ergehen wie den Städten, die der Herr zerstört hat! Warum bin ich nicht sofort im Schoße meiner Mutter umgekommen, so daß sie mir zum Grabe und ihr Inneres zum ewigen Abgrund wurde? Warum bin ich aus dem Mutterschoße hervorgegangen, daß ich Mühsal und Elend schaute und meine Tage in Not sich verzehrten“2. So sicher fühlt er sich in seinem Zustande, so groß ist das Vertrauen auf seine Kraft, daß er den Tod höher schätzt als das Leben. Er hatte nämlich seine Wunde, aber auch die Macht dessen erkannt, vor dem er nichts verbergen kann, der durch den Propheten spricht: „Ich bin ein Gott aus der Nähe und nicht aus der Ferne“3. Denn niemand bringt es fertig, von dem unerkannt zu bleiben, der Himmel und Erde erfüllt, und vor ihm seine Herzensgeheimnisse zu verbergen. Wer die Nieren erforscht, der durchschaut das Innere4. — Damit wir wissen, daß alles Gute, das wir tun, von Gott kommt, heißt es: „Ich will sie so pflanzen, daß sie nicht ausgerissen werden. Ich will ihnen Gedanken und Verständnis geben, so daß sie mich erkennen“5. Wenn Gedanke und Verständnis von Gott vermittelt werden, wenn das Verständnis Gottes in dem wurzelt und aus dem heraussproßt, der erkannt werden soll, welche Berechtigung hat denn dann noch das stolze Prahlen mit der Wahlfreiheit? Wollen wir wissen, wie es um unsere natürliche Ausstattung bestellt ist, dann achten wir auf die Geschichte! Joachim, der König von Juda, samt seinen Genossen und seinen Mächtigen hörte die Worte des Urias und wollte ihn umbringen. Als dieser hiervon Kenntnis erhielt, floh er aus Furcht nach Ägypten6. Warum fürchtete er, der den göttlichen Urteilsspruch verkündete und wußte, daß S. 457 Gottes Wille durch ihn kundgetan werde, den Tod? Sollen wir im einzelnen die Hilfe Gottes verschmähen und davon abstehen, alles mit seinem Beistande zu tun, während wir von heiligen Männern lesen, daß sie sogar menschlicher Hilfe bedurften? Jeremias kam in Gefahr, und es wird ausdrücklich berichtet, daß Ahicam, Saphans Sohn, ihm Hilfe angedeihen ließ, damit er nicht der Gewalt des Pöbels ausgeliefert und gesteinigt würde7.


  1. Jer. 17, 14. ↩

  2. Jer. 20, 15―18. ↩

  3. Jer. 23, 23. ↩

  4. Jer. 20, 12. ↩

  5. Jer. 24, 6 f. ↩

  6. Jer. 26, 21. ↩

  7. Jer. 26, 24. ↩

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