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Works Jerome (347-420) Vita Pauli

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The Life of Paulus the First Hermit

9.

To pursue my proposed story. Antony traversed the region on which he had entered, seeing only the traces of wild beasts, and the wide waste of the desert. What to do, whither to wend his way, he knew not. Another day had now passed. One thing alone was left him, his confident belief that he could not be forsaken by Christ. The darkness of the second night he wore away in prayer. While it was still twilight, he saw not far away a she-wolf gasping with parching thirst and creeping to the foot of the mountain. He followed it with his eyes; and after the beast had disappeared in a cave he drew near and began to look within. His curiosity profited nothing: the darkness hindered vision. But, as the Scripture saith, perfect love casteth out fear. With halting step and bated breath he entered, carefully feeling his way; he advanced little by little and repeatedly listened for the sound. At length through the fearful midnight darkness a light appeared in the distance. In his eager haste he struck his foot against a stone and roused the echoes; whereupon the blessed Paul closed the open door and made it fast with a bar. Then Antony sank to the ground at the entrance and until the sixth hour or later craved admission, saying, “Who I am, whence, and why I have come, you know. I know I am not worthy to look upon you: yet unless I see you I will not go away. You welcome beasts: why not a man? I asked and I have found: I knock that it may be opened to me. But if I do not succeed, I will die here on your threshold. You will surely bury me when I am dead.”

“Such was his constant cry: unmoved he stood.

To whom the hero thus brief answer made” 1

“Prayers like these do not mean threats; there is no trickery in tears. Are you surprised at my not welcoming you when you have come here to die?” Thus with smiles Paul gave him access, and, the door being opened, they threw themselves into each other’s arms, greeted one another by name, and joined in thanksgiving to God.


  1. Virg. Æn. ii, 650, and vi, 672.  ↩

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Leben des hl. Paulus, des ersten Einsiedlers (BKV)

9.

Ich will nicht allzu weit abschweifen. Antonius verfolgte die eingeschlagene Richtung weiter. Er sah nichts als die Spuren der wilden Tiere und die weite, breite Wüste. Was tun? wohin den Fuß setzen? Er wußte es nicht. Schon war der zweite Tag vorübergegangen. Eins nur blieb ihm, das Vertrauen, daß Christus ihn nicht verlassen könne. Die zweite Nacht brachte er ganz im Gebet zu. Als es aber anfing zu dämmern, sah er nicht weit eine Wölfin, die vor Durst lechzend am Fuße eines Berges einherschlich. Seine Blicke verfolgten sie, und als das Tier verschwunden war, trat er an die Höhle und blickte hinein. Jedoch blieb seine Neugierde unbefriedigt, da er vor Dunkelheit nicht sehen konnte. Aber eingedenk des Schriftworts: „Die vollkommene Liebe kennt keine Furcht“1 , trat er wie ein vorsichtiger Forscher mit leisem Tritt und verhaltenem Atem ein. Allmählich rückte er vor, öfters Halt machend, um zu horchen, ob irgendein Laut zu vernehmen sei. Endlich schimmerte ihm durch die schaurige Nacht ein Licht entgegen. Eilig schritt er weiter und stieß mit dem Fuß an einen Stein, wodurch ein Geräusch entstand. Der hl. Paulus vernahm es, verschloß den offenstehenden Eingang und legte den Querbalken vor. Da brach Antonius vor der Türe zusammen S. 28und bat bis zur sechsten Stunde, ja darüber hinaus um Einlaß. „Wer ich bin“, sprach er, „woher und warum ich komme, ist dir bekannt. Ich weiß, dich zu suchen bin ich nicht würdig; aber ich werde nicht weichen, bis ich dich gesehen habe. Tiere nimmst du auf, Menschen willst du verstoßen? Gesucht habe ich und gefunden. Ich klopfe an, damit mir geöffnet werde2 ; sollte ich dies nicht erreichen, so will ich hier sterben vor deiner Türe. Dann mußt du wenigstens meinen Leichnam begraben.“

„Solcherlei sprach er und blieb hartnäckig und fest auf dem Posten“3 .

„Antwort gab der Held mit wenigen Worten ihm also“4 .

„Niemand bittet unter Drohungen, niemand mischt seine Tränen mit Beleidigungen. Und du wunderst dich noch, wenn ich dich nicht empfangen will, da du doch nur gekommen bist, um zu sterben.“ Und lachend machte Paulus den Eingang frei. Dann umarmten sie sich, begrüßten sich gegenseitig mit ihren Namen und dankten Gott gemeinschaftlich.


  1. 1 Joh, 4:18. ↩

  2. Nach Matth. 7:7; Luk, 11:9. ↩

  3. Verg. Aen. II, 650. ↩

  4. Ebd. VI, 672. ↩

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Leben des hl. Paulus, des ersten Einsiedlers (BKV)
The Life of Paulus the First Hermit
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