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Leben des hl. Einsiedlers Hilarion (BKV)
38.
Unterdessen streifte sein Schüler Hesychius, der den Greis auf dem ganzen Erdenrunde suchte, alle Gestade ab und durchforschte jede Einöde. Sein ganzes Vertrauen setzte er auf die Erfahrung, daß Hilarion nicht lange in der Verborgenheit bleiben konnte, wo immer er sich auch aufhielt. Drei Jahre waren schon verronnen, da hörte er zu Methona1 von einem Juden, der mit Trödlerwaren hausierte, es sei in Sizilien ein christlicher Prophet aufgetreten, der solche Wunder und Zeichen verrichte, daß man ihn für einen Heiligen aus früherer Zeit halte. Auf seine weitere Erkundigung nach Aussehen, Gang und Sprache, besonders nach dem Alter, erhielt er keine Auskunft. Der Berichterstatter hatte nämlich, wie er bezeugte, nur durch ein Gerücht von dem Manne gehört. Sogleich ließ sich Hesychius ins adriatische Meer fahren und kam glücklich nach Pachynum. Auf einem kleinen Landgute in einer Buchtung des Ufers forschte er nach einer Spur des Greises. Wie aus einem Munde machten ihn alle von seinem Aufenthalte und seiner Lebensweise Mitteilung. Nichts hatte mehr aller Erstaunen wachgerufen als der Umstand, daß Hilarion nach so vielen Zeichen und Wundern in der ganzen Gegend von niemandem auch nur ein Stücklein Brot angenommen hatte. Um es kurz zu machen, der fromme Hesychius S. 66 fiel dem Meister zu Füßen und benetzte sie mit seinen Tränen. Hilarion hob ihn auf und nach einer zwei- bis dreitägigen Unterredung erfuhr Hesychius von dem Schüler aus Gaza, daß es dem Greise nicht mehr möglich sei, in dieser Gegend wohnen zu bleiben. Er beabsichtige, zu barbarischen Völkerschaften zu ziehen, wo weder sein Name noch sein Ruf bekannt werden könne.
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Das Altertum kannte mehrere Städte dieses Namens. Welche gemeint ist, läßt sich aus dem Text nicht erkennen. ↩
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The Life of S. Hilarion
38.
While this was going on in Sicily Hesychius his disciple was searching the world over for the old man, traversing the coast, penetrating deserts, clinging all the while to the belief that wherever he was he could not long be hidden. At the end of three years he heard at Methona from a certain Jew, who dealt in old-clothes, that a Christian prophet had appeared in Sicily, and was working such miracles and signs, one might think him one of the ancient saints. So he asked about his dress, gait, and speech, and in particular his age, but could learn nothing. His informant merely P. 313 declared that he had heard of the man by report. He therefore crossed the Adriatic and after a prosperous voyage came to Pachynus, where he took up his abode in a cottage on the shore of the bay, and, on inquiring for tidings of the old man, discovered by the tale which every one told him where he was, and what he was doing. Nothing about him surprised them all so much as the fact that after such great signs and wonders he had not accepted even a crust of bread from any one in the district. And, to cut my story short, the holy man Hesychius fell down at his master’s knees and bedewed his feet with tears; at length he was gently raised by him, and when two or three days had been spent in talking over matters, he learned from Gazanus that Hilarion no longer felt himself able to live in those parts, but wanted to go to certain barbarous races where his name and fame were unknown.