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Works Jerome (347-420) Vita Malchi

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The Life of Malchus, the Captive Monk

3.

My son, said he, I used to farm a bit of ground at Nisibis 1 and was an only son. My parents regarding me as the heir and the only survivor of their race, wished to force me into marriage, but I said I would rather be a monk. How my father threatened and my mother coaxed me to betray my chastity requires no other proof than the fact that I fled from home and parents. I could not go to the East because Persia was close by and P. 316 the frontiers were guarded by the soldiers of Rome; I therefore turned my steps to the West, taking with me some little provision for the journey, but barely sufficient to ward off destitution. To be brief, I came at last to the desert of Chalcis 2 which is situate between Immæ and Beroa farther south. There, finding some monks, I placed myself under their direction, earning my livelihood by the labour of my hands, and curbing the wantonness of the flesh by fasting. After many years the desire came over me to return to my country, and stay with my mother and cheer her widowhood while she lived (for my father, as I had already heard, was dead), and then to sell the little property and give part to the poor, settle part on the monasteries and (I blush to confess my faithlessness) keep some to spend in comforts for myself. My abbot began to cry out that it was a temptation of the devil, and that under fair pretexts some snare of the old enemy lay hid. It was, he declared, a case of the dog returning to his vomit. Many monks, he said, had been deceived by such suggestions, for the devil never showed himself openly. He set before me many examples from the Scriptures, and told me that even Adam and Eve in the beginning had been overthrown by him through the hope of becoming gods. When he failed to convince me he fell upon his knees and besought me not to forsake him, nor ruin myself by looking back after putting my hand to the plough. Unhappily for myself I had the misfortune to conquer my adviser. I thought he was seeking not my salvation but his own comfort. So he followed me from the monastery as if he had been going to a funeral, and at last bade me farewell, saying, “I see that you bear the brand of a son of Satan. I do not ask your reasons nor take your excuses. The sheep which forsakes its fellows is at once exposed to the jaws of the wolf.”


  1. A populous city in Mesopotamia.  ↩

  2. The desert in which Jerome spent the years 375–80. See Letters ii., v., xiv., xvii.  ↩

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Leben und Gefangenschaft des Mönches Malchus (BKV)

3.

"Mein Freund", so redete er mich an, "ich war der einzige Sohn meiner Eltern und bebaute zu Nisibis1 S. 75ein kleines Landgut. Da sie mich als Stammhalter und Familienerben zur Heirat zwingen wollten, beteuerte ich, lieber Einsiedler werden zu wollen. Mit welchen Drohungen mich der Vater verfolgte, mit welchen Schmeicheleien die Mutter, damit ich meine Keuschheit preisgäbe, läßt sich allein schon aus dem Umstände beurteilen, daß ich Haus und Eltern floh. Nach Osten konnte ich mich nicht wenden wegen der Nachbarschaft Persiens und der römischen Wachtposten. Deshalb lenkte ich meine Schritte nach Westen, nur mit geringem Mundvorrat, der mich vor der größten Not bewahren sollte, versehen. Um es kurz zu machen, ich kam endlich zur Wüste Chalcis, die zwischen Immae2 und Beroa3 mehr nach Süden zu liegt. Dort traf ich Einsiedler, von denen ich mich unterweisen ließ. Durch meiner Hände Arbeit verschaffte ich mir den nötigen Lebensunterhalt und durch Fasten bändigte ich die Sinnlichkeit. Nach vielen Jahren überkam mich das Verlangen, in die Heimat zu reisen. Auch wollte ich meine Mutter, welche dazumal noch lebte — die Kunde von des Vaters Tode hatte ich bereits vernommen — in ihrer Witwenschaft trösten. Weiter hatte ich vor, das Besitztum zu verkaufen, um einen Teil an die Armen zu verschenken, einen anderen dem Kloster zu stiften und einen dritten — warum soll ich mich schämen, meine Treulosigkeit zu bekennen? — aufzubewahren zur Stillung eigener Bedürfnisse. Mein Abt fing an, auf mich einzureden, dies sei eine Versuchung des Satans, hinter einem ehrenhaften Vorwande seien die Fallstricke des Feindes verborgen. Hier treffe das Sprichwort zu: "Der Hund kehrt zum eigenen Gespei zurück"4 . Auf diese Weise sei schon mancher Mönch getäuscht worden, niemals zeige sich der Teufel mit offenem Visier. Er wies mich hin auf viele Beispiele aus der Schrift, unter andern auf Adam und Eva, die der Satan am Anfange dadurch hintergangen habe, daß S. 76er in ihnen die Hoffnung erweckte, der göttlichen Natur teilhaftig zu werden. Als der Abt mich nicht zu überreden vermochte, warf er sich auf die Kniee und beschwor mich, ihn nicht zu verlassen, mich nicht ins Verderben zu stürzen und, die Hand am Pfluge, nicht rückwärts zu schauen5 . Doch wehe mir Elenden! Über denjenigen, der mich warnte, trug ich einen überaus beklagenswerten Sieg davon, dachte ich doch, er sei weniger auf mein Heil als auf seinen Vorteil bedacht. Er begleitete mich, als ich das Kloster verließ, wie wenn er einen Leichnam hinausbrächte, und als letzten Abschiedsgruß rief er mir zu; "Ich sehe dich gebrandmarkt mit dem Brandmal des Satanskindes; ich suche nicht nach Gründen, ich nehme keine Entschuldigung an. Das Schaf, welches die Hürde verläßt, wird bald dem Wolfe zur Beute fallen."


  1. Nisibis [jetzt Nissibin, im Altertum Mygdonios] liegt in Mesopotamien. Die Stadt ist berühmt durch die von Barsumas im 5. Jahrhdt. gegründete theologische Schule, welche im nestorianischen Geiste wirkte. ↩

  2. Immae ist die syrische Hafenstadt Seleucia an der Mündung des Orontes. ↩

  3. Beroa ist der Name der Stadt Aleppo, welchen ihr Seleucus I. beigelegt hat. ↩

  4. 2 Petr. 2:22. ↩

  5. Luk. 9:62. ↩

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Vita Malchi monachi captivi Compare
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Leben und Gefangenschaft des Mönches Malchus (BKV)
The Life of Malchus, the Captive Monk
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