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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Jerome (347-420) Epistulae Briefe (BKV)
II.a. Aszetische Briefe: Über die kirchlichen Stände und ihre Aszese
123. An Geruchia über die einmalige Ehe

15.

Doch wozu rede ich nach dem Schiffbruche von den auf dem Schiffe verladenen Waren? Die Beherrscherin der Welt schwindet dahin, 1 und wir begreifen noch immer nicht daß der Antichrist naht, 2 den der Herr Jesus Christus durch einen Hauch seines Mundes töten wird. Wehe den werdenden und stillenden Müttern an jenem Tage! 3 Das sind die Früchte der Ehe. Noch einiges möchte ich sagen über das Elend unserer Tage. Daß S. 210 unser wenige noch übrig geblieben sind, ist nicht unser Verdienst, sondern das verdanken wir nur der Barmherzigkeit Gottes. Zahllose wilde Völker haben Besitz ergriffen von ganz Gallien. Das gesamte Gebiet zwischen den Alpen und Pyrenäen, zwischen dem Ozean und dem Rhein haben Quaden und Vandalen, Sarmaten und Alanen, Gepiden und Heruler, Sachsen, Burgunder und Alemannen und — o du unglückliches Reich — die Feinde aus Pannonien zerstört. 4 Denn Assur kam mit ihnen. 5 Mainz, einst eine berühmte Stadt, haben sie eingenommen und völlig zerstört. In der Kirche wurden viele tausend Menschen niedergemacht. Worms mußte eine lange Belagerung aushalten, bis es dem Untergang anheimfiel. Die mächtige Stadt Reims, ferner Amiens, Arras, das an der äußersten Grenze liegende Gebiet der Moriner, 6 Tournay, Speier, Straßburg, alle diese Städte sind in den Besitz der Germanen übergegangen. Die Städte Aquitaniens, des Neungaulandes, 7 des Gebietes um Lyon und der Provinz Narbonne sind bis auf einige wenige sämtlich zerstört. Und diese vernichtet von außen das Schwert, im Innern aber wütet der Hunger. Die Tränen kommen mir, wenn ich an Toulouse denke. Wenn sich diese Stadt bis heute halten konnte, so ist es das Verdienst ihres heiligen Bischofs Exsuperius. 8 Spanien, über dem beständig das Verderben droht, das den Einfall der Cimbern noch nicht verwunden hat, lebt S. 211 in ständiger Angst. 9 Was die anderen, auf einmal durchgemacht haben, macht Spanien, das in der Furcht vor den kommenden Dingen lebt, dauernd durch. 10


  1. „Qui tenebat, de medio fit“ 2 Thess. 2, 7. ↩

  2. 1 Joh. 2, 18; 4, 3. ↩

  3. Matth. 24, 19. Vgl. Tertullian, De exhort. cast. 9 (BKV VII 340 f.); De monog. 16 (BKV XXIV 517). Ad uxorem I 5 (BKV VII 67). ↩

  4. Die Quaden, ein suevisches (sarmatisches?) Reitervolk, in Mähren und Ungarn zu Hause, beunruhigten zusammen mit den Markomannen bereits seit Augustus die römischen Grenzprovinzen. Die Sarmaten waren ein nomadischer Reiterstamm aus den Steppen zwischen Don und Kaspischem Meer, die Alanen ein Volksstamm aus dem Kaukasus. Die übrigen, von den Hunnen (hostes Pannoniae) abgesehen, sind germanische Völkerschaften. ↩

  5. Ps. 82, 9. ↩

  6. Gebiet am Kanal. Vgl. Vergil, Aen. VIII 727. ↩

  7. Novempopulana, der wahrscheinlich unter Trajan für die Verwaltung abgegrenzte südliche Teil Aquitaniens (Gascogne). ↩

  8. Der Zachariaskommentar (prol.) setzt der Hilfsbereitschaft des Bischofs Exsuperius ein herrliches Denkmal (M PL XXV 1485). Vgl. auch ep. 125, 20 ad Rusticum (S. 238). ↩

  9. Nach der siegreichen Schlacht bei Arausio (105 v. Chr.) zogen die Cimbern nach Spanien, wo sie ohne Erfolg die Iberer bekämpftet ↩

  10. Hieronymus schildert hier den Eroberungszug germanischer Stämme, die gleichzeitig mit dem Feldzug des Radagais nach Italien im Jahre 405 mit ihren Hilfsvölkern von der Donau her unter großer Verheerungen westwärts bis zu den Pyrenäen vorrückten. ↩

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Briefe (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung & Verzeichnisse zu den Briefen des Hieronymus

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