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The Epitome of the Divine Institutes
Chap. XXXVIII.--Of Plato, Whose Doctrine Approaches More Nearly to the Truth.
His disciple Plato, whom Tully speaks of as the god of philosophers, alone of all so studied philosophy that he approached nearer to the truth; and yet, because he was ignorant of God, he so failed in many things, that no one fell into worse errors, especially because in his books respecting the state he wished all things to be common to all. This is endurable concerning property, though it is unjust. For it ought not to be an injury to any one, if he possesses more than another through his own industry; or to be a profit to any one, if through his own fault he possesses less. But, as I have said, this is capable of being endured in some way. Shall there be a community of wives also, and of children? Shall there be no distinction of blood, or certainty of race? Shall there be neither families, nor relationships, nor affinities, but all things confused and indiscriminate, as in herds of cattle? Shall there be no self-restraint in men, no chastity in women? What conjugal affection can there be in these, between whom on either side there is no sure or peculiar 1 love? Who will he dutiful towards a father, when he knows not from whom he was born? Who will love a son, whom he will reckon as not his own? 2 Moreover, he opened 3 the senate house to women, and entrusted to them warfare, magistracies, and commands. 4 But how great will be the calamity of that city, in which women shall discharge the duties of men! But of this more fully at another opportunity.
Zeno, the master of the Stoics, who praises virtue, judged that pity, which is a very great virtue, should be cut away, as though it were a disease of the mind, whereas it is at the same time dear to God and necessary for men. For who is there who, when placed in any evil, would be unwilling to be pitied, and would not desire the assistance of those who might succour them, which is not called forth so as to render aid, except by the feeling of pity? Although he calls this humanity and piety, he does not change the matter itself, only the name. This is the affection which has been given to man alone, that by mutual assistance we might alleviate our weakness; and he who removes this affection reduces us to the life of the beasts. For his assertion that all faults are equal, proceeds from that inhumanity with which also be assails pity as a disease. For he who makes no difference in faults, either thinks that light offences ought to be visited with severe punishments, which is the part of a cruel judge, or that great offences should be visited with slight punishments, which is the part of a worthless judge. In either case there is injury to the state. For if the greatest crimes are lightly punished, the boldness of the wicked will increase, and go on to deeds of greater daring; and if a punishment of too great severity is inflicted for slight offences, inasmuch as no one can be exempt from fault, many citizens will incur peril, who by correction might become better.
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Auszug aus den göttlichen Unterweisungen (BKV)
33. Plato; Zeno.
Der Schüler des Sokrates ist Plato, den Tullius den Gott der Philosophen nennt. Dieser kam zwar allein von allen zu Ergebnissen der philosophischen Forschung, die ihn der Wahrheit näher führten. Weil er aber Gott nicht kannte, so griff er in vielen Stücken in dem Grade fehl, daß niemand verderblicher geirrt hat; so vor allem, indem er in den Büchern über den Staat verlangt hat, daß alles Gemeingut aller sein solle. Bei Hab und Gut mag das noch angehen, obschon es ungerecht ist; denn es darf doch niemand zum Nachteil dienen, wenn er aus eigener Rührigkeit mehr besitzt, und niemand zum Vorteil, wenn er aus eigener Schuld weniger hat. Aber man kann es, wie gesagt, einigermaßen ertragen. Sollen auch die Gattinnen, sollen auch die Kinder gemeinsam sein? Dann gibt es keine Unterscheidung des Blutes mehr, keine bestimmte Abkunft, keine Familie, keine Blutsverwandtschaft oder Schwägerschaft; wie bei den Herden auf dem Felde ist alles vermischt und vermengt; bei den Männern gibt es keine Enthaltsamkeit, bei den Frauen keine Züchtigkeit mehr. Und welche Liebe kann zwischen Gatte und Gattin sein, wenn keine unbezweifelte und ausschließliche Angehörigkeit sie verbindet? Wer wird gegen den Vater kindliche Liebe hegen, wenn S. 168 er nicht weiß, wer sein Vater ist? Wer wird den Sohn lieben, den er für einen fremden hält? Selbst auch das Rathaus hat Plato den Weibern erschlossen, Kriegsdienst, Ämter und Befehlshaberstellen ihnen zugänglich gemacht. Wie groß müßte das Unglück einer Stadt sein, in der die Weiber die Obliegenheiten der Männer an sich reißen! Doch hiervon mehr an anderer Stelle.
Zeno, der Meister der Stoiker, lobt zwar die Tugend, will aber die höchste Tugend, die Barmherzigkeit, als geistige Krankheit ausgemerzt wissen; und doch ist diese Tugend Gott lieb und wert und den Menschen unentbehrlich. Wer sehnt sich im Unglück nicht nach Mitleid und wünscht sich Hilfe und Beistand? Zur Hilfeleistung aber treibt nur das Gefühl der Barmherzigkeit an. Mag nun Zeno dieses Gefühl Menschenfreundlichkeit oder Dankbarkeit nennen, so ändert er damit nichts an der Sache, sondern nur am Namen. Das Mitleid ist das Gefühl, das dem Menschen allein verliehen ist, um unserer Armseligkeit durch wechselseitige Unterstützung aufzuhelfen; wer es wegnimmt, versetzt uns in das Leben der wilden Tiere zurück. Wenn ferner Zeno alle Sünden für gleich erklärt, so hat das seine Quelle in derselben Unmenschlichkeit, mit der er das Mitgefühl wie eine Krankheit verfolgt. Wer keinen Unterschied in den Versündigungen macht, der muß entweder geringe Vergehen mit großen Strafen belegen, was nur ein grausamer Richter tun kann, oder schwere Vergehen mit geringen Strafen, was Zeichen eines fahrlässigen Richters ist; beides zum Nachteil für das Gemeinwesen. Denn werden die größten Verbrechen gering bestraft, so wächst den Bösen die Vermessenheit zu schwereren Untaten; und wird über geringe Vergehen eine zu schwere Strafe verhängt, so kommen — weil ja niemand ohne Fehler sein kann — viele Mitbürger in Gefahr, die bei geeigneter Zurechtweisung gebessert werden konnten.