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Von den Todesarten der Verfolger (BKV)
26. Erhebung des Maxentius zum Kaiser.1
Die Angelegenheiten schienen ihm nunmehr einigermaßen beigelegt, als plötzlich eine andere S. 34 Schreckensnachricht eintraf: sein Schwiegersohn Maxentius sei zu Rom zum Imperator ausgerufen worden. Diese Umwälzung hatte folgende Veranlassung: Nachdem Galerius beschlossen hatte, durch Einführung der Kopf- und Vermögenssteuer den Erdkreis auszuplündern, ging er in seinem Unverstande so weit, daß er von diesem Los der Unterworfenen nicht einmal das römische Volk ausgenommen wissen wollte. Schon ging man daran, Schätzleute aufzustellen, die sich nach Rom begeben und das Verzeichnis der Bevölkerung herstellen sollten. Fast zu gleicher Zeit hatte Galerius. auch das Lager der Prätorianer zu Rom aufgehoben. Da ergriffen die wenigen Soldaten, die man im Lager zurückgelassen hatte, die günstige Gelegenheit, erschlugen einige der Gerichtsbeamten, was das Volk in seiner Aufregung nicht ungern sah, und bekleideten Maxentius mit dem Purpur. Die Nachricht von den unerwarteten Vorgängen beunruhigte zwar einigermaßen den Galerius, ohne ihn jedoch allzusehr zu schrecken. Er haßte den Maxentius, und drei konnte er nicht zu Cäsaren ernennen. Es schien genug, einmal das Gegenteil von dem getan zu haben, was er wollte. Er beruft den Severus, mahnt ihn, die Herrschaft wieder an sich zu nehmen und schickt ihn mit dem Heere Maximians2 zur Unterwerfung des Maxentius ab. Er schickt ihn nach Rom, wo Maximians Soldaten oftmals mit den höchsten Freudensbezeugungen waren aufgenommen worden, weshalb sie nicht bloß die Erhaltung der Stadt, sondern auch ihren bleibenden Aufenthalt in derselben wünschten. Maxentius war sich seines Wagnisses wohl bewußt. Er hatte zwar Aussicht, das Heer seines Vaters nach dem Anrecht der Erbschaft für sich zu gewinnen, mußte jedoch zugleich mit der Möglichkeit rechnen, daß sein Schwiegervater Galerius gerade aus dieser Befürchtung den Severus in Illyrikum3 zurücklassen und mit seinem eigenen Heere gegen ihn ziehen werde. Daher suchte er nach Mittel und S. 35 Wegen, um sich gegen die drohende Gefahr zu schützen. Er schickte seinem Vater Maximian, der nach seiner Abdankung in Kampanien weilte, den Purpur und ernannte ihn zum zweiten Male zum Augustus. Maximian, der sich nach Veränderung sehnte und nur ungern abgedankt hatte, ergriff mit Freuden die Gelegenheit. Severus zog inzwischen heran und näherte sich den Mauern der Stadt. Sogleich erhoben die Soldaten die Feldzeichen, verließen das Lager und ergaben sich dem Maxentius, wider den sie gekommen waren. Was blieb dem Verlassenen übrig als die Flucht? Aber schon trat ihm Maximian in den Weg, der die Herrschaft wieder übernommen hatte. Vor dessen Herankunft flüchtete sich Severus nach Ravenna und schloß sich dort mit geringer Mannschaft ein. In der Voraussicht seiner Auslieferung ergab er sich selbst an Maximian und stellte dem das purpurne Gewand wieder zurück, von dem er es empfangen hatte. Doch erwirkte er damit nichts anderes als Anspruch auf einen milden Tod. Man öffnete ihm die Adern und zwang ihn so zu sanftem Sterben.
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Of the Manner in Which the Persecutors Died
Chap. XXVI.
Things seemed to be arranged in some measure to the satisfaction of Galerius, when another alarm was brought, that his son-in-law Maxentius had been declared emperor at Rome. The cause was this: Galerius having resolved by permanent taxes to devour the empire, soared to such extravagance in folly, as not to allow an exemption from that thraldom even to the Roman people. Tax-gatherers therefore were appointed to go to Rome, and make out lists of the citizens. Much about the same time Galerius had reduced the Pretorian Guards. There remained at Rome a few soldiers of that body, who, profiting of the opportunity, put some magistrates to death, and, with the acquiescence of the tumultuary populace, clothed Maxentius in the imperial purple. Galerius, on receiving this news, was disturbed at the strangeness of the event, but not much dismayed. He hated Maxentius, and he could not bestow on him the dignity of Caesar already enjoyed by two (Daia and Constantine); besides, he thought it enough for him to have once bestowed that dignity against his inclination. So he sent for Severus, exhorted him to regain his dominion and sovereignty, and he put under his command that army which Maximian Herculius had formerly commanded, that he might attack Maxentius at Rome. There the soldiers of Maximian had been oftentimes received with every sort of luxurious accommodation, so that they were not only interested to preserve the city, but they also longed to fix their residence in it.
Maxentius well knew the enormity of his own offences; and although he had as it were an hereditary claim to the services of his father's army, and might have hoped to draw it over to himself, yet he reflected that this consideration might occur to Galerius also, and induce him to leave Severus in Illyricum, and march in person with his own army against Rome. Under such apprehensions, Maxentius sought to protect himself from the danger that hung over him. To his father, who since his abdication resided in Campania, he sent the purple, and saluted him again Augustus. Maximian, given to change, eagerly resumed that purple of which he had unwillingly divested himself. Meanwhile Severus marched on, and with his troops approached the walls of the city. Presently the soldiers raised up their ensigns, abandoned Severus, and yielded themselves to Maxentius, against whom they had come. What remained but flight for Severus, thus deserted? He was encountered by Maximian, who had resumed the imperial dignity. On this he took refuge in Ravenna, and shut himself up there with a few soldiers. But perceiving that he was about to be delivered up, he voluntarily surrendered himself, and restored the purple to him from whom he had received it; and after this he obtained no other grace but that of an easy death, for he was compelled to open his veins, and in that gentle manner expired.