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Works Thomas Aquinas (1225-1274)

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Summa theologiae

Articulus 6

Iª-IIae q. 9 a. 6 arg. 1

Ad sextum sic proceditur. Videtur quod voluntas non a solo Deo moveatur sicut ab exteriori principio. Inferius enim natum est moveri a suo superiori, sicut corpora inferiora a corporibus caelestibus. Sed voluntas hominis habet aliquid superius post Deum; scilicet Angelum. Ergo voluntas hominis potest moveri, sicut ab exteriori principio, etiam ab Angelo.

Iª-IIae q. 9 a. 6 arg. 2

Praeterea, actus voluntatis sequitur actum intellectus. Sed intellectus hominis reducitur in suum actum non solum a Deo, sed etiam ab Angelo per illuminationes, ut Dionysius dicit. Ergo eadem ratione et voluntas.

Iª-IIae q. 9 a. 6 arg. 3

Praeterea, Deus non est causa nisi bonorum; secundum illud Gen. I, vidit Deus cuncta quae fecerat, et erant valde bona. Si ergo a solo Deo voluntas hominis moveretur, nunquam moveretur ad malum, cum tamen voluntas sit qua peccatur et recte vivitur, ut Augustinus dicit.

Iª-IIae q. 9 a. 6 s. c.

Sed contra est quod apostolus dicit, ad Philipp. II, Deus est qui operatur in nobis velle et perficere.

Iª-IIae q. 9 a. 6 co.

Respondeo dicendum quod motus voluntatis est ab intrinseco, sicut et motus naturalis. Quamvis autem rem naturalem possit aliquid movere quod non est causa naturae rei motae, tamen motum naturalem causare non potest nisi quod est aliqualiter causa naturae. Movetur enim lapis sursum ab homine, qui naturam lapidis non causat, sed hic motus non est lapidi naturalis, naturalis autem motus eius non causatur nisi ab eo quod causat naturam. Unde dicitur in VIII Physic. quod generans movet secundum locum gravia et levia. Sic ergo hominem, voluntatem habentem, contingit moveri ab aliquo qui non est causa eius, sed quod motus voluntarius eius sit ab aliquo principio extrinseco quod non est causa voluntatis, est impossibile. Voluntatis autem causa nihil aliud esse potest quam Deus. Et hoc patet dupliciter. Primo quidem, ex hoc quod voluntas est potentia animae rationalis, quae a solo Deo causatur per creationem, ut in primo dictum est. Secundo vero ex hoc patet, quod voluntas habet ordinem ad universale bonum. Unde nihil aliud potest esse voluntatis causa, nisi ipse Deus, qui est universale bonum. Omne autem aliud bonum per participationem dicitur, et est quoddam particulare bonum, particularis autem causa non dat inclinationem universalem. Unde nec materia prima, quae est in potentia ad omnes formas, potest causari ab aliquo particulari agente.

Iª-IIae q. 9 a. 6 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod Angelus non sic est supra hominem, quod sit causa voluntatis eius; sicut corpora caelestia sunt causa formarum naturalium, ad quas consequuntur naturales motus corporum naturalium.

Iª-IIae q. 9 a. 6 ad 2

Ad secundum dicendum quod intellectus hominis movetur ab Angelo ex parte obiecti, quod sibi proponitur virtute angelici luminis ad cognoscendum. Et sic etiam voluntas ab exteriori creatura potest moveri, ut dictum est.

Iª-IIae q. 9 a. 6 ad 3

Ad tertium dicendum quod Deus movet voluntatem hominis, sicut universalis motor, ad universale obiectum voluntatis, quod est bonum. Et sine hac universali motione homo non potest aliquid velle. Sed homo per rationem determinat se ad volendum hoc vel illud, quod est vere bonum vel apparens bonum. Sed tamen interdum specialiter Deus movet aliquos ad aliquid determinate volendum, quod est bonum, sicut in his quos movet per gratiam, ut infra dicetur.

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Summe der Theologie

Sechster Artikel. Von Gott allein als von einem außen befindlichen Princip wird der Wille bewegt.

a) Dies scheint nicht so. Denn: I. Was eine Stufe tiefer steht, ist seiner Natur nach geeignet, von dem in Thätigkeit gesetzt zu werden, was höher ist. Über dem menschlichen Willen aber steht zuvörderst der des Engels und dann erst der göttliche. Also wird der menschliche Wille als von dem ihm äußerlichen Princip vom Engel aus bewegt. II. Der Willensakt entspricht dem vernünftigen Erkenntnisakte. Die menschliche Vernunft aber erhält nicht nur von Gott, sondern auch von den Engeln Erleuchtungen, wie Dionysius sagt. (4. de div. nom.) Also geschieht dies auch entsprechend beim Willen. III. Gottes Wirken hat nur Gutes zur Folge, wie es Gen. 1. heißt: „Und es sah Gott Alles, was Er gethan; und es war sehr gut.“ Vermittelst des Willens aber „wird sowohl gesündigt als auch recht gelebt“, nach Augustin. (2. Retract.) Also wird der Wille nicht von Gott allein bewegt. Auf der anderen Seite schreibt der Apostel (Phil. 2.): „Gott wirkt in uns das Wollen und das Vollbringen.“

b) Ich antworte, daß die Willensbewegung von innen heraus sich vollzieht wie die Bewegung, welche zum Princip die Natur in einem Dinge hat. Nun kann wohl ein Gegenstand innerhalb der Natur von einer Kraft inBewegung gesetzt werden, die nicht die Ursache der Natur in diesem so bewegten Gegenstande ist; jedoch kann die seiner inneren Natur entsprechende Bewegung nur verursacht werden von dem, was irgendwie Ursache dieser Natur ist. Denn der Stein z. B. wird nach der Höhe hin vom Menschen in Bewegung gesetzt, der des Steines Natur nicht gemacht hat; aber diese Bewegung ist nicht gemäß der inneren Natur des Steines. Die natürliche Bewegung desselben wird einzig und allein von dem verursacht, was die Ursache der Natur des Steines ist. „Was da erzeugt,“ sagt Aristoteles (8 Physic.), „das ist das Principe der Bewegung von Ort zu Ort für Leichtes und Schweres.“, So kann also es sich treffen, daß auch der Mensch, welcher einen Willen hat, von einer Kraft in Thätigkeit gesetzt wird, die nicht die Ursache von ihm ist; daß aber die freiwillige, von innen herausquellende Thätigkeit desselben von einem außen stehenden Princip herrühre, das nicht den Willen verursacht hat; — das ist unmöglich. Die wirkende Ursache des Willens nun kann Gott allein sein. Denn 1. ist der Wille ein Vermögen der vernünftigen Seele, welche Gottes schaffender Kraft ihr Dasein verdankt. Dann ist aber auch 2. der Wille seiner Natur nach auf das Gute im allgemeinen gerichtet, also auf alles Gute ohne Ausnahme; also kann nur Gott, die thatsächliche Fülle alles Guten, seinen Akt verursachen. Denn jegliches andere Gute ist ein Gut vermittelst der Teilnahme am Allguten und somit ist es in jedem Falle ein beschränktes Gut. Ein solches Gute aber kann nicht eine Neigung verursachen, die auf alles Gute sich richtet. So kann ja auch der Stoff im allgemeinen, der Urstoff, die materia prima, also das Vermögen für alle Formen, nicht verursacht werden von einer beschränkten Ursache, deren Wirkung also nur einer beschränkten Form ähnlich sein kann.

c) I. Nicht in der Weise steht der Mensch über dem Engel, daß letzterer die Ursache des menschlichen Willens wäre; wie die Himmelskörper die Ursache der Seinsformen hier im vergänglichen Stoffe sind, welchen Formen gemäß dann die naturnotwendigen Bewegungen der stofflichen vergänglichen Dinge sich vollziehen. II. Die Vernunft des Menschen wird vom Engel erleuchtet von seiten des Gegenstandes her, welcher kraft des Lichtes und der Kraft des Engels als Erkenntnisgegenstand vorgestellt wird. Und auf diese Weise kann auch der Wille von seiten des Gegenstandes her durch eine außen stehende Kreatur bewegt werden. III. Gott als allgemeine bewegende Kraft setzt in Bewegung den Willen des Menschen zu dem allgemeinen Gegenstande des Willens hin, also zum Guten überhaupt. Und ohne diese auf das Allgemeine gerichtete Bewegung kann der Mensch nichts Besonderes wollen. Der Mensch aber bestimmt sich kraft der Vernunft, um dies oder jenes zu wollen; mag es sich um ein wahres Gut handeln oder um ein Scheingut. Bisweilen aber bewegt Gott einige in besonderer Weise, daß sie etwas Einzelnes, genau Bestimmtes wollen, was ein Gut ist; und dies geschieht bei denen, welche er vermittelst der Gnade bewegt. (Vgl. unten Kap. 109 und 114.)

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