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Works Thomas Aquinas (1225-1274)

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Summe der Theologie

Dritter Artikel. Gott als Einiger ist ganz dasselbe, was seine Natur oder sein Wesen ist.

a) Gegen diese Behauptung sind zwei Gründe geltend zu machen: I. Nichts ist in sich selbst. Das Wesen oder die Natur Gottes, also die Gottheit, ist in Gott. Also kann Gott nicht sein Wesen oder seine Natur sein. II. Die Wirkungen ähneln der Ursache. In den Geschöpfen aber ist nicht ein und dasselbe das Suppositum oder das innere Princip des Einzelseins und die allgemeine Natur des Dinges: der einzelne Mensch ist nicht die Menschheit. Also scheint dies auch in Gott nicht der Fall zu sein. Auf der anderen Seite heißt es bei Joh. 14, 6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wie sich aber das Leben zum Lebenden verhält, so die Gottheit zu Gott.

b) Ich antworte, daß Gott als Einzelwesen genau dasselbe ist wie seine Natur oder sein Wesen. Um dies recht zu verstehen, muß vorher.bemerkt werden, daß in den aus Stoff und Form zusammengesetzten Dingen notwendigerweise die Natur oder das Wesen, als Princip des Allgemeinen, verschieden ist vom Suppositum als dem Princip des getrennten Einzelseins. Denn jene begreift nur in sich, was unter die Begriffsbestimmung der allgemeinen Gattung oder Art fällt; wie z. B. das Menschsein in sich begreift, was allen Menschen zukommt, nur also, was zum Begriffe Mensch gehört und wodurch jeder Mensch eben Mensch ist. Was aber zu diesem allen Menschen Gemeinsamen infolge des einzelnen Stoffes hinzutritt und den einzelnen Menschen ausmacht, der sich von jedem anderen unterscheidet, also z. B. diese bestimmten Knochen, dieses Fleisch, die ? oder die schwarze Farbe u. dgl.; das ist nicht eingeschlossen in der Natur oder im allgemeinen Begriffe des „Menschsein“. Es ist aber eingeschlossen in dem, was ich als „diesen einzelnen Menschen“ bezeichne; und besitzt also der Ausdruck: „dieser einzelne Mensch“ oder „der Mensch“ als ein wirklich existierender etwas, was der Ausdruck: „Menschsein“ nicht hat. Und demgemäß ist beides nicht durchaus gleichbedeutend: der (einzelne) „Mensch“ und das „Menschsein“. Vielmehr ist das Menschsein das bestimmende Element (die pars formalis) dafür, daß der enlzelne Mensch zur allgemeinen Gattung, zur Rangstufe „Mensch“ im Sein gehört; und dieses bestimmende formale Element prägt das Sein, dem es entspricht, allen im einzelnen Menschnen befindlichen Eigenschaften und Zustanden auf, so daß alles dieses Einzelne im Menschen nicht tierisch nicht pflanzlich, sondern rein menschlich ist. Wo aber keine Zusammensetzung aus Stoff und Form besteht, wo also das Princip dafür, daß etwas als einzelnes existiert, nicht der Stoff unter bestimmten Dimensionen ist; sondern wo die an sich allgemeine Form in sich selber das Princip des Einzelseins besitzt; — da ist eins solche Form für sich allein auch das Suppositum. In ihr ist Suppositum oder Princip des Einzelseins nicht unterschieben von der Natur oder dem Princip füv das Allgemeine. Natürlich ist aber bei derartigen Formen dann es auch unmöglich, daß mehrere Einzeldinge ein und derselben nämlichen Natur der Gattung angehören; sondern vielmehr eine jede dieser Formen, aus welchen von selbst und nicht durch äußere Zuthat das Princip des einzelnen Fürsichbestehens fließt, füllt zugleich eine ganze Gattung aus. Da nun also in Gott kein Stoff ist, so ist auch Gott seine Gottheit sein Leben; seine Natur trägt in sich unabhängig das Princip des Einzelseins. Suppositum und Natur sind in Ihm dasselbe.

c) I. Der erste Eimvurf berücksichtigt nicht, daß nach unserer Redeweise wir nur gemäß dem Zusammengesetzten über Einfaches sprechen können; denn wir sehen nur Zusammengesetztes und nur dieses vermittelt uns unsere Kenntnis. Deshalb gebrauchen wir konkrete Ausdrücke, damit wir Gottes wirkliches Einzelsein bezeichnen; und wir gebrauchen abstrakte, damit wir seine Einfachheit im Sein veranschaulichen. Daß wir von „Gottheit“, „Leben“ u. s. w. sprechen, das liegt nicht daran, daß in der Sache selber, in dem wirklichen Sein Gottes, eine Verschiedenheit wärre, wonach das eine nicht das andere ist; wonach „Gottheit“ nicht dasselbe wäre wie „Gott“; — sondern dies liegt einzig an unserer Art und Weise der Auffassung und der Rede. II. Die Wirkungen Gottes ahmen Gott nicht vollkommen nach; sie sind Ihm nicht vollkommen ähnlich; sondern nur soweit sie es vermögen. Zur Unvollkommenheit in dieser Nachahmung aber gehört es, daß das an sich Einfache nur durch mannigfache Zufammensetzungen dargestellt und veranschaulicht werden kann; und so besteht in den stofflichen Kreaturen der Unterschied zwischen Suppositum und Natur, während selbiger in Gott als der Ureinfachheit nicht sich findet.

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Summa theologiae

Articulus 3

Iª q. 3 a. 3 arg. 1

Ad tertium sic proceditur. Videtur quod non sit idem Deus quod sua essentia vel natura. Nihil enim est in seipso. Sed essentia vel natura Dei, quae est deitas, dicitur esse in Deo. Ergo videtur quod Deus non sit idem quod sua essentia vel natura.

Iª q. 3 a. 3 arg. 2

Praeterea, effectus assimilatur suae causae, quia omne agens agit sibi simile. Sed in rebus creatis non est idem suppositum quod sua natura, non enim idem est homo quod sua humanitas. Ergo nec Deus est idem quod sua deitas.

Iª q. 3 a. 3 s. c.

Contra, de Deo dicitur quod est vita, et non solum quod est vivens, ut patet Ioan. XIV, ego sum via, veritas et vita. Sicut autem se habet vita ad viventem, ita deitas ad Deum. Ergo Deus est ipsa deitas.

Iª q. 3 a. 3 co.

Respondeo dicendum quod Deus est idem quod sua essentia vel natura. Ad cuius intellectum sciendum est, quod in rebus compositis ex materia et forma, necesse est quod differant natura vel essentia et suppositum. Quia essentia vel natura comprehendit in se illa tantum quae cadunt in definitione speciei, sicut humanitas comprehendit in se ea quae cadunt in definitione hominis, his enim homo est homo, et hoc significat humanitas, hoc scilicet quo homo est homo. Sed materia individualis, cum accidentibus omnibus individuantibus ipsam, non cadit in definitione speciei, non enim cadunt in definitione hominis hae carnes et haec ossa, aut albedo vel nigredo, vel aliquid huiusmodi. Unde hae carnes et haec ossa, et accidentia designantia hanc materiam, non concluduntur in humanitate. Et tamen in eo quod est homo, includuntur, unde id quod est homo, habet in se aliquid quod non habet humanitas. Et propter hoc non est totaliter idem homo et humanitas, sed humanitas significatur ut pars formalis hominis; quia principia definientia habent se formaliter, respectu materiae individuantis. In his igitur quae non sunt composita ex materia et forma, in quibus individuatio non est per materiam individualem, idest per hanc materiam, sed ipsae formae per se individuantur, oportet quod ipsae formae sint supposita subsistentia. Unde in eis non differt suppositum et natura. Et sic, cum Deus non sit compositus ex materia et forma, ut ostensum est, oportet quod Deus sit sua deitas, sua vita, et quidquid aliud sic de Deo praedicatur.

Iª q. 3 a. 3 ad 1

Ad primum ergo dicendum quod de rebus simplicibus loqui non possumus, nisi per modum compositorum, a quibus cognitionem accipimus. Et ideo, de Deo loquentes, utimur nominibus concretis, ut significemus eius subsistentiam, quia apud nos non subsistunt nisi composita, et utimur nominibus abstractis, ut significemus eius simplicitatem. Quod ergo dicitur deitas vel vita, vel aliquid huiusmodi, esse in Deo, referendum est ad diversitatem quae est in acceptione intellectus nostri; et non ad aliquam diversitatem rei.

Iª q. 3 a. 3 ad 2

Ad secundum dicendum quod effectus Dei imitantur ipsum, non perfecte, sed secundum quod possunt. Et hoc ad defectum imitationis pertinet, quod id quod est simplex et unum, non potest repraesentari nisi per multa, et sic accidit in eis compositio, ex qua provenit quod in eis non est idem suppositum quod natura.

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