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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 85

Dritter Artikel. Darbringen von Opfern ist ein besonderer Tugendakt.

a) Dem scheint nicht so: Denn: I. Nach Augustin (10. de civ. Die 6.) „ist ein wahres Opfer jegliches Werk, welches wir vollbringen, damit wir in heiliger Einheit Gott anhängen.“ Also ist das Opfern kein besonderes Tugendwerk, das von den anderen verschieden wäre. II. Die Abtötung des Körpers durch Fasten gehört der Enthaltsamkeit an; die durch Buße gehört der Keuschheit an; und die im Martyrium der Stärke. Dies Alles aber ist ein Opfern, nach Röm. 12.: „Bringet dar euere Körper als lebendige Opfergabe.“ Ebenso sagt Paulus (Hebr. ult.): „Der Wohlthätigkeit und der Mitteilung des Eurigen vergesset nicht; denn solche Opfergaben verdienen Gott.“ Das gehört aber zur Liebe, Barmherzigkeit, Freigebigkeit. Also ist Opfern kein besonderer eigener Tugendakt. III. Das Opfer wird Gott dargebracht. Vieles aber wird Gott dargebracht; wie die Andacht, das Gebet, der Zehnten, die Erstlingsgaben, die Darstellungen und Brandopfer. Also ist das Opfern an sich nicht der Akt einer besonderen Tugend. Auf der anderen Seite werden im Lev. besondere Vorschriften über die Opfer gegeben.

b) Ich antworte, wenn der Akt der einen Tugend in dem der anderen seinen Zweck hat, so nimmt er gewissermaßen am Wesenscharakter des letzteren teil; wie wenn jemand stiehlt, damit er unkeusche Sünden begehen kann, der Diebstahl an der Häßlichkeit der Unkeuschheit teilnimmt; mag er auch sonst an sich noch Sünde sein; denn er sieht in der Unkeuschheit seinen Zweck. Demnach also gehört das Opfern zu der Tugend der Gottesverehrung; weil es darin seinen Wert hat, daß sein Zweck die Ehrerbietigkeit vor Gott ist. So nun können auch andere Tugendwerke zu diesem Zweck hingelenkt werden; wie wenn jemand, um Gott den Herrn über Alles zu ehren, Almosen macht oder seinen Körper zu demselben Zwecke abtötet; — und danach sind auch diese Werke Opfer. Jene Akte aber, welche einzig und allein darin Wert haben, daß sie aus Ehrfurcht gegen Gott geschehen, und die keinerlei anderen Wert besitzen; werden im eigentlichen Sinne „Opfer“ genannt und gehören so in besonderer Weise der Tugend der Gottesverehrung an.

c) I. Daß wir Gott in geistiger Einheit anhängen wollen, drückt die Ehrfurcht vor Gott aus; und danach hat jedes Tugendwerk den Charakter eines Opfers. II. Das Gute in der Seele wird im inneren Opfer durch die Andacht, durch das Gebet und dergleichen innere Akte Gott dargebracht; und das ist das hauptsächlichste Opfer. Das Gute des Körpers wird dargebracht im Martyrium und im Fasten; die äußeren Güter direkt im Opfer, mittelbar in Almosen, die wir um Gottes willen geben. III. Opfer wird im eigentlichen Sinne jene Handlung genannt, wo an den Gott dargebrachten Dingen etwas geschieht; wie daß man Tiere verbrennt, sie tötet, oder das Brot bricht, segnet, ißt. „Darstellungen“ nennt man, was Gott nur dargestellt wird, wie z. B. Geld, Brote auf dem Schaubrottische, woran sonst nichts geschieht. Alles Opfer also stellt Gott etwas dar; aber nicht alle Darstellung ist ein Opfer. Die Erstlingsgaben wurden nach Deut. 26. Gott einfach dargestellt. Der Zehnten ist kein Opfer im eigentlichen Sinne und keine dargestellte Gabe; er wird nicht unmittelbar Gott, sondern den Dienern des Altars gegeben.

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